Baumrückarbeiten ziehen Waldweg in Mitleidenschaft
Holzernte im Balgheimer Wald unter dem Dreifaltigkeitsberg – Weginstandsetzung verzögert sich
BALGHEIM-SPAICHINGEN - Wanderer und Waldspaziergänger, die vom Balgheimer Friedhof her Richtung Dreifaltigkeitsberg und HelmutSchmidt-Weg hoch laufen, sind derzeit entsetzt über den Zustand eines Teilstücks des Wegs im Wald. Hier hat die Gemeinde Balgheim 500 Festmeter Holz geerntet, was den Weg in Mitleidenschaft gezogen hat. Die Aufbereitung des beliebten Wanderwegs wird noch einige Zeit dauern.
Es sieht derzeit in der Tat ziemlich chaotisch aus an dem entsprechenden Wegabschnitt, der Richtung Weißen und Dreifaltigkeitsberg hinauf führt. Auch in der jüngsten Balgheimer Gemeinderatssitzung wurde der Zustand des Weges angesprochen.
Wie Matthias Gerlach, Revierleiter des Forstreviers Dürbheim-Balgheim nun gegenüber unserer Zeitung erläutert, dient dieser Wegabschnitt aufgrund des Geländes zugleich als Wanderweg und als Forstrückeweg für den entsprechenden Teil des Balgheimer Gemeindewalds. Hier haben kürzlich
Baumfällarbeiten stattgefunden.
Das Holz wurde manuell mit Motorsägen von einer Firma aus der Region eingeschlagen. Vollernter wurden dabei nicht eingesetzt, betont Revierleiter Gerlach. Es wurde im Stundenlohn und nicht im Akkord gearbeitet, daher seien die Holzerntekosten viel höher. Die Befahrung sei auf ein Minimum reduziert, der Rest des Holzes mit der Seilwinde bodenschonend gerückt worden. Für ein Rücken der Stämme mit Pferden seien diese aber zu dick gewesen.
Die Fahrspuren sind durch einen sogenannten Zangenschlepper entstanden. Als es zu nass wurde, wurde das Rücken aber eingestellt. Es liegt daher immer noch etwas Holz in der Fläche. Dieses werde aber über einen anderen Maschinenweg heraus gerückt.
Die entstandenen tiefen Spurrinnen sollen nun von einem Bagger eingeebnet werden. Eine Baggerfirma sei bereits Mitte März damit beauftragt worden, die Fahrspuren und den Schlagabraum (also der Reste von Bäumen, die nach dem Holzeinschlag im Wald zurückgelassen werden) auf dem Weg zu beseitigen, damit der Wanderweg wieder passierbar ist. Dafür seien fünf Baggerstunden (zirka 400 Euro Kosten) eingeplant. Allerdings hätten sich die Arbeiten wegen des Wetters immer verzögert. „In den nächsten zwei Wochen“, so Gerlach, „sollten die Arbeiten erledigt sein“. Der Bagger werde den Boden des Waldwegs allerdings nicht verdichten; Der müsse von den Wanderern erstmal wieder festgetreten werden.
In enstandenen Blößen werden vereinzelt Kirschen, Eiben und Eichen gepflanzt. „Durch die wüchsige Natur“, sagt Gerlach, „wird in ein bis zwei Jahren in wahrsten Sinne des Worten Gras drüber wachsen“.
Die letzte Holzerntemaßnahme in diesem Waldteil liege mindestens 15 Jahre zurück, so der Revierleiter, und in den kommenden 15 bis 20 Jahren sei dort auch keine planmäßige Holzernte mehr vorgesehen. „Das heißt, innerhalb von 30 Jahren wurde mal geerntet. Das ist sehr vertretbar“, findet Gerlach.
Einige Totbäume und extra länger gelassenen Baumstümpfe sind stehen geblieben, um als sogenannte „Habitatbäume“als Wohnung und Lebensraum für verschiedene Waldlebewesen zu dienen. Angefangen mit diversen Pilzen und Mikroorganismen, die das Holz allmählich verrotten, bis hin zu Käfern und Insekten oder Fledermäusen und Vögeln, die sich von den Insekten ernähren oder in den Baumhöhlen brüten. Alle Höhlen- und Habitatbäume wurden mit einer Sprayfarbe markiert und mit GPS erfasst.
Die gefürchteten Borkenkäfer dagegen, so Revierförster Gerlach, vermehrten sich in frischem oder frisch abgestorbenen Holz und nicht im älteren Totholz. Einige der nun gefällten Bäume in dem etwa 160 bis 170 Jahre alten Waldstück waren tatsächlich schon vom Borkenkäfer befallen. Doch auch dieses Holz könne man noch kommerziell verwerten, etwa für Dachlatten oder Paletten. Dieses Holz werde vom Sägewerk Maurer in Mühlheim/Donau weiterverarbeitet.
Das hochwertigere Holz wird vom Sägewerk Streit im Schwarzwald weiter verarbeitet. So wird etwa das geerntete Eschen-Stammholz – auch hier, so Revierförster Gerlach, waren einige ältere Bäume schon vom Eschentriebsterben befallen – für den Treppenbau verwendet; das NadelStammholz für Dachstühle, astfreies
Holz für Fenster oder Saunen. Gerlach: „Das Holz, das wir hier geerntet haben, ist also auch Rohstoff für hochwertige Produkte, und wird nicht nur als Brennholz verfeuert.“