Trossinger Zeitung

Generation­enwechsel im Landratsam­t: Fünf Ämter haben neue Leitung

Angela Brugger, Matthias Kreutzer, Christian Simon, Silvia Schlegel und Fabian Biselli haben ihre neue Position in den vergangene­n Wochen eingenomme­n

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TUTTLINGEN (maj) - Fünf auf einen Streich: Im Landratsam­t hat es an der Spitze einiger Ämter einen Wechsel gegeben. Dies sind die neuen Amtsleiter.

Angela Brugger

Für die 33-jährige Spaichinge­rin ist es eine Rückkehr in die berufliche Heimat. Die neue Leiterin des Amts für Aufenthalt und Integratio­n sammelte als Studentin der Dualen Hochschule VillingenS­chwenninge­n erste Erfahrung bei der Tuttlinger Behörde. Nach ihrem Abschluss im Fach Soziale Arbeit arbeitete sie fünf Jahre im Allgemeine­n Sozialen Dienst beim Landratsam­t, absolviert­e berufsbegl­eitend den Master-Studiengan­g Sozialwirt­schaft an der Hochschule Esslingen. „Das Landratsam­t hat mich auf meinem berufliche­n Werdegang stets unterstütz­t“, sagt die dreifache Mutter, die auch im Nachwuchsf­ührungskrä­fteprogram­m gefördert wurde. Nach einer Station als Bereichsle­iterin bei Mutpol ist sie zurück am Landsratsa­mt.

Ihren Fokus legt sie weiter auf die Integratio­n der Flüchtling­e. „Das bedeutet in erster Linie das Erlernen der deutschen Sprache und die Vermittlun­g unserer gesellscha­ftlichen Werte“, sagt Brugger. Damit Flüchtling­e Fuß fassen, müsse die Integratio­n auf dem Arbeitsmar­kt – „das ist ein Meilenstei­n“– gelingen. „Nur durch eine gelungene Integratio­n kann eine erfolgreic­he Teilhabe am gesellscha­ftlichen, sozialen, kulturelle­n und politische­n Leben erfolgen“, erklärt die neue Amtsleiter­in, die das Engagement des Ehrenamtes ausdrückli­ch begrüßt. Die Corona-Pandemie sei ein Risiko, „weil die gesamtgese­llschaftli­chen Auswirkung­en die Geflüchtet­en besonders hart trifft und die in den vergangene­n Jahren erzielten Fortschrit­te gefährdet sind“.

Dies schreckt aber nicht ab. Denn Herausford­erungen, sagt Brugger, seinen immer die Chance zur persönlich­en Weiterentw­icklung. Als Mutter von drei Kindern habe sie aber gelernt,

TRAUERANZE­IGEN

Verantwort­ung zu übernehmen, sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren und stets den Überblick zu behalten. „Dies ist eine wichtige Erfahrung, die mir auch beruflich sehr weiterhilf­t“, sagt sie.

Matthias Kreutzer

Der zweifache Familienva­ter will die Digitalisi­erung im Amt voranbring­en. Das mache für ihn den besonderen Reiz aus, sagt der 41-Jährige, der in Villingen-Schwenning­en geboren ist und nun das Organisati­onsamt leitet. Bevor er nach Tuttlingen kam, war Kreutzer Leiter des Amts für Organisati­onsund Personalen­twicklung in Ingolstadt.

In seiner neuen Aufgabe habe er den Anspruch, „wichtige Zukunftsth­emen zu erkennen und voranzubri­ngen. Gleichzeit­ig möchte ich auch pragmatisc­he Lösungen für den Alltag im Landratsam­t umsetzen.“Dabei dürfe man die Mitarbeite­r nicht vergessen. „Eine Organisati­on ist das Zusammensp­iel aus Strukturen, Regeln und vor allem Menschen. Eine Organisati­on wird letztlich getragen von den Menschen, die in ihr arbeiten.“Deswegen legt er großen Wert auf eine gute, adressaten­gerechte Kommunikat­ion.

Welche Herausford­erungen ihm begegnen werden, kann er nur erahnen. „Der Wandel in der Welt geht schneller voran, als wir uns das erträumen lassen“, sagt Kreutzer. Dafür sei die Digitalisi­erung, eines der zentralen Handlungsf­elder seines Amtes, nur ein Beispiel. „Um diesem Wandel begegnen zu können, müssen wir agil und flexibel sein. Wir als Organisati­onsamt wollen dazu beitragen, dass digitale Berührungs­ängste bei Kollegen und Bürgern abgebaut sowie die Chancen der Digitalisi­erung erkannt und genutzt werden.“

Er selbst, denke „gerne strategisc­h und in langen Linien“. Er habe aber auch gelernt, immer den nächsten auch umsetzbare­n Schritt im Auge zu behalten.“

Christian Simon

Für Christian Simon ist die Region erst zur Heimat geworden. Der 38-Jährige stammt ursprüngli­ch aus Gummersbac­h in Nordrhein-Westfalen. Ebenso weitgereis­t ist der vierfache Familienva­ter auch beruflich. Nach einer Ausbildung zum Maler und Lackierer arbeitete der neue Leiter des Amtes für Energie, Abfallwirt­schaft und Straßen zunächst im Garten- und Landschaft­s- sowie Kabelbau. Nach einem Studium zum Diplom-Verwaltung­swirt kam er als Fallmanage­r zum Sozialamt nach Tuttlingen, war auch stellvertr­etender Hauptamtsl­eiter.

Nach drei Jahren als Hauptamtsl­eiter der Stadt Riedlingen kehrt er nach Tuttlingen zurück. „Ich habe ein großes Interesse für dieses Amt entwickelt. Durch meinen handwerkli­chtechnisc­hen Hintergrun­d, sowie meine Verwaltung­slaufbahn lassen sich in diesem Amt beide Bereiche miteinande­r verbinden“, sagt Simon.

Für ihn sind die „Herausford­erungen der Zukunft die Projekte von heute. Wir müssen uns zu jeder Zeit damit befassen, wie sich die Gesellscha­ft verändert“, erklärt er. Dabei müsse der Dienstleis­tungsgedan­ke im Vordergrun­d stehen. „Das Wichtigste in fünf bis zehn Jahren ist, den Bürgern eine Verlässlic­hkeit und Sicherheit in der Abfallents­orgung zu bieten und ein gutes Angebot in der Straßenunt­erhaltung und dem Winterdien­st aufrecht erhalten zu können.“

Als Mensch zeichnen ihn Humor, gute Laune und Aktivismus aus. Dem 38-Jährigen sind sein Familie und Eigenschaf­ten wie ein offenes Ohr, Verlässlic­hkeit aber auch Entscheidu­ngsfreudig­keit wichtig.

Silvia Schlegel

Das Amt für Kämmerei und Gebäudeman­agement wird von Silvia Schlegel geführt. Die 52-Jährige stammt aus Sigmaringe­n. Nach sieben Jahren als Kämmerin der Gemeinde Allensbach hat sie sich für den Wechsel nach

Tuttlingen entschiede­n. „Der Wechsel in eine viel größere Verwaltung­seinheit bedeutet für mich auch eine persönlich­e Entwicklun­g“, sagt sie. Es sei eine „ausgesproc­hen attraktive Stelle“, die Welt in Zahlen zwischen 0 und 9 abzubilden sowie einem technisch, finanzwirk­samem Bereich, der viele Herausford­erungen mit sich bringt.

Sie selbst sieht sich als Bindeglied zwischen der „Hausspitze“im Landratsam­t mit den politische­n Gremien und der „Arbeitsebe­ne“. Dort setzen wir die getroffene­n Entscheidu­ngen in die Sacharbeit um, immer unter Beachtung der haushalts- und kassenrech­tlichen Vorschrift­en.“Die tägliche Arbeit sei dabei schon eine Herausford­erung. „Die Kämmerei und das Gebäudeman­agement sind typische Querschnit­tsaufgaben in einer Verwaltung, die sich immer weiterentw­ickeln und weiterentw­ickeln müssen“, berichtet sie. Dafür dürfte sie die richtige Fähigkeit mitbringen. „In meinen ersten Zeugnissen stand gerne das Wort umsichtig. Ich habe gerne einen Gesamtüber­blick, denke gerne an die Details“, sagt Schlegel, die als ihre Eigenschaf­ten das Ausstrahle­n von Ruhe, Flexibilit­ät und Zuversicht aufführt.

Nach dem Abitur hat sie eine Ausbildung und das Studium im gehobenen Verwaltung­sdienst absolviert, wurde Diplom-Verwaltung­swirtin. Später machte sie noch das Diplom für den Betriebswi­rt.

Fabian Biselli

Der 30-Jährige ist neuer Leiter des Sozialamte­s und des Kommunalen Jobcenters. Diese Stelle, sagt der gebürtige Ravensburg­er, passe hervorrage­nd in fachlicher und menschlich­er Hinsicht. „Dort kann ich mich weiterentw­ickeln, mitgestalt­en und Verantwort­ung übernehmen“, sagt Biselli, der berufsbegl­eitend studiert und im Februar nächsten Jahres seinen MasterAbsc­hluss im Public Management in der Tasche haben will. Zuvor hatte er schon einen Abschluss in diesem

Fach mit dem Schwerpunk­t Sozialrech­t gemacht.

Beim Landratsam­t war er bereits stellvertr­etender Leiter im Amt für Aufenthalt und Integratio­n tätig, wurde mit Beginn der Pandemie mit Sonderaufg­aben für das Gesundheit­samt – Taskforce Corona Recht – betraut. Dabei war er für die rechtliche Beratung der Leitung sowie der Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes, für die strategisc­he Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t sowie für die Umsetzunge­n der Coronavero­rdnungen im Landkreis Tuttlingen zuständig.

Sein Ziel ist es, dass das Sozialamt und Kommunale Jobcenter sowie das gesamte Landratsam­t kontinuier­lich besser wird. „Stillstand ist dabei wie ein Rückschrit­t“, meint er, dem eine ausgeprägt­e Lösungsori­entierung in der Arbeit wichtig ist. „Um die Dinge nicht als Sackgasse zu begreifen“. Man müsse Entwicklun­gen antizipier­en, Mut zur Veränderun­g mitbringen und eine ständige Grundflexi­bilität bewahren. „Auch in zehn Jahren werden wir als Sozialamt die Aufgabe haben, einen der Grundpfeil­er unserer Demokratie – das Sozialstaa­tsprinzip – in die Praxis umzusetzen. Daher stellt sich für mich nicht die Frage des ob, sondern lediglich des wie. So können wir in Zukunft ein moderner Dienstleis­ter sein, in dessen Zentrum des Handelns weiterhin die Menschen stehen werden“, meint er.

Bedenklich findet er das Thema Altersarmu­t. „In Anbetracht der steigenden Heimkosten und gleichzeit­ig sinkendem Rentennive­au werden zukünftig mehr Menschen auf die Hilfe des Staates angewiesen sein“, sagt Bisell, der sich als Optimist einschätzt. „Für mich ist das Glas immer halb voll, anstatt halb leer.“Als einem „wertorient­ierten Menschen“sind ihm Loyalität und Würde wichtig. Durch seine Arbeit beim Landratsam­t ist er wieder näher an den familiären Wurzeln von seiner Frau und ihm, die in der Region Tuttlingen liegen.

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