Ein Weg, der die Ortsteile verbindet
Gemeinde Rietheim-Weilheim will dritten Abschnitt der Faulenbach-Renaturierung angehen
RIETHEIM-WEILHEIM - Die beiden Ortsteile verbinden, einen schönen Fußweg schaffen und gleichzeitig Ökopunkte sammeln: Das will die Gemeinde Rietheim-Weilheim mit dem dritten Bauabschnitt der Faulenbach-Renaturierung angehen. Umgesetzt werden soll die Maßnahme in einem vereinfachten Flurbereinigungsverfahren. Was das für die Grundstückseigentümer bedeutet, hat Heiko Gerstenberger, Leiter des Vermessungs- und Flurneuordnungsamts beim Landratsamt Tuttlingen, im Gemeinderat erläutert.
Auf beiden Seiten des Faulenbachs soll ein jeweils etwa zehn Meter breiter Gewässerrandstreifen in das Eigentum der Gemeinde übergehen. Diese Fläche kann die Gemeinde dann nutzen, um das Gewässer zu renaturieren, also den begradigten Bachlauf geschwungen anzulegen, und einen Fußweg schaffen, der die beiden Ortsteile verbindet. „Deshalb ist es eigentlich der wichtigste Abschnitt der Renaturierung“, findet Bürgermeister Jochen Arno. Das Problem: Bei früheren Bemühungen, die notwendigen Flächen zu erwerben, seien die Grundstückseigentümer nicht einverstanden gewesen, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht. Nun, da der erste und zweite Bauabschnitt der Renaturierung aber seit einiger Zeit abgeschlossen sind, hat der Gemeinderat beschlossen, das Thema erneut anzugehen.
Wie Gerstenberger betonte, wolle man das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren transparent und möglichst flexibel gestalten. „Es soll eigentümerfreundlich sein und alle
Interessen berücksichtigen“, so Gerstenberger. Konkret bedeutet das für die anliegenden Eigentümer: Sie sollen den notwendigen Teil ihres Grundstückes an de Gemeinde abgeben und dafür einen entsprechenden Ausgleich in Form von gleichwertigen Ersatzflächen erhalten. Alle Beteiligten sollen laut Gerstenberger am Ende zufrieden sein. Daher hätten die Grundstückseigentümer die Möglichkeit, ihre Wünsche einzubringen. In ähnlichen Verfahren in Emmingen-Liptingen, Neuhausen ob Eck und Irndorf habe man damit sehr gute Erfahrungen gemacht. „Wer aktiv mitgestaltet, profitiert von den Möglichkeiten des Verfahrens“, ist Gerstenberger überzeugt.
Die Kosten für das Flurbereinigungsverfahren könnten zu 70 Prozent aus Fördermitteln finanziert werden. Den Restbetrag würde dann die Gemeinde übernehmen, damit für die Teilnehmer des Verfahrens keine Kosten entstehen. Zuschüsse von bis zu 90 Prozent gebe es außerdem für die Gewässerrenaturierung, für den Fußweg sei finanzielle Unterstützung von Seiten des Naturparks Obere Donau denkbar. Noch offen ist jedoch, wie hoch die Kosten für das Vorhaben sein werden, denn das hängt noch davon ab, welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden sollen.
Die Gewässerrenaturierung weiterzuführen sei im Gemeinderat ein einhelliger Wunsch gewesen, so Bürgermeister Jochen Arno. „Es wäre eine schöne Sache, wenn wir das so gestalten können“, sagt er. Cornelia Kupferschmid merkte an, dass die ersten beiden Abschnitte der Faulenbach-Renaturierung, die die Gemeinde seit 2009 umgesetzt hatte, sehr gut von den Bürgern angenommen werden. Richard Hartelt geht davon aus, dass das auch bei dem dritten Abschnitt der Fall wäre – und träumt bereits von einem Wegekreuz sowie einem Platz in der Mitte, der als Treffpunkt zwischen den beiden Ortsteilen genutzt werden könnte. Der Beschluss über das weitere Vorgehen steht in der kommenden Gemeinderatssitzung an.