Bärlauch: Klein geschnitten besonders stark
Manche haben ihn vielleicht im eigenen Garten, andere suchen feuchte, lichte Wälder auf, um ihn zu sammeln. Bioland-Gärtnerin, Kräuterpädagogin und Autorin Christiane Denzel aus EmmingenLiptingen stellt in dieser Folge unserer Wildkräuter-Serie den beliebten und gesunden Bärlauch vor:
Der Bärlauch gehört zur Familie der Zwiebelgewächse. Die antibiotische Wirkung, die ihm nachgesagt wird, kommt hauptsächlich von einem Stoff, der sich Alliin nennt. Aus diesem Alliin entwickelt sich das sieben Mal stärkere Allicin, wenn die Pflanzenzellen zerstört werden. Konkret bedeutet das, dass es sinnvoll ist, Knoblauch, Zwiebeln und Bärlauch nach dem Schneiden fünf bis sieben Minuten offen liegen zu lassen, bevor die Pflanzen weiter verarbeitet werden. Ein Beispiel: Geben Sie eine klein geschnittene Knoblauchzehe in die Speise, hat diese genauso viel Wirkung und Geschmack, wie sieben unzerkleinerte Zehen.
Diesen Effekt kann man riechen: Wer durch einen Wald läuft, in dem der Bärlauch gerade erst zu wachsen beginnt, kann ihn nicht riechen – noch nicht. Erst wenn er eine Zeit lang steht und die ersten Blätter verwelken, wird der Geruch freigesetzt – und natürlich, wenn Sie ihn pflücken und der würzige Duft an den Stielen austritt. Zu Hause angekommen kann der Bärlauch dann zu Pesto, Kräuterbutter, Bärlauch Essig, Suppe, grünen Spätzle und vielem mehr verarbeitet werden.
Außer seiner antibiotischen Wirkung kann man nachlesen, dass der Bärlauch blutreinigend wirken kann und unseren Organismus kräftigen soll. In Essig eingelegt halten sich seine Inhaltsstoffe etwas besser als in Öl, aber beides ist besser, als den Bärlauch zu trocknen.
Übrigens sind alle Teile vom Bärlauch essbar – auch die Blüten und Samen. Freilich lassen wir den Großteil der zahlreichen Blüten für die bestäubenden Insekten. Eine besondere Beziehung scheint der Bärlauch zu Schwebfliegen zu haben, bis zu 18 verschiedene Arten wurden an seinen Blüten gezählt. Auch Wildbienenarten, darunter einige Hummeln und Schmetterlinge lassen sich an den Bärlauchblüten beobachten. Viel Freude im Frühlingswald beim Pflücken und Beobachten!