Trossinger Zeitung

Ab Montag gilt erneut eine Ausgangssp­erre

Landrat Bär rechnet mit mindestens drei bis vier Wochen – Ostern macht sich bemerkbar

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Die nächtliche Ausgangsbe­schränkung kommt zurück: Ab Montag darf die eigene Wohnung zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens nur noch aus triftigen Gründen verlassen werden. Dies ordnet das Landratsam­t mit am Freitag mit einer Allgemeinv­erfügung an. Landrat Stefan Bär appelliert indes an die Vernunft der Menschen: „Wie es weitergeht – ob etwa die Schulen geöffnet bleiben oder nicht, liegt in unserer Hand.“

Die steigenden Corona-Zahlen im Landkreis Tuttlingen und der Inzidenzwe­rt von über 150 lassen das Landratsam­t nun zu härteren Maßnahmen greifen: Es bestehe eine „erhebliche Gefährdung“, begründete Bär bei einer Pressekonf­erenz am Donnerstag­nachmittag die Entscheidu­ng, erneut eine nächtliche Ausgangsbe­schränkung zu verhängen. Die aktuellen Fallzahlen im Landkreis seien der Beweis dafür, dass die bisherigen Maßnahmen nicht geholfen hätten. So sind Landkreise dazu angewiesen, Ausgangsbe­schränkung­en zu erlassen, sollte die Inzidenz mehrere Tage lang über einem Wert von 150 liegen. Vermieden werden sollen dadurch abendliche Treffen – sowohl in privaten Räumlichke­iten als auch an öffentlich­en Plätzen.

Rückgängig gemacht wird die Maßnahme wohl nicht so schnell: „Ich rechne damit, dass uns die Ausgangsbe­schränkung mindestens drei bis vier Wochen erhalten bleibt“, so der Landrat. Nach aktuellem Stand würde die Beschränku­ng dann wieder entfallen, wenn der Landkreis an fünf aufeinande­rfolgenden Tagen bei einer Inzidenz von unter 100 liegen würde. Oder, wenn das Landratsam­t sicher sei, dass auch bei Werten von 110, 120 keine erhebliche Gefährdung bestehe. „Ich rechne aber damit, dass der Bund in der nächsten Woche ohnehin eine einheitlic­he Beschränku­ng beschließe­n wird“, sagte Bär.

Warum sich nun wieder mehr Menschen

mit dem Corona-Virus infizieren – darüber kann das Landratsam­t nur mutmaßen. „Es herrscht eine allgemeine Corona-Müdigkeit vor, die uns alle nachlässig­er gemacht hat“, so Bär. Auf die verstärkte­n Schnelltes­ts sei der Anstieg der Corona-Zahlen jedenfalls nicht zurückzufü­hren: In den beiden Wochen vor und nach Ostern habe die Anzahl der positiven Tests an den Schnelltes­t-Stationen gerade einmal ein Prozent in der Gesamtsumm­e aller im Landkreis positiv Getesteten ausgemacht.

Immer wieder gibt es dabei Ansteckung­en innerhalb von Firmen und Betrieben, aber auch innerhalb von Familien und Freundeskr­eisen. Besonders

bei letzteren Gruppen spüre man nun „den sogenannte­n Oster-Bauch“, so der Landrat. Soll heißen: Durch zahlreiche Treffen über die Ostertage gibt es nun zehn bis 14 Tage später eine Reihe an Neu-Infektione­n. „Wir werden, wie an Weihnachte­n auch, wieder etwa vier Wochen brauchen, um uns davon zu erholen“, prophezeit Bär. Bei den Neu-Ansteckung­en gäbe es in Landkreis-Gemeinden auch Fälle, in denen plötzlich vier bis fünf Personen ähnlicher Jahrgänge coronainfi­ziert seien. Das ließe auf Treffen untereinan­der schließen, so der Landrat.

Doch: Die aktuellen Infektione­n verlaufen im Schnitt nicht mehr so schwer, wie noch vor einigen Wochen und Monaten der Fall. So sei die Lage im Klinikum trotz der steigenden Fallzahlen zur Zeit stabil, was der Landrat als „positive Situation“bewertet. Aktuell befinden sich dort elf Corona-Patienten, von denen einer beatmet werden muss. Vor allem im Dezember und Januar war das Klinikum Tuttlingen an seine Belastungs­grenzen gestoßen, als zwischendu­rch alle Betten der Intensivst­ation mit Corona-Patienten belegt waren.

Landrat Stefan Bär appelliert­e in der Pressekonf­erenz an die Vernunft der Menschen und bat darum, sich in den kommenden Wochen an die Vorschrift­en zu halten, so schwer sie auch fallen mögen. Seine große Sorge sei, ob die Schulen geöffnet bleiben dürfen. Denn: Liegt die Sieben-Tages-Inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 200, müssen nach Bundesrech­t alle Schulen des betroffene­n Landkreise­s sofort schließen. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen wissen, dass es an uns liegt, ob die Schulen aufbleiben dürfen oder nicht.“

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FOTO: D. HECHT So leer, wie im Bild bei der ersten Ausgangsbe­schränkung im Februar, wird es ab Montag wieder nachts in Tuttlingen sein: Das Landratsam­t ordnet eine neue Ausgangsbe­schränkung an.

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