Christ sein
Vergangene Woche verstarb der weltberühmte Theologe Hans Küng, Professor an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. „Christ sein“, so lautet der Titel seines wohl bekanntesten Buches, erschienen in den 70er Jahren. Bereits die Überschriften des ersten Unterkapitels „Wende zum Menschen“, „Säkulare Welt“, „Öffnung der Kirchen“, „Ausverkauf des Christlichen“, lassen erahnen, dass dieses Buch heute nach wie vor aktuell und lesenswert ist. Und wenn wir in das Programm Jesu hineinlesen, wie es von Küng erläutert wird, finden wir Sätze wie diese:
„So ist der gemeinsame Nenner von Gottesliebe und Nächstenliebe die Abkehr vom Egoismus und der Wille zur Hingabe. Nur wenn ich nicht für mich lebe, kann ich ganz offen sein für Gott und unbeschränkt offen für den Mitmenschen, den Gott wie mich selber bejaht.“
„Jesus von Nazareth ist die Verkörperung dieses neuen way of life.“Vielleicht können wir gerade in diesen Zeiten noch einmal neu entdecken, was das Leben Jesu für unsere Lebensgestaltung zu bieten hat. Vor allem ein neuer Blick auf das Miteinander – mit meinem Nachbarn, mit meinem Lebenspartner, mit meinen Kindern, mit meinen Eltern, mit meinen Arbeitskollegen (…) - würde helfen zu lindern, was im letzten Jahr an Sorgen noch gewachsen ist. Verbunden in diesem Geist könnte der Gemeinschaftssinn wieder wachsen, der in all dem Durcheinander und Frust gerade verloren geht. „Warum soll man Christ sein?“so lautet die Frage am Ende des Buches. Möge sich uns allen die Antwort erschließen. Jutta Krause, Pastoralreferentin in der SE Donau-Heuberg