Noch ist der neue Standort eine Baustelle
Umzug des Nudelhauses in den alten Bahnhofkomplex kann diese und kommende Woche endlich über die Bühne gehen
TROSSINGEN - Nach wochenlanger Verzögerung hat diese Woche endlich der Umzug des Trossinger Nudelhauses an den neuen Standort im alten Bahnhofskomplex begonnen. Die Sanierungsarbeiten dort sind allerdings immer noch nicht ganz abgeschlossen. Die Produktion ruht während des zweiwöchigen Umzugs: Am 3. Mai soll sie an neuer Stelle starten.
„Wir ziehen in eine Baustelle.“Udo Zaiß, Geschäftsführer des Nudelhauses, weiß, dass Improvisation in den ersten Wochen gefragt sein wird. Noch würden „viele Kleinigkeiten“fehlen: Als Beispiele nennt er Telefonanschluss, einzelne Steckdosen und einen ausstehenden Teil der Fliesenarbeiten. Bereits vor Ort ist eine neuangeschaffte, große „Mehlanlage“:
„Bisher mussten wir die 25Kilo-Säcke selbst in die Maschine heben“, erläutert Zaiß. Alles andere als rückenfreundlich. Durch die neue Anlage könne das Mehl aus Big Packs künftig direkt von der Maschine in die Produktion gepumpt werden. Eine weitere größere Neuanschaffung ist eine Industriespülmaschine, in die das Lebenshaus, die ökumenische Gemeinschaft für soziale Integration, 7000 Euro steckte. Insgesamt liegen die Kosten für das Projekt Umzug bei rund 1,6 Millionen Euro.
„Das wichtigste neue Element ist aber der Eieraufschlagraum“, sagt der Geschäftsführer. Der war der entscheidende Grund für den Umzug, weil das Nudelhaus sonst nicht hätte weiterarbeiten können am traditionellen Standort an der Weidenstraße. Die Lebensmittelüberwachung hatte aus Hygienegründen ihr Veto eingelegt. Laut LebenshausVorsitzender Ingrid Dapp hatte man keine EU-Zulassung mehr bekommen für die Verarbeitung von Frischprodukten. Teile der Kundschaft wären ohne die Lösung Umzug weggefallen, „etwa Lohnaufträge, wenn Landwirte uns Eier und Mehl bringen, aus denen wir Nudeln machen“, erläutert Zaiß.
Die rund 20-köpfige Belegschaft ist eingespannt in den Umzug. In den vergangenen Wochen lief die Teigwaren-Produktion normal weiter, „wir haben geplant und gehofft, dass der neue Standort fertig wird“. Unter anderem Statikprobleme und die Bodenbelagsarbeiten hatten dort zu Verzögerungen geführt (wir berichteten). Inzwischen sei aber alles abgenommen, so Zaiß. Vor ein paar Tagen begann der Abbau der Maschinen.
„Wir sind noch nicht fertig“, sagt Zaiß. „Sie sind schwer, vielleicht müssen wir sie teilweise auseinanderbauen.“Bis auf wenige aussortierte Gerätschaften wird alles zum alten Bahnhofkomplex transportiert, wo deutlich mehr Platz ist als bisher, und dort wieder aufgebaut. Mitarbeiter des Nudelhauses montieren dort diese Woche unter anderem auch neue Regale. Helfer von der Baustelle Bahnhofkomplex unterstützen sie dabei.
„Wenn wir wieder produzieren, folgt noch die Abnahme durch die Lebensmittelüberwachung“, erläutert Zaiß, der dafür mit Mitte Mai rechnet. Gearbeitet wird fortan im hygienekonformen „One-Way-System“vom Umziehen der künftig rund 35 Beschäftigten in den bisher fehlenden Umkleidekabinen bis zur Verladung der Waren. Das bisherige, gut hundert Jahre alte Produktionsgebäude hat die Exklusiv Immobilienbau GmbH Villingen-Schwenningen erworben (wir berichteten). Sie will dort nach einer im Sommer startenden Kernsanierung Mietwohnungen errichten.