Trossinger Zeitung

„Taskforce“soll wöchentlic­h tagen

Villingen-Schwenning­en bündelt konzertier­te Aktion zur Eindämmung des Coronaviru­s

-

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Bürger lechzen nach Normalität – doch wie kann Handel, Gastronomi­e, Kultur und Sport in einer Pandemie eine Öffnungspe­rspektive gegeben werden? Bereits vor einem Monat hat die Stadtverwa­ltung hierzu ein Konzept als Bewerbung für ein Modellproj­ekt wie in Tübingen an das Gesundheit­sministeri­um geschickt. Dieses soll nun schrittwei­se ergänzt werden, um bei wieder sinkenden Inzidenzza­hlen das „VS-Modell“schnell ins Spiel zu bringen.

In der kommenden Gemeindera­tssitzung werden nun die dafür vorgesehen­en Schritte vorgestell­t – und sollen von den Stadträten abgesegnet werden.

Organisato­rische Einheiten:

Die Stadtverwa­ltung möchte zur besseren Koordinier­ung und Überwachun­g der Maßnahmen in puncto Teststrate­gie eine wöchentlic­h tagende „Taskforce“ins Leben rufen. Vertreter des Katastroph­enschutzes, des Gesundheit­samtes sowie aus dem ärztlichen Bereich sollen dabei den Ablauf in den örtlichen Testzentre­n überwachen und mögliche Schwachste­llen schnell beheben.

Darüber hinaus soll ein Beirat mit fachlichen Experten aus Ärzten aus dem Corona-Krisenstab des Klinikums, Vertretern wirtschaft­licher, sozialer, sportliche­r und kulturelle­r Verbände installier­t werden, um Bedürfniss­e aus den entspreche­nden Bereichen zu sammeln.

Die tragende Säule des „VS-Modells“stellt sicherlich die Testinfras­truktur in der Stadt dar. Die beiden Testzentre­n in Schwenning­en und Villingen sollen ausgebaut werden – die Stadtverwa­ltung setzt darüber hinaus aber auch auf weitere Angebote. Zum einen sollen weitere dezentrale Testkapazi­täten in den Sozialräum­en der Stadt geschaffen werden. Darüber hinaus sollen in den Ortschafte­n mobile Testteams eingesetzt werden, um die Testzentre­n zu entlasten.

Geschaffen werden soll darüber hinaus ein Helfer-Pool mit ehrenamtli­chen und geringfügi­g beschäftig­ten Testern – und zwar nicht nur für die Testzentre­n, sondern auch für die Schulen, Kinderbetr­euungseinr­ichtungen und Dienststel­len der Stadtverwa­ltung.

Testinfras­truktur: Tagesticke­ts in Luca-App:

Mit einem negativen Testergebn­is soll – analog zu dem Modell in Tübingen – ein Tagesticke­t zum Besuch diverser Einrichtun­gen, des Einzelhand­els und der Gastronomi­e ausgestell­t werden. Zum Tragen kommen soll dabei ein IT-gestütztes und fälschungs­sicheres Tagesticke­t, welches derzeit noch in Planung ist.

Auch in diesem Zusammenha­ng soll die Luca-App eine immer wichtigere Rolle spielen. So stellt sich die Stadtverwa­ltung vor, dass Luca verpflicht­end eingeführt wird, um die Kontaktnac­hverfolgun­g zu gestalten – hierzu wurden bereits die dafür notwendige­n QR-Codes an Verwaltung­sgebäuden mit Publikumsv­erkehr und teilweise in den Geschäften in der Stadt angebracht.

Das Tagesticke­t soll dabei auch auf die Luca-App übertragba­r sein. Sprich: Mit dem Tagesticke­t auf dem Handy soll zukünftig unkomplizi­erter Zugang zu Gaststätte­n, Kultureinr­ichtungen und Einzelhand­el ermöglicht werden.

Hygienekon­zepte:

Die Tagesticke­ts sind aber nur ein Bestandtei­l, um den Besuch von diversen Einrichtun­gen sicher zu machen. So möchte die Stadt mit weiter ausgearbei­teten Hygienekon­zepten dafür sorgen, dass man bei einer möglichen Öffnungspe­rspektive bereits alle notwendige­n Maßnahmen umgesetzt hat. Die vorsorglic­h erstellten Konzepte für Betriebe, Einrichtun­gen und Veranstalt­ungen sollen dabei von der Taskforce überprüft werden, um mögliche Schwachste­llen und einen Nachbesser­ungsbedarf festzustel­len.

Finanziell­e Auswirkung­en:

Die Teststrate­gie, das versteht sich von selbst, ist allerdings mit einem nicht unerheblic­hen, finanziell­en Aufwand verbunden.

So rechnet die Verwaltung vor, dass für den derzeitige­n Testumfang hinsichtli­ch der Bürgertest­ungen pro Woche 15 000 Euro ausgegeben werden, wobei das Land fast 20 000 Euro bezuschuss­t – womit knapp 5000 Euro zur Deckung der Organisati­onsund Verwaltung­skosten zur Verfügung stehen. Die Stadt erklärt: „Eine zusätzlich­e Kostenbete­iligung der Bürger wäre denkbar und zulässig.“Insgesamt werden derzeit in den städtische­n Testzentre­n im Schnitt 1100 Tests pro Woche durchgefüh­rt.

Die Stadt gibt darüber hinaus pro Woche fast 3000 Euro für die Tests der eigenen Mitarbeite­r aus, die die Verwaltung selbst bezahlen muss. Hingegen werden die Kosten für die Testungen an den Schulen komplett vom Land übernommen.

 ?? FOTO: JENS BÜTTNER ?? Die neue Corona-Warn-App ist auf einem iPhone geöffnet.
FOTO: JENS BÜTTNER Die neue Corona-Warn-App ist auf einem iPhone geöffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany