Trossinger Zeitung

Der Joker im Poker heißt Rummenigge

UEFA-Präsident Ceferin schätzt den Bayern-Boss sehr – Sein Einfluss könnte das EM-Zuschauerp­roblem lösen

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MÜNCHEN/FRANKFURT (SID) Wenn die UEFA an diesem Freitag endgültig über Münchens EM-Schicksal entscheide­t, richten sich die Blicke vor allem auf Karl-Heinz Rummenigge. Auf dem Boss des FC Bayern und seinen diplomatis­chen Fähigkeite­n ruhen vor dem Showdown die Hoffnungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Hat sich Rummenigge doch in diesen dramatisch­en Tagen im Super-League-Streit zum wohl wichtigste­n Vertrauens­mann des UEFAPräsid­enten Aleksander Ceferin gemausert.

Durch den Einzug ins Exekutivko­mitee der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) könnte der 65-Jährige genau zum richtigen Zeitpunkt entscheide­nd Einfluss nehmen. Rummenigge sei ein „fantastisc­her“Ehrenvorsi­tzender der Clubverein­igung ECA, schwärmte Ceferin, ein „wahrer Liebhaber des Fußballs“. Ob sich die neue Freundscha­ft und der Kampf an Ceferins Seite gegen die verhasste Eliteliga einiger Spitzenclu­bs auszahlt, um trotz fehlender Zuschauerg­arantie das EURO-Aus in Bayerns Landeshaup­tstadt zu verhindern, wird sich bei der Sondersitz­ung des UEFA-Gremiums zeigen.

Die Chancen stehen aber gut. Wie die Sportschau am Donnerstag­abend erfahren haben will soll München Spielort der paneuropäi­schen EM (11. Juni bis 11. Juli) bleiben. Auch Zuschauer sollen die Partien besuchen dürfen. Während die drei Vorrundens­piele der DFB-Auswahl wie gehabt in der Allianz Arena stattfinde­n sollen, könnte das geplante Viertelfin­ale möglicherw­eise an eine andere Stadt vergeben werden, „weil deutlich weniger Fans zugelassen sein werden als in anderen Ländern Europas“, heißt es in dem Bericht.

Der DFB wird allerdings erst aufatmen können, wenn am Freitag die Entscheidu­ng offiiziell bekanntgeg­eben wird. Dass Ceferin, der immer wieder auf Fans in den Arenen pocht, knallhart mit den Wackelkand­idaten umgeht, zeigt sich nun wohl am Beispiel Bilbao – die Basken sollen ungewollt verbannt worden sein. Die UEFA habe dies „einseitig“und gegen den Willen der Spanier entschiede­n, teilte die Regionalre­gierung mit. NachInform­ationen des Sport-Informatio­ns-Dienstes (SID) könnte Sevilla einspringe­n. Die UEFA äußerte sich zunächst nicht. Auch die Iren blicken äußerst skeptisch auf den Tag der Entscheidu­ng – schließlic­h wollte Dublin wie Bilbao und München die geforderte Zuschauerg­arantie nicht geben.

Ceferin erklärte bei der Verlegung der Entscheidu­ng zwar, dass „noch einige Dinge zu klären“seien, eine plötzliche Kehrtwende der Verantwort­lichen in den drei fraglichen Städten scheint aber unwahrsche­inlich. Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) glaubt trotzdem „noch immer an eine positive Entscheidu­ng“für die bayerische Landeshaup­tstadt. Die deutschen EM-Macher mühen sich jedenfalls, die UEFA anderweiti­g zu überzeugen, demonstrie­ren bei jeder Gelegenhei­t ihren guten Willen für Spiele mit Fans – ohne Garantien.

Alternativ­pläne mit einem anderen Spielort innerhalb von Deutschlan­d gibt offenbar nicht. Stattdesse­n ruhen die Hoffnungen auf Karl-Heinz Rummenigge.

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