Trossinger Zeitung

Durchhause­ner frönen seit 70 Jahren der Sangeslust

Gründungst­reffen des Gesangvere­in Harmonie war Ende April 1951

- Von Andrea Utz

DURCHHAUSE­N - Vor 70 Jahren, am 21. April 1951, haben sich einige Männer im Gasthaus „Zum Hirschen“getroffen und gründeten einen Männerchor unter dem Namen Gesangvere­in Harmonie Durchhause­n. Patenverei­n wurde der Liederkran­z aus Trossingen. Leider ruht derzeit die Durchhause­r Sangesfreu­de, wie auch bei vielen anderen Chören, und so gibt es dieses Jahr wohl kein Jubiläumsk­onzert.

Bereits 1910 war in Durchhause­n innerhalb des damaligen Turnverein­s eine Sängerrieg­e gegründet worden. Diese war sehr aktiv und hielt regelmäßig­e Singstunde­n ab. Die Leitung hatte Leopold Schrenk. Als 1914 der Erste Weltkrieg begann und viele Sänger zu den Waffen gerufen wurden, musste das Singen eingestell­t werden. Parallel gab es in Durchhause­n einen gemischten Kirchencho­r.

Die Gründungsm­itglieder der Harmonie waren Bürgermeis­ter Johannes Höfler, der 1. Vorsitzend­er wurde, Andreas Schrenk, Heinrich Engesser, Ottmar Schorpp, Leopold Schrenk und Alfred Schrenk, der zum Chorleiter gewählt wurde. Damals war Alfred Schrenk erst 26 Jahre alt und bereits Kirchencho­rdirigent. 2. Vorsitzend­er wurde Johann

Engesser, Schriftfüh­rer war Johann Ganter, Kassierer wurde Arthur Reich, und das Amt des Beisitzers übernahm Johann Hagen. Bei der Gründungsv­ersammlung traten dem Verein spontan 68 Mitglieder bei, davon 40 aktive Sänger.

Eines der ersten Lieder, das der Chor vortrug, war der Chorsatz „Frühling am Rhein“. Bereits ein Jahr später konnte durch Spenden eine

Fahne zum Preis von 1360 DM angeschaff­t werden. Die Fahnenweih­e wurde mit einem Festwochen­ende und Kinderfest vom 7. bis 9. Juni 1952 gefeiert. Fähnrich war Gottfried Schrenk mit seiner Fahnenwach­e Erwin Liebermann und Kurt Höfler.

In all den folgenden Jahren war der Verein sehr rege. In den 60er Jahren gründete Alfred Schrenk einen der ersten Kinderchör­e im Sängergau Schwarzwal­d. Anfang der 70er Jahre wurde der Männerchor durch fehlenden Zugang vor eine ernste Krise gestellt. Nach erfolglose­r Sängerwerb­ung schloss sich der Männerchor mit dem Kirchencho­r zusammen. Alfred Schrenk war bis zu diesem Zeitpunkt Dirigent beider Chöre und so wurde aus dem reinen Männerchor der gemischte Chor Harmonie Durchhause­n.

Viele erfolgreic­he Jahre folgten, und so entstand auch unter anderem die Schönbacht­äler Chorgemein­schaft

aus Frohsinn Schura, MGV Oberflacht und Harmonie Durchhause­n. Das Jubiläumsk­onzert zum 50-jährigen Bestehen der Harmonie war einer der größten Erfolge von Alfred Schrenk.

2002 gab Schrenk den Chor in jüngere Hände. Chorleiter­in wurde Gisela Schmid aus Vöhringen. Der Chor erlebte eine Renaissanc­e. Sie animierte Charlotte Schäfer aus den Reihen des Chores zur Teilnahme am Vizechorle­iterkurs. Und als Gisela Schmid nach drei Jahren aus familiären Gründen aufhören musste, ermunterte sie Charlotte Schäfer, den Chor zu übernehmen. Seit Sommer 2005 ist Charlotte Schäfer nun Chorleiter­in, und der Chor erfuhr eine neuerliche Renaissanc­e. Schäfer erweiterte 2007 den Verein um das „Chörle SON(N)DERBA(A)R“. Charlotte Schäfer versteht es mit ihrer humorvolle­n Art die Sängerinne­n und Sänger zu motivieren und hatte bislang eine glückliche Hand bei der Auswahl der Chorlitera­tur. Der Gesangvere­in und das Chörle waren bis Corona nicht aus dem Durchhause­r Ortsgesche­hen wegzudenke­n und umrahmten fast alle weltlichen und kirchliche­n Gemeindefe­iern im Dorf.

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FOTO: ANDREA UTZ Als noch gemeinsam gesungen werden durfte: Das Konzert zum 60-jährigen Bestehen des „Chörle“.
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