Kreis plant einheitliche Radwegbeschilderung
Wegweiser von Land, Stadt, Kreis und Donaubergland werden bis 2023 überarbeitet
TUTTLINGEN - Im Landkreis Tuttlingen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist nicht nur wegen der Höhenmeter durchaus strapaziös. Anstrengend werden die Touren auch, weil die Wege nicht immer eindeutig beschildert sind. Das soll sich ändern: Der Landkreis plant, die Wegweisung zu vereinheitlichen. Am besten bis Ende 2023.
Rund 750 Kilometer ist das Radwegenetz im Landkreis lang. Die Beschilderung ist allerdings nicht einheitlich. Auf den Schildern an bisher 750 Standorten konkurrieren Zeichen des Radnetzes BW, des Tourismusverbands Donaubergland GmbH, des Landkreises und der Stadt Tuttlingen miteinander. „Die Wegweisung ist verbesserungswürdig“, meint auch Michael Guse, Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Kultur. Deshalb soll die Beschilderung auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies hat der Ausschuss für Mobilität und Verkehr dem Kreistag einstimmig zur Entscheidung empfohlen.
Dass diese Arbeit nicht einfach im Vorbeigehen zu erledigen ist, hat Anselm Weische dargestellt. Er ist als Geograph beim Kölner Planungsbüro VIA angestellt, das vor zwei Jahren mit der Konzeption beauftragt worden ist. Er hat das Vorhaben mitbegleitet. Im Ausschuss stellte er vor, welche Arbeiten nötig sind. „Wir haben einen enormen Materialaufwand ermittelt“, sagt er. Innerhalb der nächsten Jahre müssten 12 000 Teile verbaut, 7000 Monoder Demontagen durchgeführt werden. „Dann ist es aber eine Wegweisung aus einem Guss und kompatibel mit den Radnetzen im Land und anderen Kreisen“, sagt Weische. Die bisherigen Wegweiser von Stadt, Land und Tourismusverband wurden in die Planung aufgenommen und lückenlos mit den Kreiswegweisern abgestimmt.
Von den bisher 790 Standorten können allerdings nur 35 erhalten bleiben. An den übrigen muss mindestens ein Schild demontiert oder ausgetauscht werden. Daraus ergibt sich ein Bedarf von 3700 neuen Schildern und 550 Routenplaketen, die als Piktogramm Bahnhöfe, Sehenswürdigkeiten
oder andere Routen anzeigen. Künftig sind die Ziele auf den Wegweisern in Hauptziele wie Ober- und Mittelzentren, alle weiteren Städte und Gemeinden als Nebenziele sowie die Ortsteile als Unterziele unterteilt. Insgesamt steigt die Zahl der Wegweiser auf 1998, neben 930 neuen Pfosten werden bestehende zur Markierung genutzt. Durch die neue Wegweisung gelingt der Lückenschluss und die Routenübergabe in die Nachbarkreise Schwarzwald-Baar und Sigmaringen, die ihr Netz schon überarbeitet haben.
Allerdings drängt die Zeit. Aus zwei Gründen. Zum einen würde das Beschilderungskonzept inaktuell, wenn beispielsweise Standorte von Wegweisern durch andere Bauvorhaben beseitigt würden. Zum anderen macht die Fördersituation eine Umsetzung bis zum 31. Dezember 2023 notwendig. Durch ein Sonderprogramm des Landes Baden-Württemberg könnten 90 Prozent der Kosten von 480 000 Euro erstattet werden. Weil der Landkreis für die Planung durch das Büro VIA schon 45800 Euro ausbezahlt hat, würden keine weiteren Kosten mehr aufkommen. „Die Kosten sind durch die Förderung gedeckt.“
Ein Vorteil bei der schnellen Umsetzung könnte sein, dass auch die Stadt das Planungsbüro angefragt hat, die Routen im Stadtgebiet zu überarbeiten. Da die rund 50 Kilometer Strecke in der Kreisstadt identisch mit den Landkreiswegen sind, wäre eine gemeinsame Umsetzung sinnvoll. Eine Ausschreibung der Leistungen und Vergabe würde laut Kreisverwaltung gemeinsam auf den Weg gebracht. Da als Bauzeit ein Rahmen von einem Jahr angesetzt ist, sollte im Jahr 2022 mit der Umsetzung begonnen werden.
Ähnlich wie bei der Stadt Tuttlingen fand auch die Abstimmung mit den weiteren Kommunen statt. Mit Ausnahme von zwei Orten hatten alle Rückmeldung oder Anmerkungen zu den erdachten Routenführungen gegeben. Laut der Ausschussvorlage sollen die Wege vor der Umsetzung noch abgestimmt werden. Paul Haug (FDP) kritisierte, dass Radwege zum Teil auf stark frequentierte Straßen gelegt worden seien. „So setzen wir die Radfahrer einer Gefahr aus. Die Routen müssen von klassifizierten Straßen weg.“Guse merkte lediglich an, dass noch etwas Feinschliff nötig sei.
In der neuen Routenführung ist eine Qualitätssicherung bereits enthalten. An den Wegweisern werden sich dann Aufkleber mit einer Nummer oder einem QR-Code befinden. Diese verweisen auf eine Webseite, auf der ein Mangel beschrieben und der entsprechenden Stelle zugeordnet werden kann. Die Behebung soll dann durch die Straßenmeisterei oder die jeweilige Kommune erfolgen. Noch zu klären wäre, ob der jeweilige Kreis für die Kostenübernahme des Materials aufkommt.