Autofahrer werden schneller vor Baustellen gewarnt
Neues Kommunikationsnetz bringt aktuellere Verkehrsinformationen direkt in die Fahrzeuge
BERLIN - Die Autobahnen sollen durch ein neues Informationssystem sicherer werden. In einer ersten Stufe wird jetzt auf hessischen Autobahnteilstücken rund um Frankfurt, Darmstadt, Rüsselsheim und Rodgau zeitnah vor Baustellen gewarnt. Insbesondere an den schlechter gekennzeichneten Tagesbaustellen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Auf Warnungen im Radio will sich Verkehrsminister Andreas Scheuer nicht mehr allein verlassen. „Jede Verkehrsmeldung, die da kommt, kommt eine halbe Stunde zu spät“, weiß der Minister.
Stattdessen werden die Verkehrsinformationen künftig direkt aus der Verkehrszentrale in die Fahrzeuge übermittelt. Bis 2023 wird dieser Dienst den Plänen der Autobahn GmbH nach über das gesamte Bundesgebiet ausgerollt. Weitere Dienste sollen folgen, etwa die Bewegungsanzeige von Rettungsfahrzeugen, um die Bildung von Rettungsgassen zu beschleunigen. „Kooperative intelligente Verkehrssysteme“(C-ITS) heißt die hinter den Warnmeldungen stehende Technologie. „Durch die Vernetzung von Fahrzeugen, Infrastruktur und Verkehrszentralen wird das Reisen auf den Autobahnen sicherer“, verspricht Scheuer.
Die Autofahrer werden dabei auf zwei Wegen erreicht. An Fahrzeuge mit WLAN können die Daten direkt gesendet werden, wenn das Fahrzeug entsprechend ausgestattet ist. VW ist hier Vorreiter und hat die Entwicklung unterstützt. Damit stehen die Wolfsburger allerdings bisher alleine da. Der Golf 8 sowie der ID 3 und ID4 werden schon für die Direktkommunikation ausgerüstet. Die Alternative läuft über den Mobilfunk. Die Informationen werden in den sogenannten Mobilitätsdatenmarktplatz eingespeist. Dort können sie zum Beispiel von Betreibern der Navigationssysteme bezogen und in ihre Dienste integriert werden.
„Es werden keine personenbezogenen Daten übermittelt“, versichert Gerd Riegelhuth, der bei der Autobahngesellschaft für das Verkehrsmanagement zuständig ist. Von der Einführung der Baustellenwarnung erhoffen sich die Macher mehr Sicherheit. „Untersuchungen gehen davon aus, dass man durch rechtzeitige Information Unfälle um 30 Prozent reduzieren kann“, sagt Riegelhuth. Es kommt dann auch zu weniger Staus, was wiederum Sprit spart und damit den CO2-Ausstoß vermindert. Letztlich ist das gemeinsam mit Österreich und den Niederlanden entwickelte C-ITS auch eine Grundlage für das autonome Fahren. Perspektivisch sollen die Fahrzeuge einmal direkt miteinander kommunizieren können und so die Verkehrslage erkennen.