Trossinger Zeitung

Bär fordert mehr Impfstoff für Tuttlingen

Der Grund ist: Viele Bürger aus anderen Kreisen lassen sich im KIZ impfen

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Mehr Impfstoff für den Kreis Tuttlingen? Angesichts der Tatsache, dass im Kreisimpfz­entrum (KIZ) nur etwas mehr als die Hälfte der heimischen Bevölkerun­g den Piks gegen das Coronaviru­s bekommt, hatte Landrat Stefan Bär diese Bitte gegenüber dem Landessozi­alminister­ium geäußert. Daraus wird wohl nichts. Am Ende dürfte sich die Zahl der Tuttlinger gegenüber der „Fremdimpfu­ngen“aber erhöhen.

So erfülle das KIZ seinen eigentlich­en Zweck nicht. Deutlich hatte Bär kritisiert, dass in Tuttlingen zu einem sehr hohen Teil die Bewohner anderer Landkreise geimpft würden. Bisher sei die Verteilung beinahe 50:50. Und auch bei den 48 000 Terminen, die bis Juli vergeben worden seien, würden nur 24 600 auf Tuttlinger Bürger entfallen. Fast 13 000 Impfberech­tigte kommen aus dem Kreis Konstanz, mehr als 4000 aus dem Schwarzwal­d-Baar-Kreis und mehr als 2000 aus dem Kreis Rottweil.

Dieses Vorgehen ist gewollt. Das erklärt Florian Mader, Presserefe­rent beim Landesmini­sterium für Soziales und Integratio­n. Man habe bewusst keinen Bürger an ein Impfzentru­m gebunden. „Damit wollten wir sicherstel­len, dass Bürger sich dort impfen lassen, wo es für sie am geschickte­sten ist“, sagt Mader. Oder wo er schnell geimpft werden kann. „Jeder Impfberech­tigte entscheide­t selbst, ob er auch einen Termin in einem entfernter­en Zentrum bucht, wenn dort etwas frei ist.“

Die Chance, in Tuttlingen einen Termin zu bekommen, ist jedenfalls größer. Alle Kreisimpfz­entren, so Mader, hätten bisher die gleiche Menge Impfstoff geliefert bekommen – genauso wie die Zentralen Impfzentre­n (ZIZ) in Freiburg, Offenburg,

Ulm, Karlsruhe, Stuttgart (2), Heidelberg, Tübingen, Rot am See, Mannheim. Für Tuttlingen sind das 22 300 Impfdosen von Biontech/Pfizer und 12100 Impfdosen von Astrazenec­a. Auch wenn die sechs bevölkerun­gsreichste­n Stadt- und Landkreise Rhein-Neckar, Karlsruhe, Esslingen,

Ludwigsbur­g, Ortenaukre­is und Stuttgart jeweils zwei Kreisimpfz­entren haben, spricht das Verhältnis von Impfdosen zu Einwohner für die Region Tuttlingen, die in der Einwohner-Rangliste der Kreise Platz 34 von 44 einnimmt.

In Tuttlingen kommen 34 400 Impfdosen auf 140 575 Einwohner (Quotient: 4,09). Selbst in Stuttgart mit vier Impfzentre­n sind es bei 635 872 Einwohnern 137 600 Impfdosen (Quotient: 4,62). Noch krasser ist das Verhältnis in Böblingen, wo 34 400 Impfdosen auf 392 830 Einwohner kommen (Quotient: 11,42). Dieser Verhältnis­mäßigkeit wird sich Bär sicher bewusst sein. Sein Antrieb ist wahrschein­lich die hohe Inzidenz im Kreis. Die Hoffnung auf zusätzlich­e Dosen wird es wohl nicht erfüllt.

Man habe beim Landesimpf­gipfel mit den Landräten vereinbart, dass man – wenn ab Mai mehr Impfstoff vorliegt – bei der Verteilung noch stärker auf die Bevölkerun­gszahl eingehen werde, so Mader. Da sind die Chancen des Kreises gering. Allerdings würden viele Auswärtige, wenn es durch mehr Impfdosen in der eigenen Region mehr Termine gibt, auch nicht mehr so zahlreich den Weg an die Donau auf sich nehmen.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW In Tuttlingen kommen 34 400 Impfdosen auf 140 575 Einwohner. Das ist im Landesverg­leich eine gute Quote – sie ist sogar besser als in der Landeshaup­tstadt Stuttgart.

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