Die Volksbank mit positiven Zahlen
Fusion steht im Fokus des vergangenen Jahres
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Satte Steigerung der Bilanzsumme, kräftiges Plus beim Kreditvolumen und Aufstieg zur Nummer eins der Volksbanken im Land: Die Volksbank eG präsentiert nach ihrem Zusammenschluss trotz der Coronakrise einen positiven Trend. Die Auswirkungen der Pandemie würden aber insbesondere beim Kundenverhalten deutlich werden.
Die Zahlen im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der Volksbank eG sprechen eine klare Sprache: Die kontaktlosen Zahlungen sind im Zuge der Coronakrise in die Höhe geschossen. Laut Volksbank ist die Anzahl der kontaktlosen Zahlungen mit der Girocard um 74,3 Prozent auf 95,7 Millionen Verfügungen gestiegen.
Knapp 43 Prozent aller Girocardzahlungen erfolgen mittlerweile kontaktlos. Auch bei den Kreditkarten würde immer häufiger die Kontaktlosfunktion eingesetzt. Das Volumen habe sich um 139 Prozent auf 14,8 Millionen Euro gesteigert. Davon seien 15 Prozent mit dem Handy bezahlt worden. Und: Im gleichen Zeitraum verringerten sich die Verfügungen an den Geldautomaten um fast 20 Prozent auf 2,9 Millionen Abhebungen.
Geprägt sei das vergangene Geschäftsjahr insbesondere durch die Fusion der Volksbank SchwarzwaldBaar-Hegau mit der Volksbank Ortenau. Nach den ersten Vertreter-Informationen im Juni sei im November die technische Fusion erfolgt. Im Zuge dessen habe man auch das Hausbankmodell im Bereich
Schwarzwald-Baar-Hegau umgesetzt – nicht zur Freude aller Kunden. Co-Vorsitzender Markus Dauber erklärt: „Es gab neue Produkte und Preise und dabei Gewinner und Verlierer, aber viele, die sich verbessern.“Durch diese Umstellungen hätte man jedoch nur marginal Kunden verloren. Sein Kompagnon Joachim Straub betont darüber hinaus: „Auch ohne Fusion hätten wir das Hausbankmodell umgesetzt. Jeder, der sich damit intensiv auseinandersetzt, entdeckt den Charme.“
Klar ist für die Volksbank in Bezug auf die Fusion auch, dass es keine Abbaupläne gäbe. In einigen Geschäftsfeldern würde man sich ergänzen, in einigen gäbe es derzeit eine Doppelbesetzung. Aufgrund der derzeitigen „Volllast“werde man keine Mitarbeiter entlassen. Überhaupt hätten sich mit der Fusion lediglich positive Überraschungen ergeben – welche sich auch in der Bilanz widerspiegeln würden. „Wir hatten am Ende ein Ergebnis, das die Entwicklung der beiden Vorgängerinstitute schön fortsetzt“, fasst Straub das vergangene Geschäftsjahr zusammen.
Wie kommt es zu dieser Erfolgsmeldung? Einer der Erfolgstreiber, wie es Straub nennt, sei insbesondere das Kreditgeschäft, welches ein Plus von über acht Prozent aufweist. Das daraus resultierende KundenKreditvolumen von 7,2 Milliarden Euro, das betreute Anlagevolumen von 8,9 Milliarden Euro sowie die Bilanzsumme
von 9,1 Milliarden Euro (Steigerung um 11,5 Prozent) sorgen demnach dafür, dass die Volksbank eG mit ihren 965 Mitarbeitern die Nummer eins in Baden-Württemberg sei und zu den fünf größten Volksbanken in Deutschland gehören würde.
Diese positive Entwicklung sei insbesondere dem Firmenkundengeschäft zu verdanken, wie Co-Vorsitzender Markus Dauber erklärt, „und auch jetzt im ersten Quartal spüren wir hier ein Wachstum“. Deutlich über den Durchschnitt sei das Firmenkundengeschäft gewachsen – das dazugehörige Kreditgeschäft verzeichnet eine Steigerung um 8,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Ausgewirkt habe sich Corona derweil wohl auf die Kundeneinlagen, die mittlerweile bei 5,9 Milliarden Euro liegen. So würde das Geld nicht in den Urlaub investiert, sondern werde stattdessen gespart. Steigerungspotenzial sehe man allerdings bei den Wertpapieren. Zwar gäbe es beim Kundendepotvolumen ebenfalls eine Steigerung (5,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro), „hier würden wir uns aber mehr Euphorie und Offenheit wünschen“, so Dauber.
Apropos Euphorie: Diese sei mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf zwar fehl am Platz, doch angesichts des zu erwartenden Wachstums beim Bruttoinlandsprodukts und beim privaten Konsum blickt man bei der Volksbank optimistisch in die Zukunft.