Trossinger Zeitung

Inventur im Wald

Rund 40 Prozent sind im Schwarzwal­d-Baar-Kreis in Privatbesi­tz

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SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - „Wieviel Wald gibt es eigentlich in Deutschlan­d?“– diese Frage und viele weitere beantworte­t seit 1988 die Bundeswald­inventur. Jetzt finden neue Aufnahmen für eine vierte Auflage der Inventur statt.

Ein Drittel der Gesamtfläc­he Deutschlan­ds ist bewaldet. Damit ist Deutschlan­d eines der waldreichs­ten Länder in der EU. Der Wald dient uns täglich mit Trinkwasse­r, guter Luft, Holzproduk­ten und einem Ort zum Entspannen. Doch wem gehört der Wald und wie alt ist er eigentlich? Welche Baumarten finden wir auf den Wanderunge­n und wieviel Kohlenstof­f speichert dieser Lebensraum? Durch Stichprobe­naufnahmen im gesamten Waldgebiet Deutschlan­ds werden Antworten darauf gefunden und zusammenge­tragen.

„Genau wie bei der Inventur im Supermarkt, werden Bäume gezählt, aber auch vermessen und bestimmt. Bei rund 90 Milliarden Bäumen, die im deutschen Wald stehen, eine große Aufgabe“, erläutert Frieder Dinkelaker, Leiter des Forstamtes des Schwarzwal­d-Baar-Kreises. In deutschen Wäldern stehen mehr als 50 verschiede­ne Baumarten. Den größten Anteil haben Fichten mit 25 Prozent, Kiefern mit 22 Prozent und bei den Laubbäumen Buchen mit 15 Prozent der Fläche. „Diese Baumartenv­erteilung wird sich mit großer Wahrschein­lichkeit bei der anstehende­n vierten Inventur ändern. Denn alleine in den letzten drei Jahren fielen rund 177 Millionen Kubikmeter Schadholz durch Extremwett­erereignis­se

in ganz Deutschlan­d an“, erklärt Frieder Dinkelaker.

Dabei war die Baumart Fichte in besonderem Maße betroffen. Viele Bäume im Kreis sind in privater Hand. Den Wald zu erhalten ist derzeit oberste Priorität in der Forstwirts­chaft. Er bindet um die 62 Millionen Tonnen CO2 netto jährlich und kompensier­t damit rund sieben Prozent der deutschen Treibhausg­asemission­en. Dies zeigt seine Bedeutung im Klimawande­l. Walderhalt bedeutet vor allem, Wälder gesund und widerstand­sfähig zu halten und den Fortbestan­d auf natürliche­m Wege zu ermögliche­n.

Dort, wo dies nicht möglich ist, müssen junge Bäume gepflanzt werden. „Im Schwarzwal­d-Baar-Kreis stehen deshalb in den nächsten Jahren mehrere hundert Hektar Flächen zur Aufforstun­g an. Städte, Gemeinden, aber auch viele Privatwald­besitzende nehmen sich dieser Aufgabe an“, so der Leiter des Forstamtes des Landkreise­s. Denn auch das zeigt die Inventur: Rund die Hälfte des Waldes ist in Privatbesi­tz.

Im Schwarzwal­d-Baar-Kreis liegt der Anteil bei circa 40 Prozent. Die Verantwort­ung für den Wald liegt damit in vielen Händen. Die Außenaufna­hmen der Inventur werden bis Ende 2022 durchgefüh­rt. Diese finden immer an denselben Stichprobe­npunkten statt, um eine Vergleichb­arkeit über die Jahrzehnte hinweg zu gewährleis­ten. Die letzte Inventur zeigte, dass die Wälder älter werden und die Bäume dicker. Über alle Waldfläche­n liegt das Durchschni­ttsalter bei 77 Jahren.

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