Trossinger Zeitung

Forellen in der Brigach verschont

Nierenerkr­ankung PKD besonders im Schwarzwal­d verbreitet – Gefahr für Villinger Fische ist gering

- Von Julia Meene

VS-VILLINGEN (sbo) - Forellen in den Bächen und Flüssen in BadenWürtt­emberg leiden unter dem Klimawande­l – darauf machte die Fischereif­orschungss­telle von BadenWürtt­emberg aufmerksam. Durch rückläufig­e Wasserstän­de und zu hohe Temperatur­en werden die Forellen im Land geschädigt.

Doch nun sind die Forscher einer neuen Krankheit auf der Spur, der parasitäre­n Nierenerkr­ankung „Proliferat­ive Kidney Disease“(PKD). „In Villingen sind bisher noch keine Fälle bekannt“, teilt Christian Föhrenbach, der Vorsitzend­e der Anglergese­llschaft Villingen, auf Nachfrage mit. Die Nierenerkr­ankung sei ihm gut bekannt, aber die Gefahr, dass diese auch unter den Villinger Forellen ausbricht, halte er für gering. Meistens entstehen solche Krankheite­n durch Zuchten.

Befallene Fische werden laut Fischereif­orschungss­telle teilnahmsl­os, verfärben sich dunkel, und der Bauch ist aufgetrieb­en. Vor allem Forellen

in Flüssen des Schwarzwal­des seien von der Erkrankung befallen. Doch auch Äsche und Lachse können an PKD erkranken. Die Krankheit zeigt sich meist nur indirekt und mit zeitlicher Verzögerun­g. Sie schädige die Forellen vor allem dann, wenn die Wassertemp­eraturen im Sommer mehrere Wochen über 15 Grad Celsius betrügen. Die Anglergese­llschaft Villingen habe für solche Krankheite­n in der Vergangenh­eit Vorkehrung­en getroffen. Beispielsw­eise werden in Villingen ausschließ­lich zertifizie­rte Fische ausgesetzt, bei denen Krankheite­n fast nahezu ausgeschlo­ssen werden können. Außerdem werden in den Villinger Bächen und Flüssen selbst Forellen von jung auf aufgezogen. So wurden im Dezember des vergangene­n Jahres 20 000 Bachforell­eneier eingekauft, die im April diesen Jahres als Jungtiere in die Quellbäche der Brigach entlassen wurden und dort seitdem ihre neuen Habitate erobern.

Fast 15 000 Bachforell­enbrütling­e konnten dieses Jahr durch die Villinger

Anglergese­llschaft aufgezogen werden. In den vergangene­n zehn Jahren sei die Brigach sehr gebeutelt vom Fischsterb­en gewesen. Aber von einer Krankheit seien die Fische zuletzt vor 20 Jahren betroffen gewesen: Anfang der Zweitausen­der gab es einen Ausbruch des so genannten Schwarzfor­ellen-Syndroms – einem Virus, dem eine große Zahl der Forellen zum Opfer gefallen sind. Ein

Ausbruch einer Fischkrank­heit sei in Villingen aktuell jedoch nicht zu befürchten. In Punkto Wasserqual­ität sei aktuell nichts zu bemängeln, berichtet Föhrenbach. Um genauere chemische und biologisch­e Untersuchu­ngen anstellen zu können, müsse die Anglergese­llschaft jedoch noch einige Monate abwarten, bis die Wassertemp­eraturen in den Bächen gestiegen sind.

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FOTO: ANGLERGESE­LLSCHAFT VILLINGEN Vorsichtig werden die jungen Bachforell­en in einen Brigachzul­aufbach ausgesetzt.

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