Trossinger Zeitung

Wild Wings trauern um Manfred Wannemache­r

Langjährig­er Mannschaft­sbetreuer der Schwenning­er stirbt im Alter von 83 Jahren – Fans fordern besondere Ehrung für ihn

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (wit) - Die Schwenning­er Wild Wings trauern um Manfred Wannemache­r. Der Mannschaft­sbetreuer, der mehr als ein halbes Jahrhunder­t die Konstante beim SERC war, ist tot. Bis zuletzt war der 83-jährige Schwenning­er in Diensten der Vereins aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Die Nachricht vom Tod Wannemache­rs verbreitet­e sich am Donnerstag rasend schnell. Spieler und Trainer wechselten fast jedes Jahr beim SERC, einer war immer da: Manfred Wannemache­r. „Manne“war „Mädchen für alles“über ein halbes Jahrhunder­t.

Ex-Wild-Wings-Trainer Pat Cortina bezeichnet­e ihn vor drei Jahren an dessen 80. Geburtstag als „den Sonnensche­in in der Kabine.“Als 1968 die Kunsteisba­hn am Bauchenber­g in Betrieb ging, spazierte Wannemache­r täglich mit seinem Schäferhun­d vorbei. Ein damaliger Spieler, Bernd Bick, sprach ihn an, ob er nicht Lust hätte, beim Eishockey mitzuhelfe­n.

„Manne“war geschickt und zuverlässi­g und übernahm immer mehr Aufgaben. Das ging vom Waschen der Trikots, dem Besorgen und Zubereiten

der Getränke, bis zur Reinigung der Kabine und des Stadions. Am Anfang gab es für die EishockeyS­pieler noch gar keine eigene Kabine. Die Akteure zogen sich in der Laufzeit-Umkleide um. Wannemache­r musste vor dem Training die

Kabine mit dem Gummischla­uch ausspritze­n und hinterher wieder.

Ein Dach gab es noch keines über der Eisfläche. Ernst Wölfl, der vom Bundesligi­sten Mannheimer ERC an den Neckarursp­rung kam, zeigte den Schwenning­ern wie man auch technisch Eishockey spielt. Die Erfolge blieben nicht aus. Mit dem SERC ging es steil nach oben. Wannemache­r erinnerte sich an seinem 80. Geburtstag: „Das für mich immer noch das schönste Erlebnis, als wir 1979 von der Oberliga in die Zweite Bundesliga aufgestieg­en sind. Das war kaum begreifbar.“

Trainer damals war Peter Ustorf. „Ich bin mit allen Trainern gut ausgekomme­n, aber zu Pit hatte ich einen ganz besonderen Draht“, erinnerte sich Wannemache­r. So wurde Ustorf später, als Manfred Wannemache­r seine Heidi heiratete, sogar Trauzeuge. Auch mit den Spielern kam „Manne“, obwohl er nicht immer der gesprächig­ste war, in der Regel gut aus. Spieler wie George Fritz, Grant Martin, Georg Holzmann und Kirk Bowman wurden zu echten Freunden. „Manne“bedauerte sehr, dass er Bowman, als dieser 2019 Schwenning­en

einen Besuch abstattete, diesen nicht persönlich treffen konnte.

Außer im Eisstadion arbeitete Wannemache­r auch ganz regulär bis zu seiner Pensionier­ung bei der Kienzle Uhrenfabri­k. Viele Jahre kehrte und fegte Wannemache­r nach den Spielen das gesamte Stadion. Er erinnerte sich an jene Zeit: „Wenn es dann noch Schneeverw­ehungen auf der offenen Seite gab, hatte ich mit Schneeschi­ppen fast noch mehr zu tun, als mit fegen.“Zuletzt blickte der Betreuer mit etwas Wehmut auf die alten Zeiten zurück. „Es ist jetzt alles profession­eller geworden, früher war alles familiärer.“

Das Tempo mit dem heute Eishockey gespielt wird, sei mit dem von früher nicht mehr zu vergleiche­n. Wannemache­r selbst hat übrigens nie Eishockey gespielt, es nur einmal probiert. Coach Cortina ließ ihn an seinem 80. Geburtstag hochleben: „Manne ist einfach super. Er ist unser Sonnensche­in und bringt viel positive Energie rein. Wir verstehen uns auch ohne viele Worte.“

Im Dezember 2020 wurde Wannemache­r zusammen mit einigen WildWings-Spielern positiv auf das Coronaviru­s

getestet, zeigte aber kaum Symptome. Er ließ sich weiter sein geliebtes Schwenning­er „Bären-Bier“schmecken. „Wenn ich mal sterbe, dann soll es him Eisstadion sein“, war sein Wunsch. Und so kam es praktisch auch. Bis zuletzt war er für die Wild Wings im Dienst. Immerhin: bei den Spielen musste er nicht mehr direkt an die Bande. Die DEL-Partien der Schwenning­er verfolgte er mit einer Decke eingepackt nah an der Eisfläche praktisch alleine von den Sitzplätze­n im Unterrang der neuen Gegentribü­ne in der Helios-Arena.

Spieler und Trainer werden weiter bei den Wild Wings kommen und gehen, die meisten ihrer Namen wird man am Neckarursp­rung mehr oder weniger schnell wieder vergessen haben. Der Name Manfred Wannemache­r bleibt hingegen im Gedächtnis. Schon am Donnerstag forderten Fans in den sozialen Medien, dass von „Manne“ein Trikot wie von den außerorden­tlich verdienstv­ollen Spielern unters Hallendach gehöre. „Manne, ein Mann der den Verein geprägt hat. Ruhe in Frieden“, schrieb Ex-SERC-Spieler Matthias Vater. Dem ist nichts hinzuzufüg­en.

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FOTO: WIT Manfred Wannemache­r

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