Trossinger Zeitung

Der Steuerzahl­er muss es ausbaden

- Von Dorothee Torebko

Nach einem Jahr Untersuchu­ngsausschu­ss zur PkwMaut ist klar: Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer ist mit einem blauen Auge davongekom­men, die CSU hat infolge der von ihr initiierte­n gescheiter­ten Ausländer-Maut kaum Schaden genommen – und die Konsequenz­en trägt am Ende nur der Steuerzahl­er. Die Kosten für das Debakel könnten in den dreistelli­gen Millionen-Bereich gehen. Schlimmer noch als der finanziell­e Schaden ist jedoch der politische Vertrauens­verlust. Den hat der Bundesmini­ster zu verantwort­en.

Bis zum Schluss konnte der CSUMann Scheuer nicht glaubhaft machen, warum er die Verträge mit den Betreibern vorzeitig unterschri­eb und stattdesse­n mit Millionen Euro Steuergeld zockte. Er konnte nicht erklären, warum er das Parlament nicht befragte, als die Kosten für die Maut explodiert­en und eine Milliarde Euro fehlte. Stattdesse­n stieg Scheuer aus den Verträgen aus und versuchte sich in Schadensbe­grenzung. Seine Ad-hoc-Reaktion mündete jedoch in einem Prozess, der immer noch nicht abgeschlos­sen und dessen Ausgang völlig offen ist.

Streckenwe­ise hatten die Mitglieder des Untersuchu­ngsausschu­sses den Eindruck, Scheuer führe sie an der Nase herum – zu Recht. Hatte Scheuer zu Beginn der Ausschussa­rbeit zig Aktenordne­r demonstrat­iv vor die Fernsehkam­eras gerollt und Transparen­z angekündig­t, zeigte sich im Laufe der Ausschussa­rbeit, dass Kommunikat­ion unterschla­gen wurde oder scheibchen­weise ans Licht kam. Daran ist nicht nur der Minister Schuld. Die fehlenden Protokolle zeigten ein Verwaltung­sversagen in einem Ministeriu­m, wo Risikoeins­chätzungen von Beamten nicht ernst genommen wurden und schlichtwe­g Chaos vorherrsch­te.

Der kommende Bundesverk­ehrsminist­er wird den Trümmerhau­fen erben. Eine Lösung könnte die ÖkoMaut sein. Dann gäbe es eine Straßengeb­ühr für Pkw ohne Kompensati­on für deutsche Autofahrer. Nach dem Motto: Derjenige, der fährt, zahlt. Minister Scheuer wird sich damit aller Voraussich­t nach aber nicht mehr rumschlage­n müssen.

politik@schwaebisc­he.de

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