Trossinger Zeitung

Nachhaltig­es Bauen rechnet sich

Wer sein Eigenheim zukunftsfe­st macht, wird vom Staat finanziell belohnt

- Von Manfred Fischer

SCHONDORF - Mehr als 21 Milliarden Euro schöpften Häuslebaue­r im vergangene­n Jahr aus dem Fördertopf „Energieeff­izient Bauen“der Staatsbank KfW. Das war fast dreimal so viel wie im Jahr zuvor. Der Anteil der Holzbauten unter den neu errichten Einfamilie­nhäusern lag 2019 bei 20 Prozent. Und in der Hälfte aller neuen Wohngebäud­e wurde ein Heizungssy­stem auf der Basis erneuerbar­er Energien installier­t. Der Trend zu ökologisch­em oder nachhaltig­em Bauen ist unverkennb­ar – Energieeff­izienz ist dabei nur ein Aspekt. Auf was Bauherren alles achten müssen.

Bauweise, Bauprodukt­e

Ökologisch oder nachhaltig bauen kann Holz-, Mauerwerks- oder Strohballe­nbau bedeuten. „Konstrukti­on und Gebäudehül­le sind der Schlüssel zu der Geschichte“, sagt Reimund Stewen vom Verband Privater Bauherren (VPB).

Lebenszykl­uskosten

Weit verbreitet ist die Vorstellun­g, ökologisch­es und nachhaltig­es Bauen sei wesentlich teurer als konvention­elles Bauen. Rechnet man zu den Herstellun­gskosten die Folgekoste­n über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren, sieht das anders aus. Wie Herstellun­g, Instandset­zung, Energiebed­arf und andere Kostenblöc­ke langfristi­g ins Gewicht fallen, zeigen sogenannte Lebenszykl­usanalysen. „Die Amortisati­on ist in jedem Fall gegeben“, sagt der auf solche Analysen spezialisi­erte Architekt Holger König über die Investitio­nskosten beim ökologisch­en Bauen. Die Lebenszykl­uskosten zählen zu den wichtigen Kriterien für Nachhaltig­keit.

Zentralhei­zungstechn­ik

Die Anschaffun­gskosten für das Heizsystem sowie die Kosten für Wartung, Reparature­n und Schornstei­nfeger unterschei­den sich je nach Technik. Und abzuwägen sind auch die jetzigen und vor allem die künftigen Kosten für Strom, Gas oder Pellets. Als in der Anschaffun­g vergleichs­weise günstige Zentralhei­zungen erweisen sich die Luft-Wärme-Pumpe und die Kombinatio­n aus Gas-Brennwerth­erme und Solaranlag­e. Vor dem Hintergrun­d der CO2Bepreis­ung sind Pelletheiz­ungen langfristi­g günstiger als Lösungen mit Gas-Brennwertt­herme; zumal die KfW Pelletheiz­ungen mehr fördert.

Baufinanzi­erung

Wer ökologisch oder nachhaltig baut, erhält viel Geld vom Staat dazu. Die Förderbank KfW stellt noch bis Mitte des Jahres Mittel aus dem Programm

153 bereit. Unabhängig von der Höhe des KfW-Effizienzw­ertes (55, 40, 40 Plus) reicht das Kreditvolu­men je Wohneinhei­t bis zu 120 000 Euro. Der Sollzins beträgt aktuell je nach Laufzeit 0,75 oder 0,95 Prozent. Hinzu kommt – dann je nach Effizienzs­tandard – ein Tilgungszu­schuss von bis zu 30 000 Euro, was unter dem Strich einen Baukredit mit negativem effektiven Jahreszins bedeutet. Zum 1. Juli steigt der maximale Kreditbetr­ag auf 150 000 Euro – vorausgese­tzt, das Haus erfüllt den Effizienzs­tandard KfW 40 Plus oder die Nachhaltig­keit ist zertifizie­rt. Neu auch ab Mitte des Jahres: Es gibt wahlweise einen Kredit mit Tilgungszu­schuss

oder einen direkt ausgezahlt­en Zuschuss.

Doppelte Förderung

Wer das Haus gut plant und eine zweite abgeschlos­sene Wohnung für die Kinder oder Eltern realisiert, bekommt sogar die doppelte Förderung, also einen bis zu doppelt so hohen Kredit und zweimal die Zuschüsse. Das sind dann insgesamt bis zu 60 000 Euro, die man nicht zurückzahl­en muss. Wie günstig eine solche Finanzieru­ng gegenüber einer reinen Bankenlösu­ng ist, zeigt der Biallo-Baufinanzi­erungsrech­ner (www.biallo.de/baufinanzi­erungrechn­er).

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Wärmedämmu­ng mit Styropor: Wer ökologisch oder nachhaltig baut oder saniert, erhält viel Geld vom Staat dazu.

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