Fritz Walter stirbt im Alter von 100 Jahren
In Trossingen war er für sein großes ehrenamtliches Engagement im Schwäbischen Albverein und im Auberlehaus bekannt
TROSSINGEN (ls/sz) - Fritz Walter ist an seinem 100. Geburtstag gestorben. Trossinger kannten ihn als ruhigen und bescheidenen Mensch, der dabei aber stets in vorderster Reihe stand, wenn es zu helfen oder sich zu engagieren galt. Für seine umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten hatte ihm die Stadt 1999 die Bürgermedaille verliehen.
Fritz Walter wurde am 9. Mai 1921 in Zaberfeld im Landkreis Heilbronn geboren. Wie sein Bruder Engelhardt Walter ließ er sich zum Straßenbauer ausbilden. Nach seinem Kriegsdienst, während dem Walter seinen linken Arm verlor, kam er nach Trossingen. Hier hatte sein Bruder in der
Zwischenzeit sein Straßenbauunternehmen aufgezogen. Fritz Walter begann, im Betrieb mitzuarbeiten, bis Engelhardt Walter ebenfalls eingezogen wurde und nach dem Krieg zunächst in Gefangenschaft blieb. Nach dessen Wiederkehr verließ Fritz Walter das Trossinger Stadtbauamt, bei dem er sechs Jahre lang tätig war, und nahm seine Arbeit im Straßenbaubetrieb Walter wieder auf. Lange Jahre war er aufgrund seines Geschicks im Umgang mit Menschen für den Personalbereich zuständig. Bis er 70 wurde blieb er in der Firma, wirkte am Ende noch beratend mit, wie seine Tochter erzählt, und stand bis zu seinem Tod in engem
Kontakt mit seinem Patenkind Willy Walter.
Doch nicht nur dem Familienunternehmen hielt er jahrzehntelang die Treue. Besonders verbunden fühlte er sich dem Schwäbischen Albverein, in dem er die Seniorengruppe gegründet und lange geleitet hat. Acht Jahre lang engagierte er sich auch als zweiter Vorsitzender. Die Beschilderung der Trossinger Wanderwege ist ihm zu verdanken. Bis ins hohe Alter hinein ging er in und um Trossingen gerne wandern und spazieren, wobei er stets interessiert verfolgte, wo in der Stadt neu gebaut wurde oder wo sich etwas veränderte.
Auch im Auberlehaus, wo er unter anderem die Fossilien- und Mineralienabteilung aufbaute, engagierte Fritz Walter sich mit viel Herzblut. Er pflegte dabei auch den Kontakt zum Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. „Ein Auberlehaus ohne Fritz Walter ist kaum vorstellbar“, hatte der damalige Trossinger Bürgermeister Lothar Wölfle 1999 bei der Verleihung der Bürgermedaille festgestellt. Auch privat war Walter ein leidenschaftlicher Fossiliensammler: Seine große Sammlung zählte zu seinen liebsten Hobbys.
Große Freude hatte er auch stets an seiner Familie, seinen drei Töchtern, fünf Enkeln und drei Urenkeln.