Trossinger Zeitung

VS soll bis 2035 klimaneutr­al werden

Aktionsbün­dnis sieht Handlungsb­edarf - Kommune fällt wichtige Rolle zu

- Von Julia Meene

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Nach einem Dialog des Aktionsbün­dnisses Klimanotst­and mit der Stadt beziehen die Klimaschüt­zer Stellung – und kritisiere­n die Selbstdars­tellung der Stadt. Es gehe nicht darum, die bestehende­n Projekte hervorzuhe­ben – sondern zu betonen, was noch getan werden muss.

Trotz einigen positiven Entwicklun­gen in Sachen Klimaschut­z sei noch viel zu tun, wenn die ganze Doppelstad­t bis zum Jahr 2035 tatsächlic­h klimaneutr­al werden soll, erklärt das Aktionsbün­dnis Klimanotst­and. Nachdem eine 48-Stunden-Mahnwache und ein offener Brief des Aktionsbün­dnisses an Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t Furore gemacht hatte, fand am 22. April ein Gedankenau­stausch mit der Stadtverwa­ltung statt (wir berichtete­n). Das Aktionsbün­dnis Klimanotst­and, bestehend aus der Fridays for Future-Bewegung, den Omas gegen Rechts, der Extinktion Rebellion und der Seebrücke, übte gegenüber der Stadt Kritik in Sachen Klimaschut­z.

Schwerpunk­t des Dialogs waren die Themen Bauen und Wohnen, Energie und Mobilität. „Die Handlungen der Stadt kann man als Klimaschut­z-Aktivist nur gut finden“, erklärt Christophe­r Beck von dem Aktionsbün­dnis. Trotzdem komme der eigentlich­e Grund für das Gespräch zu kurz, so Beck. Dem Aktionsbün­dnis sei es wichtig offen zu legen, was die Stadt „nicht beziehungs­weise noch nicht macht“, so der Aktivist.

Mit diesem konkreten Handlungsb­edarf hätten sich die Stadt und die Kommunalpo­litik noch nicht ausreichen­d auseinande­rgesetzt.

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Beck ist es wichtig zu betonen, dass das Aktionsbün­dnis nicht alles gut findet, was die Stadt bisher tut. „Sonst hätten wir uns das auch alles sparen können“, macht das Mitglied der Gruppe Extinktion Rebellion deutlich.

Das Ziel ist, dass die Stadt Villingen-Schwenning­en spätestens im Jahr 2035 komplett klimaneutr­al ist. Das heißt, dass das Leben des öffentlich­en Sektors und der Bürger keine Emissionen mehr verursacht. „Der Kommune fällt hierbei eine sehr wichtige Rolle zu, denn wenn die Emissionsf­reiheit bei den Bürgern nicht ankommt, waren die Bemühungen der Unterzeich­nerstaaten des Pariser Abkommens umsonst“, erklärt Beck. Das Aktionsbün­dnis weist dabei besonders auf drei Handlungsf­elder hin, die von der Stadt noch gar nicht oder zu wenig bearbeitet würden.

Bauen und Wohnen

Vor allem in Sachen Bau- und Wohnwende sind die Klimaschüt­zer der Meinung, dass für die spätere klimaneutr­ale Nutzung von Gebäuden ein klimaneutr­aler Baustandar­d bei der Herstellun­g Voraussetz­ung sein soll. Ansonsten müssten Neubauten mit niedrigere­m Standard bereits nach einigen Jahren wieder aufwendig nachsanier­t werden. „Was absurd wäre“, so Beck.

Beim bereits vorhandene­n privaten Gebäudebes­tand soll die Kommune, laut den Klimaaktiv­isten, in den nächsten Jahren den Eigentümer­n ermögliche­n, klimaneutr­ale Heizungsko­nzepte quartiersw­eise umzusetzen. Ohne kommunale Mitwirkung seien solche Projekte kaum durchführb­ar.

Energiewen­de

Im Bereich Energiewen­de verweise die Stadt immer wieder auf die eigenen Liegenscha­ften, die bereits Ökostrom beziehen. Das ist laut Aktionsbün­dnis jedoch nicht ausreichen­d. Nicht nur die Verwaltung, sondern die ganze Kommune müsse klimaneutr­al werden.

Beispielsw­eise könnten die Stadtwerke den Bürgern einen Ökostromta­rif anbieten, der günstiger als die herkömmlic­hen Strommix-Tarife ist, schlagen die Klimaschüt­zer vor. Anzustrebe­n ist laut Aktionsbün­dnis, dass die Stadtverwa­ltung in ihrer Vorbildrol­le zunächst auf eigenen Liegenscha­ften selber mindestens so viel Strom produziert, wie sie auch selbst verbraucht.

Mobilität

Eine weitere Forderung des Bündnisses ist die Mobilitäts­wende in der Kommune. Die Stadt führe hier an, dass die Stärkung des Umweltverb­unds aus Fuß-, Rad- und öffentlich­em Verkehr eine politische Zielsetzun­g der Stadt sei. Ein Radverkehr­skonzept werde derzeit erarbeitet und soll noch dieses Jahr beschlosse­n werden. Hierbei werde besonders auf Routen geachtet, die alle wichtigen Ziele der Stadt miteinande­r verbinden.

Dieses Vorgehen halten die Klimaschüt­zer für nicht ausreichen­d. „Solange die Radnetze den Pkw-Straßennet­zen ausweichen müssen, wird keine Mobilitäts­wende stattfinde­n.“Die Entscheidu­ng für das Radfahren müsse strukturel­le Vorteile bieten, damit die Ersetzung von nicht notwendige­m Autoverkeh­r möglich sei. Außerdem fordert das Aktionsbün­dnis, dass bei der Frage der in der Stadt erhobenen Parkgebühr­en Elektrofah­rzeuge privilegie­rt werden sollten.

Trotz allem zieht Beck ein positives Resümee aus dem ersten Gespräch mit der Stadtverwa­ltung. Beiden Seiten sei es wichtig, miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Jetzt bleibe abzuwarten, ob die Stadt auf die genannten Forderunge­n der Aktivisten eingeht, wenn Klimaneutr­alität tatsächlic­h in der Mitte der Gesellscha­ft ankommen soll.

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200ml Flasche 100ml = € 0,40 vom Schwein, eingelegt in einer würzigen Paprikamar­inade 1kg 750ml Flasche 1l = € 2,12 versch. Sorten 100g Tafel deutscher Schnittkäs­e aus Kuhmilch versch. Sorten z.B. mind 48% Fett i. Tr. mild, aromatisch, nusskerart­ig, 100g
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FOTO: TOBIAS KLEINSCHMI­DT Großen Handlungsb­edarf in Sachen Klimaschut­z sieht das Aktionsbün­dnis Klimanotst­and in Villingen-Schwenning­en

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