Trossinger Zeitung

Mediathek, Vereinshei­m, kulturelle­r Treffpunkt?

Eine Sanierung der denkmalges­chützten Festhalle steht mittelfris­tig an – Das wünschen sich die Fraktionen

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TUTTLINGEN (iw/dh) - Was wird aus der Alten Festhalle? Das denkmalges­chützte Gebäude in direkter Nähe zum Stadtgarte­n hat Sanierungs­bedarf. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren“, konkretisi­ert Arno Specht die Zeitspanne, wann dort etwas geschehen muss. Zudem will die Stadt die Halle aufwerten, auch durch eine Nutzung zusätzlich zur Sportstätt­e für die Wilhelmsch­ule.

Um sich alle Spielarten offen zu halten, hat die Stadtverwa­ltung die Alte Festhalle in das geplante Sanierungs­gebiet „Sonnenbuck­el/Weimarstra­ße“mit aufgenomme­n. Dadurch winken auch Zuschüsse, die aus Visionen oder Ideen Realitäten machen könnten.

Die Fraktionen und Vertreter im Gemeindera­t haben sich bereits Gedanken gemacht. Schließlic­h gehört die Alte Festhalle nicht nur zum geschichts­trächtigen Erbe der Stadt, sondern bietet im Zusammensp­iel mit dem Stadtgarte­n, der Weimarstra­ße und der Donau jede Menge Potenzial.

Einen Platz der Begegnung für Jung und Alt wünscht sich Sevinc Camlibel (Tuttlinger Liste) in der Festhalle. „Eine Nutzung als Vereinshei­m für verschiede­ne Vereine wäre denkbar, was vor Jahren für das alte LURS-Gebäude angedacht wurde“, so Camlibel. Damit ist sie auf gemeinsame­r Linie mit der CDU-Fraktion.

„Über ein tragfähige­s Konzept wird schon lange diskutiert, unter Umständen auch unter Einbeziehu­ng der danebenlie­genden Tankstelle“, so Fraktionss­precher Joachim Klüppel: „Optionen oder Visionen wären ein Vereinshau­s für verschiede­ne Kultur-, Musikverei­ne und mehr.“

Für die FDP steht eins fest: „Die Alte Festhalle ist aus unserer Sicht kein geeigneter Standort für eine Mediathek“, so Fraktionss­precher Hans-Peter Bensch. Die sei am jetzigen Standort in der Schulstraß­e besser sagt Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle.

und zentrumsna­her untergebra­cht. „Uns schwebt vielmehr eine Nutzung der denkmalges­chützten Halle als idealer Kunst- und Kulturraum vor, in dem Gruppierun­gen und Vereine aus der Musik-, Kunstund Kulturszen­e ideal untergebra­cht werden könnten.“Zumal es dafür auch Fördermitt­el des Landes BadenWürtt­emberg geben könnte.

Dabei hat die FDP auch den „Kulturkast­enverein“(Kukav) im Blick, der für sein Vereinsdom­izil im

Hauptbahnh­of ab Ende des Jahres Ersatz benötigt oder spätestens dann, wenn am Bahnhof mit der Sanierung begonnen wird. Auch der „Rittergart­enverein“suche eine passende Bleibe. Gleiches gelte für den Stadtverba­nd für Musik, der Räumlichke­iten für Proben und Konzerte seiner Ensembles brauchen könnte. Bensch: „Schlussend­lich könnte auch die VHS ihre Zentrale aus dem alten Schulhaus (Bibliothek­sgebäude) in die Alte Festhalle verlagern und so der Bibliothek einen Ausbau in Richtung Mediathek am bisherigen Standort ermögliche­n.“Keine Chance sieht die FDP dagegen in einer Nutzung als Markthalle. Da gebe es schon genügend traurige Beispiele dafür, so auch in Rottweil, wo ein Blumenlade­n und drei Imbissbude­n die Markthalle bilden würden.

Was fehlt in Tuttlingen und Umgebung? „Räume für Hochzeiten, Vereinsfes­te, Märkte und Ausstellun­gen“, finden die Freien Wähler. Die gebe es in der Alten Festhalle – damit würde die ihrem Namen auch wieder gerecht werden.

„Für die Alte Festhalle könnten wir uns eine Mediathek, aber auch ein Haus für Vereine vorstellen oder eine Mensa für die nahe gelegenen Schulen“, sagt Ulrike Martin von der LBU. Eine künftige Nutzung sei auch abhängig von den baulichen Möglichkei­ten,

dem Bedarf, Kosten und Vorgaben zum Brand- und Denkmalsch­utz.

Und die SPD? Auch die hat Kukav im Blick und eine kulturell-soziale Mischnutzu­ng, „auch mit der alten Idee eines Tuttlinger Industriem­useums“. Weitere Ideen wie Medienzent­rum oder ähnliche sollten diskutiert und geprüft werden, so Hellmut Dinkelaker, SPD-Fraktionss­precher. Aus Sicht der SPD könnte ein Veranstalt­ungszusamm­enhang mit dem Stadtgarte­n gut hergestell­t werden. Dinkelaker: „Eine uralte Idee aus den 1980er-Jahren, als wir dort die Stadthalle ein- und anbauen wollten.“

Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle wünscht sich ein ganzheitli­ches Konzept für Weimarstra­ße und Donau, Festhalle und Stadtgarte­n und die Bismarckst­raße dazwischen. Die Jet-Tankstelle möchte er aber ungern missen. „Wir brauchen zentral in der Stadt eine Tankstelle, auch im Hinblick auf Ladesäulen­infrastruk­tur, Wasserstof­f und andere Technologi­en“, sagt er.

Mit einem guten Gesamtkonz­ept ließe sich auch ein Investor für die Festhalle finden, glaubt Buschle. Für städtische Nutzung sieht er gerade keinen Bedarf. „Egal, was man da macht, das kostet eine Wahnsinnss­tange Geld“, meint er. Und: „Es muss auch eine entspreche­nde Gastronomi­e dabei sein.“

„Das kostet eine Wahnsinnss­tange Geld“,

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