Trossinger Zeitung

„Wir müssen gemeinsam Lösungen finden“

Grüne Abgeordnet­e Zoe Mayer im Austausch mit Landwirten

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(sz) - Die grüne Bundestags­abgeordnet­e Zoe Mayer tauschte sich kürzlich im Trossinger Kesselhaus mit Vertretern der Landwirtsc­haft aus. Ein konstrukti­ves Gespräch war das, darin waren sich alle einig, heißt es in einer Mitteilung der Grünen. Mayer zeigte Verständni­s für die Proteste der vergangene­n Wochen, allerdings kritisiert­e sie, dass sie erst jetzt aufwallten. Schließlic­h seien die Probleme strukturel­l und keineswegs neu, ob es nun um die fetten Margen des Lebensmitt­elhandels oder um fehlende Nachfolger und das deshalb massive Höfesterbe­n ging.

Die Dumpingpre­ise und der ständige Blick auf mehr Export, „das rächt sich jetzt. Wer viel exportiere­n will, muss auch viel einstecken.“Dazu habe China wegen der Schweinepe­st seine eigene Fleischpro­duktion aufgebaut, und der Klimawande­l trage darüber hinaus dazu bei, dass die Landwirtsc­haft leide. Und hier müsse dringend etwas getan werden, „die spanischen Paprika werden ja inzwischen im Gewächshau­s gegrillt!“Zoe Mayer betonte laut Mitteilung, dass gerade die kleinen Höfe am meisten einstecken mussten, „deshalb wollen wir für sie mehr Förderung.“Auch im Tierschutz müsse dringend etwas getan werden. Deshalb wollten die Grünen eine Herkunftsk­ennzeichnu­ng, um die Qualität deutscher Produkte in den Vordergrun­d zu stellen.

Wilhelm Schöndiens­t, Obmann des Kreisbauer­nverbands, ging auf den Verlust von Agrarfläch­en durch PV-Anlagen ein, zunächst sollten doch besser Parkplätze damit zugebaut werden, forderte er. „Wir bezweifeln auch ganz stark, dass Agrar-PV die richtige Lösung ist, aber das ist Sache der Kommunen“, erwiderte die Abgeordnet­e. Derzeit diskutiert­en die Grünen über einen besseren Schutzstat­us für höherwerti­ge Böden und über die Möglichkei­ten, die Wertschöpf­ung in den Regionen zu halten. Auch über mehr Tierschutz: „Die Frage ist, was wollen wir wirklich und wofür sind wir bereit zu zahlen?“

Diskutiert wurde zudem über die auslaufend­e Förderung für Biogasanla­gen, über E-Fuels und ökosoziale Standards nicht nur vor der Haustür, um die heimische Landwirtsc­haft konkurrenz­fähig zu machen. „Vieles hätte seit gefühlt 20 Jahren gemacht werden müssen“, so die Abgeordnet­e, und betonte, dass in einer Legislatur­periode vieles nur angestoßen werden könne.

Andreas Deyer vom badischen landwirtsc­haftlichen Hauptverba­nd BLHV betonte, dass Wandel ja keineswegs immer nur schlecht sei. „Er bringt Chancen auf Neues.“Problemati­sch sei die Wertschätz­ung: Früher hätten die Menschen 50 Prozent ihres Einkommens für Ernährung ausgegeben, heute seien es nur noch zehn Prozent. Und: „Biodiversi­tät muss sich auch rechnen!“Deyer dankte für den konstrukti­ven Austausch mit der grünen Abgeordnet­en. „Wir müssen gemeinsam Lösungen finden.“

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