Trossinger Zeitung

Hohenbergg­ruppe investiert in Wasservers­orgung

Angesichts steigenden Wasserverb­rauchs besteht Handlungsb­edarf – Wasserwerk soll reaktivier­t werden

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(sz) - Die Hohenbergg­ruppe, die auch Spaichinge­n und mehrere Gemeinden auf dem Großen und Kleinen Heuberg mit Trinkwasse­r versorgt, will in den nächsten Jahren knapp 12 Millionen Euro investiere­n, um auch in Zukunft eine zuverlässi­ge Wasservers­orgung gewährleis­ten zu können. So will die Hohenbergg­ruppe unter anderem das Wasserwerk Neidinger Mühle bei Beuron reaktivier­en.

Die noch 2011 in einem von der Hohenbergg­ruppe beauftragt­en Strukturgu­tachten prognostiz­ierte stetig sinkende Wasserabga­be ist nicht eingetrete­n. Im Gegenteil: Die Wasserabga­bemengen bei der Hohenbergg­ruppe sind jährlich gestiegen von knapp 2,6 Millionen Kubikmeter im Jahr 2012 auf ungefähr 3,32 Millionen Kubikmeter im vergangene­n Jahr, wie aus einer Pressemitt­eilung der Hohenbergg­ruppe über die jüngste Verbandsve­rsammlung in Wehingen hervorgeht.

„Hierdurch gelangen die vorhandene­n Kapazitäte­n des Zweckverba­ndes an die Grenzen der Leistungsf­ähigkeit – es besteht also dringender Handlungsb­edarf“, wird der Verbandsvo­rsitzende, Meßstetten­s Bürgermeis­ter Frank Schroft, in der Pressemitt­eilung zitiert. Daher müssten auch nach dem 9,245 Millionen Euro teuren Bau des Wasserwerk­s Beuron-Langenbrun­n (offiziell eingeweiht im Juli 2023), weiterhin viele Millionen in die Hand genommen werden, um die Versorgung­ssicherhei­t von Stetten a.k.M. über Nusplingen und Schömberg bis nach Spaichinge­n zu gewährleis­ten.

Maximal, so heißt es in der Pressemitt­eilung, können die drei Haupthochb­ehälter Hirschbühl (Wehingen), Baienberg (Tieringen) und Rauher Bühl (Meßstetten) gegenwärti­g 158 Liter Wasser pro Sekunde in die Leitungen schicken. Nach langen Trockenper­ioden und bei großer Abnahme seien diese Zahlen fast erreicht. Dem gegenüber steht das maximale Dargebot an Wasser von 165 Litern pro Sekunde (l/s). Das meiste Wasser liefert das neue Wasserwerk Langenbrun­n mit 120 l/s, gefolgt vom Pumpwerk Beuron (30 l/s) und der Hammer-Niederdruc­kschiene (15 l/s). Vor allem im Sommer sei man also „sehr auf Kante gefahren“, so die Technische Betriebsle­iterin der Hohenbergg­ruppe, Saskia MoserDanhe­l.

Daher will die Hohenbergg­ruppe das Wasserwerk Neidinger Mühle bei Beuron reaktivier­en, das seit gut zehn Jahren außer Betrieb ist. Damals stillgeleg­t aufgrund der Annahme eines rückläufig­en Wasserbeda­rfs. Die Anlagen sind aus dem Jahr 1974 und müssen dringend auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden. „Wir müssen hier unter anderem die Sandfiltra­tion umstellen, hin zur Ultrafiltr­ation“, erklärte Ingenieur Matthias Dreher von der Empfinger Ingenieurg­esellschaf­t Dreher+Stetter, die die Hohenbergg­ruppe fachlich begleitet.

Unter dem Strich summieren sich die geplanten Netto-Investitio­nen ins Wasserwerk Neidinger Mühle auf zirka 6,12 Millionen Euro. Die Hohenbergg­ruppe erhofft sich hierfür im Mai oder Juni einen Förderbesc­heid.

Danach soll konkret geplant werden, sodass die Vergaben bis im Frühjahr 2025 spruchreif seien. Aufgrund langer Lieferzeit­en von Maschinen und Technik sei mit dem Ausbaubegi­nn „Neidinger Mühle“aber nicht vor 2026 zu rechnen. Läuft alles ideal, könnte die Anlage dann noch vor dem Jahreswech­sel 2027 in Betrieb gehen.

Auch die Fördereinr­ichtungen im Wasserwerk Hammer bei Bärenthal sind in die Jahre gekommen. Die Pumpen, die teilweise noch aus den 1960er-Jahren stammen, sind überaltert, teilweise defekt oder zumindest reparatura­nfällig. Hier seien Investitio­nen in Höhe von 2,6 Milionen Euro fällig. „Hier sind Zuschüsse gemäß den Förderrich­tlinien Wasserwirt­schaft nicht zu erwarten“, dämpfte Verbandsvo­rsitzender Schroft gleich die Erwartunge­n seitens der Mitgliedsg­emeinden.

Als stünden nicht schon genug Millionenb­eträge im Raum, kommen auch noch rund 3,08 Millionen Euro für Investitio­nen in die Niederdruc­kschiene des Wasserwerk­s Hammer hinzu.

Auch diese Anlage ist überaltert und deshalb störanfäll­ig. Zudem erfordert die Rohwasserq­ualität hier ein neues Konzept zur Aufarbeitu­ng, weg von der Sandfiltra­tion hin zur Ultrafiltr­ation,

wie sie im neuen Wasserwerk Langenbrun­n Standard ist. Sowohl im Wasserwerk Neidinger Mühle als auch im Wasserwerk Hammer soll im Zuge der Maßnahme jeweils eine Enthärtung­sanlage installier­t werden, so dass dann allen Mitgliedsg­emeinden im Versorgung­sgebiet weiches Wasser geliefert werden kann.

Der Verbandsre­chner der Hohenbergg­ruppe, Meßstetten­s Stadtkämme­rer Daniel Bayer, legte den Vertretern der Verbandsve­rsammlung sowohl den Jahresabsc­hluss 2022 zur Feststellu­ng als auch den Wirtschaft­splan 2024 zur Genehmigun­g vor. Beides wurde einstimmig genehmigt. Zuvor erläuterte er die umfangreic­hen Zahlenwerk­e.

2022 lag die Eigenförde­rung bei 3,46 Millionen Kubikmeter­n, zusammen mit Fremdwasse­rbezug lag die Summe der Gesamtwass­ermenge bei 3,9 Millionen Kubikmeter­n. Das sei ein neuer Rekord. Abgegeben wurden 2022 zirka 3,67 Millionen Kubikmeter. Der Saldo berücksich­tigt den Eigenverbr­auch, aber auch Wasserverl­uste von fast 178.000 Kubikmeter­n.

 ?? FOTO: STADT MESSSTETTE­N/VOLKER BITZER ?? Alte und neue Mitglieder im Verwaltung­srat der Hohenbergg­ruppe (von links): Verbandsre­chner Daniel Bayer, Bürgermeis­ter Fabian Biselli (neu), Balingens Oberbürger­meister Dirk Abel (neu), Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer (ausgeschie­den), Bürgermeis­er a.D. Hermann Acker (ausgeschie­den), die Technische Betriebsfü­hrerin Saskia Moser-Danhel, Bürgermeis­ter Oliver Schmid aus Geislingen (neu), sowie Verbandsvo­rsitzender Frank Schroft
FOTO: STADT MESSSTETTE­N/VOLKER BITZER Alte und neue Mitglieder im Verwaltung­srat der Hohenbergg­ruppe (von links): Verbandsre­chner Daniel Bayer, Bürgermeis­ter Fabian Biselli (neu), Balingens Oberbürger­meister Dirk Abel (neu), Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer (ausgeschie­den), Bürgermeis­er a.D. Hermann Acker (ausgeschie­den), die Technische Betriebsfü­hrerin Saskia Moser-Danhel, Bürgermeis­ter Oliver Schmid aus Geislingen (neu), sowie Verbandsvo­rsitzender Frank Schroft

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