Spiel mit den Urängsten
Tatort: Angst im Dunkeln (Montag, ARD, 20.15 Uhr): Ausgesetzt im Wald – schon die Vorstellung löst Urängste aus. Doch manche suchen bewusst den Thrill. „Dropping“, so lernen wir in dieser „Tatort“-Folge, kommt aus den Niederlanden und steht für das Aussetzen von Jugendlichen, die ohne Hilfsmittel wieder nach Hause finden sollen.
Drei Frauen aus dem edlen Bremer Stadtteil Schwachhausen lassen sich auf Probe aussetzen. Sie wollen testen, ob sie ihren Kindern diesen pädagogischen Gag zumuten können. Es wäre kein „Tatort“, würde die Sache nicht gründlich schiefgehen. Die Frauen verlaufen sich, finden nicht zurück. Und das, obwohl sie verbotenerweise ihre Handys dabeihaben. Vermutlich hätten sich die Kinder deutlich geschickter angestellt. Die Stimmung kippt, die gutbürgerliche Fassade bröckelt. Und am Morgen des zweiten Tages liegt eine der Frauen, Marlene (Inez Bjorg David), tot in einer Pfütze.
Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise
Wolfram) ermitteln in ihrem fünften Fall nun offiziell als Duo. Der vor drei Jahren mit großem Tamtam eingeführte Dritte im Bunde, der dänische TV-Star Dar Salim, wurde im Bremer „Tatort“wohl nicht heimisch. Schade, das internationale Flair stand der Reihe gut. In dieser Folge wäre für Salim aber auch kein Platz mehr im Drehbuch gewesen. Denn allein die Liste der Verdächtigen ist lang: Nicht nur die beiden überlebenden Frauen, auch deren Ehemänner und die drei Kinder haben Motive für den Mord. Und dann ist da noch der ominöse Handymann (Alexander Wüst), der vor Jahren ein ähnliches Verbrechen begangen haben soll.
Es gibt viele Fährten, aber keine wird von Kirsten Peters (Drehbuch) und Leah Striker (Regie) zu Ende gedacht. So wie Marlenes Tod Familie und Freunde fast gleichgültig lässt, nimmt man am Ende die Auf lösung des Falls eher mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Schade eigentlich, der dunkle Wald hatte mehr Spannung versprochen.