Guter Kontakt zum Bürger ist neuem Leiter wichtig
Klaus Pachollek ist Nachfolger von Werner Dressler, der den Polizeiposten Trossingen 27 Jahre leitete
- Der Trossinger Polizeiposten hat ein neuen Leiter: Klaus Pachollek hat Anfang des Jahres Werner Dressler beerbt, der nach 27 Jahren in dieser Position seinen Ruhestand angetreten hat. In den ersten Monaten hat sein 58-jähriger Nachfolger viele Gespräche geführt an seiner neuen Wirkungsstätte Trossingen. „Der gute Kontakt zu den Bürgern ist wichtig“, sagt er. „Schließlich lebt die Polizei von Informationen.“
In den vergangenen 20 Jahren war Pachollek in St. Georgen tätig, beim Bezirksdienst und beim Streifendienst. Berufliche Stationen zuvor waren unter anderem beim Bundesgrenzschutz und in Stuttgart. Warum die beruf liche Veränderung mit Ende 50? „Ich habe noch mal die Möglichkeit bekommen, mich zu bewerben“, begründet er seinen Schritt. Und der Trossinger Posten sei schließlich „wie ein kleines Polizeirevier“.
Dem Trossinger Posten übergeordnet ist das Polizeirevier Spaichingen, die Beamten der Musikstadt sind auch für Talheim, Durchhausen und Gunningen zuständig. Sieben Polizistinnen und Polizisten arbeiten in Trossingen, zwei davon in Teilzeit - insgesamt sind es 6,3 Stellen. In der Regel sei man zu fünft, berichten Pachollek und Dressler. „Einer fehlt immer durch Urlaub, Krankheit oder Fortbildung.“
Viele Trossinger wünschen sich, dass der Polizeiposten auch abends und an den Wochenenden besetzt wäre. Pachollek erklärt, warum dies personell nicht möglich und „eine abendliche Öffnung nicht zu realisieren“sei. Wenn etwa vormittags weniger Beamte da wären, könne weniger Büroarbeit erledigt werden. Die jedoch mache einen Großteil der Arbeit aus. „Wir bekommen unter anderem viel Post von anderen
Behörden“, sagt er. „Aus jedem Vorgang ist etwas zu dokumentieren“, berichtet Dressler von einer Zunahme dieser Tätigkeiten in den letzten Jahren. Bei einer personellen Umschichtung auf die Abendstunden „müssten wir immer Abstriche machen“, so Klaus Pachollek. „Wir würden gern mehr draußen sein, aber es geht nicht immer.“
Zwei Einsatzfahrzeuge teilt sich die Trossinger Polizei - „damit sind wir gut ausgestattet“, sagt der neue Leiter. Die Zusammenarbeit mit dem Standort Spaichingen gehörte zu seinen Aufgaben der ersten Monate. „Die Kollegen schauen abends, wenn möglich, regelmäßig nach dem Rechten in Trossingen,“, berichtet er. Schließlich sei diese die größte Stadt in der Zuständigkeit
des Spaichinger Reviers. Schwierig wäre es allerdings, „wenn die dortigen Beamten gerade auf dem Heuberg im Einsatz sind“.
Orte, zu denen die Polizei immer wieder ausrücken muss, habe die Stadt nicht. „Das berüchtigte Viertel wie in größeren Städten gibt es in Trossingen nicht“, sagt Pachollek. Allerdings „ein paar Straßen, die Hans-Neipp-Anlage, das Umfeld am Kesselhaus, den Busbahnhof, wo Leute anrufen, weil es zu laut sei“. Besser geworden sei es in dieser Hinsicht abends auf Schulhöfen und am Rudolf-MaschkePlatz - allerdings steht in Bälde die warme Jahreszeit vor der Tür mit den üblichen öffentlichen Zusammenkünften.
„Große Überraschungen gab es nicht“, resümiert Klaus Pachollek
seine ersten drei Monate in Trossingen. „Jede Dienststelle hat ihre Eigenheiten - aber im wesentlichen funktioniert alles gleich.“Die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen klappe prima. Er habe viele Gespräche geführt mit hiesigen Behörden wie der Stadtverwaltung, „die Wege in Trossingen sind kurz, es ist ein regelmäßiger Austausch“.
Polizeihauptkommissar Pachollek, Vater dreier erwachsener Kinder, lebt in Triberg. Er fährt gerne Motorrad, wandert im schönen Schwarzwald und kümmert sich um seine Enkel. „Stand heute“beginnt in vier Jahren sein regulärer Ruhestand. Mit 62 Jahren wolle er in Pension gehen, plant er.
Diesen Lebensabschnitt hat sein Vorgänger Werner Dressler vor knapp drei Monaten angetreten. Seit 1996 leitete er den Polizeiposten Trossingen. „Schön war der Umgang mit Menschen im Beruf, es gab viele Kontakte“, lässt der 63-Jährige die Jahrzehnte Revue passieren.
Seiner Zunft gemäß sei er „immer im Dienst“gewesen. „Wenn es im Verein oder im Gemeinderat um ein Thema ging wie Diebstahl im privaten Bereich, sind die Leute auf mich zugekommen“, berichtet er. „Aber das war von mir auch so gewollt, ich habe das nicht blockiert.“
Als größten Unterschied beim Vergleich seiner beruf lichen Anfangsjahre mit der Jetztzeit nennt Dressler das „Phänomen Internetkriminalität - da werden etwa Wohnungen zur Miete angeboten, die es gar nicht gibt“. Während Delikte wie etwa Ladendiebstähle deutlich zurückgegangen seien, würden Ermittlungen zu Straftaten im Netz heute „deutschlandweit, teilweise bis ins Ausland“geführt.
Doch damit müssen sich nun andere auseinandersetzen. „Ich lasse Füße und Seele baumeln“nach vielen strukturierten Berufsjahren mit etlichen Terminen, beschreibt der Trossinger seinen noch frischen Ruhestand. Es gebe einige Dinge am 20 Jahre alten Haus zu erledigen, und er habe zwei erwachsene Kinder, die studieren - „da stehen Umzüge an, bei denen ich helfen werde“.
Für die Freien Wähler kandidiert Werner Dressler bei der Kommunalwahl im Juni erneut für den Trossinger Gemeinderat; ansonsten lasse er das Leben als Pensionär „langsam angehen“. Er sei „viel zu Fuß unterwegs“in der Stadt - ganz unerkannt geht das allerdings nicht für den früheren Polizeibeamten mit insgesamt 42 Dienstjahren. „Ich werde schon mal angesprochen in der Nachbarschaft, ob ich ein Schild „Achtung, wachsamer Nachbar“besorgen könne.“