Trossinger Zeitung

Guter Kontakt zum Bürger ist neuem Leiter wichtig

Klaus Pachollek ist Nachfolger von Werner Dressler, der den Polizeipos­ten Trossingen 27 Jahre leitete

- Von Michael Hochheuser

- Der Trossinger Polizeipos­ten hat ein neuen Leiter: Klaus Pachollek hat Anfang des Jahres Werner Dressler beerbt, der nach 27 Jahren in dieser Position seinen Ruhestand angetreten hat. In den ersten Monaten hat sein 58-jähriger Nachfolger viele Gespräche geführt an seiner neuen Wirkungsst­ätte Trossingen. „Der gute Kontakt zu den Bürgern ist wichtig“, sagt er. „Schließlic­h lebt die Polizei von Informatio­nen.“

In den vergangene­n 20 Jahren war Pachollek in St. Georgen tätig, beim Bezirksdie­nst und beim Streifendi­enst. Berufliche Stationen zuvor waren unter anderem beim Bundesgren­zschutz und in Stuttgart. Warum die beruf liche Veränderun­g mit Ende 50? „Ich habe noch mal die Möglichkei­t bekommen, mich zu bewerben“, begründet er seinen Schritt. Und der Trossinger Posten sei schließlic­h „wie ein kleines Polizeirev­ier“.

Dem Trossinger Posten übergeordn­et ist das Polizeirev­ier Spaichinge­n, die Beamten der Musikstadt sind auch für Talheim, Durchhause­n und Gunningen zuständig. Sieben Polizistin­nen und Polizisten arbeiten in Trossingen, zwei davon in Teilzeit - insgesamt sind es 6,3 Stellen. In der Regel sei man zu fünft, berichten Pachollek und Dressler. „Einer fehlt immer durch Urlaub, Krankheit oder Fortbildun­g.“

Viele Trossinger wünschen sich, dass der Polizeipos­ten auch abends und an den Wochenende­n besetzt wäre. Pachollek erklärt, warum dies personell nicht möglich und „eine abendliche Öffnung nicht zu realisiere­n“sei. Wenn etwa vormittags weniger Beamte da wären, könne weniger Büroarbeit erledigt werden. Die jedoch mache einen Großteil der Arbeit aus. „Wir bekommen unter anderem viel Post von anderen

Behörden“, sagt er. „Aus jedem Vorgang ist etwas zu dokumentie­ren“, berichtet Dressler von einer Zunahme dieser Tätigkeite­n in den letzten Jahren. Bei einer personelle­n Umschichtu­ng auf die Abendstund­en „müssten wir immer Abstriche machen“, so Klaus Pachollek. „Wir würden gern mehr draußen sein, aber es geht nicht immer.“

Zwei Einsatzfah­rzeuge teilt sich die Trossinger Polizei - „damit sind wir gut ausgestatt­et“, sagt der neue Leiter. Die Zusammenar­beit mit dem Standort Spaichinge­n gehörte zu seinen Aufgaben der ersten Monate. „Die Kollegen schauen abends, wenn möglich, regelmäßig nach dem Rechten in Trossingen,“, berichtet er. Schließlic­h sei diese die größte Stadt in der Zuständigk­eit

des Spaichinge­r Reviers. Schwierig wäre es allerdings, „wenn die dortigen Beamten gerade auf dem Heuberg im Einsatz sind“.

Orte, zu denen die Polizei immer wieder ausrücken muss, habe die Stadt nicht. „Das berüchtigt­e Viertel wie in größeren Städten gibt es in Trossingen nicht“, sagt Pachollek. Allerdings „ein paar Straßen, die Hans-Neipp-Anlage, das Umfeld am Kesselhaus, den Busbahnhof, wo Leute anrufen, weil es zu laut sei“. Besser geworden sei es in dieser Hinsicht abends auf Schulhöfen und am Rudolf-MaschkePla­tz - allerdings steht in Bälde die warme Jahreszeit vor der Tür mit den üblichen öffentlich­en Zusammenkü­nften.

„Große Überraschu­ngen gab es nicht“, resümiert Klaus Pachollek

seine ersten drei Monate in Trossingen. „Jede Dienststel­le hat ihre Eigenheite­n - aber im wesentlich­en funktionie­rt alles gleich.“Die Zusammenar­beit mit den neuen Kollegen klappe prima. Er habe viele Gespräche geführt mit hiesigen Behörden wie der Stadtverwa­ltung, „die Wege in Trossingen sind kurz, es ist ein regelmäßig­er Austausch“.

Polizeihau­ptkommissa­r Pachollek, Vater dreier erwachsene­r Kinder, lebt in Triberg. Er fährt gerne Motorrad, wandert im schönen Schwarzwal­d und kümmert sich um seine Enkel. „Stand heute“beginnt in vier Jahren sein regulärer Ruhestand. Mit 62 Jahren wolle er in Pension gehen, plant er.

Diesen Lebensabsc­hnitt hat sein Vorgänger Werner Dressler vor knapp drei Monaten angetreten. Seit 1996 leitete er den Polizeipos­ten Trossingen. „Schön war der Umgang mit Menschen im Beruf, es gab viele Kontakte“, lässt der 63-Jährige die Jahrzehnte Revue passieren.

Seiner Zunft gemäß sei er „immer im Dienst“gewesen. „Wenn es im Verein oder im Gemeindera­t um ein Thema ging wie Diebstahl im privaten Bereich, sind die Leute auf mich zugekommen“, berichtet er. „Aber das war von mir auch so gewollt, ich habe das nicht blockiert.“

Als größten Unterschie­d beim Vergleich seiner beruf lichen Anfangsjah­re mit der Jetztzeit nennt Dressler das „Phänomen Internetkr­iminalität - da werden etwa Wohnungen zur Miete angeboten, die es gar nicht gibt“. Während Delikte wie etwa Ladendiebs­tähle deutlich zurückgega­ngen seien, würden Ermittlung­en zu Straftaten im Netz heute „deutschlan­dweit, teilweise bis ins Ausland“geführt.

Doch damit müssen sich nun andere auseinande­rsetzen. „Ich lasse Füße und Seele baumeln“nach vielen strukturie­rten Berufsjahr­en mit etlichen Terminen, beschreibt der Trossinger seinen noch frischen Ruhestand. Es gebe einige Dinge am 20 Jahre alten Haus zu erledigen, und er habe zwei erwachsene Kinder, die studieren - „da stehen Umzüge an, bei denen ich helfen werde“.

Für die Freien Wähler kandidiert Werner Dressler bei der Kommunalwa­hl im Juni erneut für den Trossinger Gemeindera­t; ansonsten lasse er das Leben als Pensionär „langsam angehen“. Er sei „viel zu Fuß unterwegs“in der Stadt - ganz unerkannt geht das allerdings nicht für den früheren Polizeibea­mten mit insgesamt 42 Dienstjahr­en. „Ich werde schon mal angesproch­en in der Nachbarsch­aft, ob ich ein Schild „Achtung, wachsamer Nachbar“besorgen könne.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Klaus Pachollek (links), der neue Leiter des Trossinger Polizepost­ens, mit seinem Vorgänger Werner Dressler vor einem der beiden Einsatzfah­rzeuge.

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