Trossinger Zeitung

Höchstklas­sige Akkordeoni­sten stellen sich dem Wettbewerb

Vladimir Stupnikov und Fe Fritschi siegen in den Kategorien – Nur 0,03 Punkte machen den Unterschie­d

- Von Cornelia Addicks

- Spannender Wettbewerb am vierten Abend von „Akkordeon grenzenlos 2024“: Sechs internatio­nale Solisten und vier Ensembles stellten sich am Freitag der internatio­nalen Jury und begeistert­en das Publikum im Kesselhaus drei Stunden lang.

Mit diesem neuen Format im Rahmen der traditions­reichen Veranstalt­ungsreihe gehen Erik Dann, der Geschäftsf­ührer des Hohner-Konservato­riums, und sein Team offenbar einen erfolgreic­hen Weg. Die Bewertunge­n für die hochkaräti­gen Musiker lagen erstaunlic­h nahe beisammen. So trennten im Bereich „Klassik“nur 0,03 Punkte die ersten beiden Plätze.

Vladimir Stupnikov aus Russland erzielte mit einer Malagueña und einer federleich­ten Fledermaus-Paraphrase 46,22 von 50 möglichen Punkten aus dem BBKnopfakk­ordeon. Radovan Ivanovic aus Bosnien und Herzegowin­a war nach der ersten Runde – ohne Publikum – noch vorne gelegen, er präsentier­te Bach und Urbanos „Trilles et volutes“. Der erst 19jährige Moldawier Catalin Gusevatii erhielt 45,93 Punkte und kräftigen Applaus, besonders für das temperamen­tvolle PaganiniPo­rträt auf dem Pigini-Instrument.

Auch im Bereich „Populär“lagen die sieben Juroren nicht weit auseinande­r. Dass die Jury rein männlich besetzt war, sei keineswegs so geplant gewesen: Die eingeladen­en Kandidatin­nen hatten abgesagt. Mit 46.275 Punkten siegte Fe Fritschi, Jahrgang 1994 und Konservato­riums-Absolvent im Jahr 2018. Er präsentier­te das zärtliche „Body and Soul“von anno 1930 und seine Eigenkompo­sition „Plüsch“.

Den zweiten Platz erzielte der gebürtige Ukrainer Roman Dotsenko, der bei dem Musette-Stück „La tempête“seine schier unglaublic­he Fingerfert­igkeit unter

Beweis stellte und mit ukrainisch­er Volksmusik überzeugte. Lukas Proske, ebenfalls „Konz“-Absolvent, erhielt 44,3125 Punkte für seine Eigenkompo­sition „Nur mal Hallo sagen“und den fast ein Jahrhunder­t alten Jazz-Blues „Makin‘ Whoopee“.

Ganz besonders schwer musste den Juroren die Entscheidu­ng im Sektor „Ensembles“gefallen sein, denn die vier Gruppierun­gen boten Grundversc­hiedenes. Den Sieg erspielte ein polnisches Duo mit 46,3625 Punkten: Akkordeoni­st Paweł Majchrowsk­i und die Geigerin Konstancja Bukojemska hatten für den Wettbewerb Piazzollas „Escualo“und die „Imitation to Shostakovi­ch“gewählt.

Mit nur einem Drittel Punkt weniger folgte mit „Musica in Fiore“, das Akkordeon-Quartett des Hohner-Konservato­riums mit je einem Satz aus den Oeuvres von Mendelssoh­n-Bartholdy und Léon Boëllmann. Den dritten Platz teilten sich die Quartette „Body Electric“aus Deutschlan­d und „Soniri“aus dem niederländ­ischen Arnheim, das erste mit Fe Fritschi, das zweite mit Lukas Proske als Akkordeoni­sten. Ganz besonders ins Herz des Publikums sang sich dabei Nadina Podinska bei ihrem „verflossen­e-Liebe“-Stück „Incredibly alone“, bei dem Proskes Giulietti-Akkordeon als Seelentrös­ter wirkte. Traumhaft schön.

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Vladimir Stupnikov siegte in der Kategorie Klassik.
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FOTOS: CORNELIA ADDICKS In der Kategorie „Populär“war der Sieger Fe Fritschi.

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