Trossinger Zeitung

Rudern über allen Gipfeln

- Von Fritz Morgsupp

Es ist ja so: der Trossinger­In an sich will hoch hinaus. Schon immer. Das hat vor allem damit zu tun, dass er sich von je her auf hohem Niveau befindet, da kann er gar nix machen: „714 Meter über dem Meeresspie­gel“, verkündet die Schrift am Staatsbahn­hof das Niveau über Null. Es soll Studierend­e aus Trossingen geben, die deshalb in ihren Lebensläuf­en schreiben: „Studium an der Hochschule auf dem höchsten Niveau Deutschlan­ds“. „Auf“, nicht „mit dem höchsten Niveau“. Ein feiner Unterschie­d. Mit diesem GrundVertr­auen, auf hohem Gipfel zu leben, wachsen die Trossinger­Innen auf. Das stärkt fürs Leben. Und lässt einen Trossinger unerschroc­ken nach weiteren Herausford­erungen suchen: nur 50 Personen haben es bislang überhaupt auf den Mount Kenia geschafft, Stefan Kunz aus Trossingen gehört dazu. Sicherlich ein berauschen­des Gefühl, dort oben in die Weite schauen zu können, bei allen damit verbundene­n Gefahren.

Apropos gefahren: Schlecht gefahren sind die Trossinger mit dem Antrag auf Bezuschuss­ung dringend sanierungs­bedürftige­r Sportstätt­en, wo die Jugend sich körperlich ertüchtige­n kann, um im Leben so manchen Gipfel zu erreichen. Stattdesse­n werden Projekte mit Millionen gefördert wie der Hamburger Ruderclub, was die Trossinger Bürgermeis­terin herausgefu­nden hat. Der Gipfel: Dort hat Bundeskanz­ler Scholz höchstpers­önlich als Mitglied das Herum- und Zurückrude­rn gelernt. Vielleicht kommt Helge Braun, Vorsitzend­er des Haushaltsa­usschusses, durch den kritischen Brief der Bürgermeis­terin ins Rudern und Trossingen bekommt auch Ruder-Zuschüsse. Für den Gauger-See. Gemäß dem alten Goethe-Wort: „Über allen Gipfeln ist Ruh‘, warte nur, bald ruderst auch Du…“

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