Rudern über allen Gipfeln
Es ist ja so: der TrossingerIn an sich will hoch hinaus. Schon immer. Das hat vor allem damit zu tun, dass er sich von je her auf hohem Niveau befindet, da kann er gar nix machen: „714 Meter über dem Meeresspiegel“, verkündet die Schrift am Staatsbahnhof das Niveau über Null. Es soll Studierende aus Trossingen geben, die deshalb in ihren Lebensläufen schreiben: „Studium an der Hochschule auf dem höchsten Niveau Deutschlands“. „Auf“, nicht „mit dem höchsten Niveau“. Ein feiner Unterschied. Mit diesem GrundVertrauen, auf hohem Gipfel zu leben, wachsen die TrossingerInnen auf. Das stärkt fürs Leben. Und lässt einen Trossinger unerschrocken nach weiteren Herausforderungen suchen: nur 50 Personen haben es bislang überhaupt auf den Mount Kenia geschafft, Stefan Kunz aus Trossingen gehört dazu. Sicherlich ein berauschendes Gefühl, dort oben in die Weite schauen zu können, bei allen damit verbundenen Gefahren.
Apropos gefahren: Schlecht gefahren sind die Trossinger mit dem Antrag auf Bezuschussung dringend sanierungsbedürftiger Sportstätten, wo die Jugend sich körperlich ertüchtigen kann, um im Leben so manchen Gipfel zu erreichen. Stattdessen werden Projekte mit Millionen gefördert wie der Hamburger Ruderclub, was die Trossinger Bürgermeisterin herausgefunden hat. Der Gipfel: Dort hat Bundeskanzler Scholz höchstpersönlich als Mitglied das Herum- und Zurückrudern gelernt. Vielleicht kommt Helge Braun, Vorsitzender des Haushaltsausschusses, durch den kritischen Brief der Bürgermeisterin ins Rudern und Trossingen bekommt auch Ruder-Zuschüsse. Für den Gauger-See. Gemäß dem alten Goethe-Wort: „Über allen Gipfeln ist Ruh‘, warte nur, bald ruderst auch Du…“