Trossinger Zeitung

Talheim muss über Kredite nachdenken

Lohnerhöhu­ngen und Inflation führen zu strukturel­lem Defizit

- Von Silvia Müller

- Die Gemeinde Talheim entwickelt sich erfreulich und geht positiv gestimmt in die Zukunft. Das ist bei der Einwohnerv­ersammlung klar geworden, die kürzlich stattgefun­den hat.

Mit 1250 Einwohnern hat die Bevölkerun­gszahl einen historisch­en Höchststan­d erreicht. Im vergangene­n Jahr stehen 84 Zuzügen nur 72 Wegzüge gegenüber. Sieben Todesfälle waren im letzten Jahr zu beklagen, über 16 Geburten freuten sich Eltern. Zu den Zu- und Wegzügen sagte Bürgermeis­ter Andreas Zuhl „das ist Zeichen des gesellscha­ftlichen Wandels. Man bleibt nicht mehr zwingend im Ort“.

Aus seiner Sicht ein schöner Trend sind die Geburtenza­hlen, die sich seit einigen Jahren zwischen 15 und 20 bewegen. Bei der Betrachtun­g der Statistik wird deutlich, dass Talheim im Landesdurc­hschnitt

bei den Kindern bis zu zehn Jahren über dem Durchschni­tt liegt.

Was auch Auswirkung­en auf die Kindergärt­en und die Schule hat. Für den innerörtli­chen Kindergart­en stellte der Bürgermeis­ter erste Vorschläge für eine Erweiterun­g vor, der Waldkinder­garten ist voll belegt und für die Schule ist die Planung für eine Erweiterun­g auf den Weg gebracht worden.

Auch in Sachen Infrastruk­tur tut sich einiges. Die Straßenbel­euchtung wurde auf die moderne LED Technik umgestellt. Die Investitio­n für die 251 Straßenlam­pen wird sich durch die Einsparung beim Stromverbr­auch in sieben Jahren amortisier­t haben, wobei man von einer Lebensdaue­r von 20 bis 25 Jahren pro Lampe ausgeht.

Für den Bauhof liegt ein Vorschlag für ein Lagergebäu­de vor und für die Feuerwehr läuft die Ausschreib­ung für die Anschaffun­g eines Gerätewage­ns Transport.

Erfreut zeigte sich Andreas Zuhl ebenfalls über die geringe

Fluktuatio­n bei den Mitarbeite­rn der Gemeinde. „Im Kindergart­en wie auch in der Schule haben wir kaum Ausfälle zu beklagen, da wir alle Stellen besetzt haben“, erfuhren die Anwesenden. Ebenso freue er sich auf die anstehende Kommunalwa­hl, einer echten Wahl, wie er sagte. Haben sich doch für die zehn Sitze im Gemeindera­t elf Kandidaten gefunden.

Was der Rathausche­f jedoch nicht verhehlen konnte und wollte, war die finanziell­e Situation der Gemeinde. Seit der Einführung der Haushaltsf­ührung nach Doppik kommen Abschreibu­ngen zum Tragen. Tarifbedin­gte Lohnerhöhu­ngen und inflations­bedingte Mehrausgab­en führen zu einem strukturel­len Defizit im laufenden Jahr. „Noch haben wir Reserven um das auszugleic­hen, doch langfristi­g gesehen müssen wir über Kreditaufn­ahmen nachdenken“, so Zuhl.

Was die Gemeinde besonders drückt ist aber auch die zwar berechtigt­e, aber dennoch belastende Forderung der Städte Tuttlingen und Trossingen, sich an den Sanierungs­kosten der weiterführ­enden Schulen zu beteiligen. Diesem Ansinnen hat der Talheimer Gemeindera­t vor Monaten bereits widersproc­hen. Gleichwohl sind die Verwaltung­en im Gespräch, um tragfähige Lösungen zu finden.

Dieses Ansinnen kommentier­te auch Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Tobias Warncke in seinem Schlusswor­t: „Nicht alles, was rechtlich durchsetzb­ar ist, ist auch geboten“, vertrat er seine Haltung zu dem Thema. Weiterhin lobte er die Zusammenar­beit von Verwaltung und Gemeindera­t. Als scheidende­s Mitglied des Gremiums bezeichnet­e er die Arbeit als zielgerich­tet und den Umgang als immer sachlich. „Es war mir eine Ehre“, schloss Warncke.

 ?? FOTO: SILVIA MÜLLER ?? Bürgermeis­ter Andreas Zuhl überbringt bei der Einwohnerv­ersammlung nicht nur erfreulich­e Nachrichte­n.
FOTO: SILVIA MÜLLER Bürgermeis­ter Andreas Zuhl überbringt bei der Einwohnerv­ersammlung nicht nur erfreulich­e Nachrichte­n.

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