Straßenausbau ist deutlich teurer als geplant
Zweiter Bauabschnitt der Liststraße kostet wegen hoher Entsorgungskosten insgesamt mehr als eine Million Euro
- Dass Bauprojekte deutlich teurer ausfallen als geplant, ist deutschlandweit fast die Regel. 410.000 Euro waren ursprünglich für den zweiten Abschnitt der Erneuerung der Liststraße vorgesehen - inzwischen liegen die Kosten laut Stadt bei rund 660.000 Euro. Grund laut Stadtverwaltung: hohe Kosten für die Entsorgung belasteten Aushubmaterials. Mitsamt den Mitteln für Kanal- und Leitungsbau kommt voraussichtlich mehr als eine Million Euro an Kosten zusammen.
Das Nun-Millionen-Projekt dient der Verschönerung des Abschnitts der Straße zwischen Jahn- und Hangenstraße. Die Stadt hatte dafür im März die Straßen-, Kanal- und Leitungsbauarbeiten mitsamt Stromversorgung ausgeschrieben. Im städtischen Haushalt für 2024 war für den Punkt Belagserneuerung Jahnstraße bis Hangenstraße die Summe von 410.000 Euro ausgef laggt.
Lediglich die Trossinger Firma Walter gab ein Angebot ab - das sich insgesamt auf rund 1,05 Millionen Euro belief: 585.000 Euro für den Straßenbau, 276.000 Euro für Kanalbau, 193.000 Euro für Leitungsbau. Zusammengerechnet kamen bei den drei Arbeitsfeldern allein für die Entsorgungskosten knapp 370.000 Euro zusammen.
Laut Frank Zepf vom Tiefbauamt der Stadtverwaltung bestätigte das Ingenieurbüro Riede nach Prüfung des Angebots, dass dieses dem „üblichen Marktniveau“entspreche und eine erneute Ausschreibung keine wesentlich
günstigeren Angebote erwarten lasse. Mit Nebenkosten schätzt die Stadt die Gesamtmittel allein für den Straßenbau auf 660.000 Euro - demnach eine Viertelmillion Euro über dem Ansatz.
Bei der Ausschreibung war davon ausgegangen worden, dass wegen Belastungen große Erdmassen gesondert entsorgt werden müssen. Wie Zepf erläuterte, könnten die Kosten dafür noch geringer ausfallen, falls sich während der Bauarbeiten bei einer zweiten Probe herausstellen sollte, dass die Bodenbelastungen weniger stark seien.
Um die Mehrkosten zu finanzieren, schiebt die Stadt den für dieses Jahr vorgesehenen Ausbau der Rainstraße auf 2025 - da sie für dieses Jahr dafür sowieso keinen Zuschuss bekommen hatte. Dafür waren im städtischen Etat 225.000 Euro eingeplant - das entspricht
in etwa der Summe, die für die Entsorgung beim Straßenausbau fällig wird. Ausreichende Mittel für den Kanalbau sind laut Stadt im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wasser und Abwasser eingestellt - die Arbeiten für Wasser- und Versorgungsleitungen würden die Stadtwerke gesondert beauftragen.
Der Gemeinderat akzeptierte diesen Vorschlag zur Deckung der Mehrkosten und stimmte der Vergabe der Straßenbau- und der Kanalarbeiten an die Firma Walter für insgesamt gut 860.000 Euro einhellig zu - wozu dann noch die Kosten für den Leitungsbau in sechsstelliger Höhe kommen.
Bei einem weiteren Verkehrsthema im Rat wartete Bürgermeisterin Susanne Irion mit einer für viele Trossinger freudigen Nachricht auf: am 7. und 8. Mai sollen an der Hauptstraße zwei Blitzer installiert werden.