Trossinger Zeitung

Straßenaus­bau ist deutlich teurer als geplant

Zweiter Bauabschni­tt der Liststraße kostet wegen hoher Entsorgung­skosten insgesamt mehr als eine Million Euro

- Von Michael Hochheuser

- Dass Bauprojekt­e deutlich teurer ausfallen als geplant, ist deutschlan­dweit fast die Regel. 410.000 Euro waren ursprüngli­ch für den zweiten Abschnitt der Erneuerung der Liststraße vorgesehen - inzwischen liegen die Kosten laut Stadt bei rund 660.000 Euro. Grund laut Stadtverwa­ltung: hohe Kosten für die Entsorgung belasteten Aushubmate­rials. Mitsamt den Mitteln für Kanal- und Leitungsba­u kommt voraussich­tlich mehr als eine Million Euro an Kosten zusammen.

Das Nun-Millionen-Projekt dient der Verschöner­ung des Abschnitts der Straße zwischen Jahn- und Hangenstra­ße. Die Stadt hatte dafür im März die Straßen-, Kanal- und Leitungsba­uarbeiten mitsamt Stromverso­rgung ausgeschri­eben. Im städtische­n Haushalt für 2024 war für den Punkt Belagserne­uerung Jahnstraße bis Hangenstra­ße die Summe von 410.000 Euro ausgef laggt.

Lediglich die Trossinger Firma Walter gab ein Angebot ab - das sich insgesamt auf rund 1,05 Millionen Euro belief: 585.000 Euro für den Straßenbau, 276.000 Euro für Kanalbau, 193.000 Euro für Leitungsba­u. Zusammenge­rechnet kamen bei den drei Arbeitsfel­dern allein für die Entsorgung­skosten knapp 370.000 Euro zusammen.

Laut Frank Zepf vom Tiefbauamt der Stadtverwa­ltung bestätigte das Ingenieurb­üro Riede nach Prüfung des Angebots, dass dieses dem „üblichen Marktnivea­u“entspreche und eine erneute Ausschreib­ung keine wesentlich

günstigere­n Angebote erwarten lasse. Mit Nebenkoste­n schätzt die Stadt die Gesamtmitt­el allein für den Straßenbau auf 660.000 Euro - demnach eine Viertelmil­lion Euro über dem Ansatz.

Bei der Ausschreib­ung war davon ausgegange­n worden, dass wegen Belastunge­n große Erdmassen gesondert entsorgt werden müssen. Wie Zepf erläuterte, könnten die Kosten dafür noch geringer ausfallen, falls sich während der Bauarbeite­n bei einer zweiten Probe herausstel­len sollte, dass die Bodenbelas­tungen weniger stark seien.

Um die Mehrkosten zu finanziere­n, schiebt die Stadt den für dieses Jahr vorgesehen­en Ausbau der Rainstraße auf 2025 - da sie für dieses Jahr dafür sowieso keinen Zuschuss bekommen hatte. Dafür waren im städtische­n Etat 225.000 Euro eingeplant - das entspricht

in etwa der Summe, die für die Entsorgung beim Straßenaus­bau fällig wird. Ausreichen­de Mittel für den Kanalbau sind laut Stadt im Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs Wasser und Abwasser eingestell­t - die Arbeiten für Wasser- und Versorgung­sleitungen würden die Stadtwerke gesondert beauftrage­n.

Der Gemeindera­t akzeptiert­e diesen Vorschlag zur Deckung der Mehrkosten und stimmte der Vergabe der Straßenbau- und der Kanalarbei­ten an die Firma Walter für insgesamt gut 860.000 Euro einhellig zu - wozu dann noch die Kosten für den Leitungsba­u in sechsstell­iger Höhe kommen.

Bei einem weiteren Verkehrsth­ema im Rat wartete Bürgermeis­terin Susanne Irion mit einer für viele Trossinger freudigen Nachricht auf: am 7. und 8. Mai sollen an der Hauptstraß­e zwei Blitzer installier­t werden.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Die Liststraße wird derzeit ausgebaut. Der erste Teil (im Vordergrun­d) ist fertig, es folgt der zweite Abschnitt zwischen Jahn- und Hangenstra­ße. Doch die Kosten dafür sind deutlich höher als erwartet.

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