Vorpommern Kurier (Anklam)

Darts-Star Schindler träumt groß und will Großes erreichen

Martin Schindler steigt nach seinem ersten PDC-Titel zur neuen deutschen Nummer eins auf. Doch der hat noch mehr vor.

- Von Janne Koch

RIESA – Die Freudenträ­nen f lossen bis tief in die Nacht, und Martin Schindler wollte sie nicht verstecken. „Ich kann nicht auf hören zu weinen. Ich fühle mich wie ein Zehnjährig­er, aber ich kann nicht auf hören“, schrieb der Strausberg­er nach dem größten Erfolg seiner Darts-Karriere bei Instagram.

Wenige Stunden zuvor war der 27-Jährige mit dem erst dritten Turniersie­g eines Deutschen auf der European Tour zur neuen Nummer eins in Deutschlan­d aufgestieg­en. Das „emotionale Chaos“, sagte Schindler, musste er erstmal bei einem Telefonat mit seiner Frau Denise sacken lassen. „Das hat ein bisschen gedauert“, verriet der viermalige WM-Teilnehmer.

30.000 Pfund Preisgeld sackte „The Wall“für seinen ersten PDC-Titel ein, er zog damit als 22. der Weltrangli­ste an Kumpel Gabriel Clemens vorbei. Das sei ihm aber „ehrlich gesagt scheißegal“, sagte Schindler, der im Finale von Riesa Ex-Weltmeiste­r Gerwyn Price mit 8:5 niederrang, im Siegerinte­rview auf der Bühne: „Ich spiele nicht Darts, um über Gabriel zu stehen.“

Stattdesse­n hat Schindler der noch vor zehn Jahren als Ordner auf der Tour Tickets scannte und sich um die Zuschauer kümmerte - ganz andere, noch größere Ziele. Nachdem der Familienva­ter seine Tourkarte vor vier Jahren zwischenze­itlich verloren hatte, kämpfte er sich wieder zurück - mit dem vorläufige­n Höhepunkt von Riesa.

„Ich möchte natürlich möglichst nach ganz oben und gerne eines Tages die Nummer eins sein, obwohl es sehr schwer ist“, gibt Schindler die Richtung vor: „Man muss groß träumen. Wenn man nicht groß träumt, dann kann man auch nichts Großes erreichen. Ein Major-Titel oder mehrere wären super, irgendwann natürlich die WM, das World Matchplay vielleicht.“

Noch liegen zwischen dem Brandenbur­ger, der mittlerwei­le mit seiner Frau und Töchterche­n Hailey in Hessen lebt, und der Weltspitze aber noch Hunderttau­sende Pfund. Der Weg dorthin ist hart, die Leistungsd­ichte enorm hoch, wie auch Clemens nach seinem Einzug ins WM-Halbfinale 2023 feststelle­n musste. Noch sind zwei Viertelfin­al-Teilnahmen bei Einzel-Major die besten Ergebnisse des Deutschen.

Der dritte deutsche European-Tour-Titel nach Max Hopp (2018) und Ricardo Pietreczko (2023) dürfte Schindler aber bef lügeln. „Es ist so brutal. Ich habe einen geilen Pokal“, sagte Schindler: „Das hätte ich mir nicht erträumen lassen. Aber ich habe viel dafür gearbeitet.“

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FOTO: JOHN WALTON Martin Schindler ist die neue Nummer 1 in Deutschlan­d.

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