Aislingen trifft Japan
Das Maschinenbauunternehmen Kerner produziert zehn Landmaschinen für ein japanisches Unternehmen. Dabei zählt nicht nur der Umsatz
Mit einer Visitenkarte begann der Kontakt zwischen Firma Kerner und dem japanischen Unternehmen „Vicon Japan k.k.“. Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen, und zehn Aislinger Maschinen befinden sich auf hoher See – per Frachtschiff geht es nach Asien. Der Grundstein für eine Zusammenarbeit mit Japan sei damit gelegt, sagt Geschäftsführer Elmar Wimmers. „Wir hoffen, dass durch den Kontakt noch mehr entsteht.“
2015 begann die geschäftliche Beziehung zwischen Inhaber Yasuto Mori und dem Maschinenbauunternehmen Kerner. Gerade lief die Agritechnica in Hannover.
Als Importeur von Landtechnik, der Fronthydraulik aus Europa bezieht, interessierte sich der japanische Unternehmer für die Produkte Kerners. „Um die Hydraulik für den Kunden attraktiv zu machen, braucht es Geräte, die sich vorne anschließen lassen“, erklärt Wimmers. An diesem Punkt kommt Kerner ins Spiel. Die Maschinen namens Frontpacker wurden für die Fronthydraulik entwickelt.
Drei Monate nach der Messe für Landmaschinen besuchte Yasuto Mori das Aislinger Familienunternehmen. „Wir haben unsere Firma präsentiert und uns die Frontpacker angeschaut“, so Wimmers. Im Anschluss wurden zwei je 8000 Euro teure Frontpacker auf den Weg nach Japan geschickt – zum Testen. Wimmers: „Er war sehr zufrieden mit dem Produkt.“So zufrieden, dass jetzt zehn dieser Frontpacker auf dem Weg nach Asien sind.
Bislang exportierte Kerner ausschließlich nach Österreich, in die Schweiz oder in osteuropäische Länder wie Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Dass nun ein japanischer Unternehmer auf die Aislinger Firma aufmerksam wurde, freut alle ganz besonders. „Wir waren geehrt“, sagt Wimmers. Und obwohl es sich eher um ein kleines Geschäft handele, gelte es als „Vorzeigeprojekt“.
Gesellschafter Tobias Kerner betont, dass der Umsatz eher zweitrangig sei. „Dass eine Firma von der anderen Seite der Weltkugel wegen der Produkte in unser Dorf kommt, ist schon eine Hausnummer.“
Das Erstaunen vonseiten der Mitarbeiter war so groß, dass die Absichten des Japaners zunächst für nicht ernst gehalten wurden. „Wir dachten, das Unternehmen lässt sich die Testmaschinen zu- kommen, um sie günstiger nachbauen zu lassen“, erklärt Kerner.
Bis die Fracht bei „Vicon Japan k.k.“ankommt, dauert es noch einige Wochen. Mit insgesamt drei Monaten Lieferzeit müsste man rechnen, sagt Wimmers. In einem großen Seecontainer werden die Maschinen zur Bodenbearbeitung derzeit von Rotterdam nach Japan transportiert. „Pro Maschine belaufen sich die Frachtkosten auf ungefähr 1500 Euro“, sagt der GeAuch schäftsführer. Diese übernimmt das japanische Unternehmen. Genau wie die Rücksendekosten, falls ein Frontpacker nicht ganz funktionsfähig ist. Einen Anspruch auf die Rücklieferung innerhalb einer Frist habe aber jeder Kunde. „Das ist wie bei Zalando auch“, erklärt Wimmers. Das komme allerdings selten vor. „Von 1000 Geräten werden höchstens drei zurückgeschickt.“
In den meisten Fällen ließen sich die Probleme von Aislingen aus lösen. Wie zufrieden Yasuto Mori mit der zweiten Lieferung sein wird, entscheidet die nächste Ernte seiner Kunden.
Dass die schonende Bodenbearbeitung der Kerner-Maschinen den Grundstein für ein erfolgreiches Getreidejahr legt, davon sind Kerner und Wimmers überzeugt. „Wir gehen davon aus, dass die Maschinen genauso gut ankommen wie die Testgeräte.“
Bislang exportierte Kerner vor allem in den Osten