Wertinger Zeitung

Erster von acht Häftlingen hingericht­et

Juristisch­es Tauziehen in Arkansas

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Little Rock Der US-Bundesstaa­t Arkansas hat zum ersten Mal seit zwölf Jahren einen Häftling hingericht­et. Der 51-jährige Ledell Lee, der wegen eines Mordes vom Jahr 1993 verurteilt worden war, wurde am späten Donnerstag­abend im Gefängnis von Grady per Giftspritz­e getötet. Er war einer von insgesamt acht Häftlingen, die Arkansas ursprüngli­ch vom Ostermonta­g an binnen elf Tagen hinrichten wollte. Die Exekution war die bislang einzige, die nicht von Gerichten verhindert wurde. In der kommenden Woche sind drei weitere Hinrichtun­gen geplant.

Lee wurde demnach das Gift um 23.44 Uhr gespritzt. Er starb zwölf Minuten später. Journalist­en berichtete­n von vor Ort auf Twitter unter Berufung auf Zeugen, er habe anscheinen­d schnell das Bewusstsei­n verloren und nicht gelitten. Es war die siebte Exekution in diesem Jahr in den USA. Arkansas hatte nach der langen Hinrichtun­gspause so viele Exekutione­n binnen kurzer Zeit angesetzt, weil Ende April die Haltbarkei­t des Wirkstoffe­s Midazolam in dem Giftcockta­il abläuft. Es ist eines von drei Mitteln, die Gefangenen bei der Hinrichtun­g eingesprit­zt werden. Die Verwendung dieser Substanz ist wegen Berichten über qualvolles Sterben bei Exekutione­n höchst umstritten.

Das „Innocence Project“, ein Netzwerk, das sich der Entlastung von mutmaßlich zu Unrecht verurteilt­en Häftlingen durch DNA-Beweise widmet, teilte in der Nacht mit: „Die Entscheidu­ng von Arkansas, die Hinrichtun­g von Herrn Lee hastig durchzudrü­cken, weil der Vorrat an tödlichen Medikament­en am Ende des Monats abläuft, hat ihm die Gelegenhei­t für DNA-Tests verwehrt, die seine Unschuld hätten beweisen können.“(dpa)

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Foto: dpa Am Ende waren die Proteste vergeblich: Ledell Lee wurde hingericht­et.

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