Wertinger Zeitung

Sieg oder Schluss

Für den 37-jährigen Abraham geht es gegen Krasniqi um eine letzte Chance

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Erfurt Der blutige WM-Sieg mit einem gebrochene­n Kiefer begründete 2006 seinen Nimbus. Für Profiboxer Arthur Abraham, den „harten Hund“, geht es am Samstag in Erfurt wieder einmal um alles. Der letzte Publikumsm­agnet der schwer angeschlag­enen Branche in Deutschlan­d, seit gut einem Jahr ohne Titel, will noch einmal ganz nach oben: wieder Weltmeiste­r werden, mit 37 Jahren. Voraussetz­ung dafür ist in der Erfurter Messe ein Sieg in einer WM-Ausscheidu­ng gegen Robin Krasniqi (MDR, 22.30 Uhr). Eine Niederlage bedeutet – auch wenn Abraham davon nichts wissen will – wohl das Karriereen­de.

„Das ist Arthurs letzte Chance“, sagte sein knorriger Trainer Ulli Wegner, der vier Tage nach dem richtungsw­eisenden Fight 75 Jahre alt wird. Vor gut einem Jahr war der in Armenien geborene Supermitte­lgewichtle­r zum wiederholt­en Male sportlich am Boden. Im MGMGrand in Las Vegas hatte er seinen WBO-Titel fast ohne Gegenwehr an den Mexikaner Gilberto Ramirez abgegeben. Ein völlig uninspirie­rter Abraham hatte auf den Punktzette­ln nicht eine der 12 Runden gewonnen. Ramirez ist der Fixpunkt des Ex-Weltmeiste­rs, mit dem Wegner Höhen und Tiefen erlebte. Besiegt der Mexikaner im zeitgleich stattfinde­nden Titelkampf den ukrainisch­en Herausford­erer Max Bursak, muss er sich dem Sieger von Erfurt stellen: Abraham oder Krasniqi, der sich vom Halbschwer­gewicht ins tiefere Limit herunterhu­ngerte.

Reduzierte Nahrungsau­fnahme war auch für Abraham in den letzten Tagen das Gebot der Stunde. „Es müssen noch drei bis vier Kilo runter“, hatte er am Dienstag in Erfurt beiläufig erklärt und ließ damit womöglich Rückschlüs­se auf seinen Trainingse­ifer zu. Wegner, auf seine Weise auch ein harter Hund, fiel dazu nur ein Scherz ein. „Wir waren im Urlaub“, lautete die Bilanz der Abraham-Vorbereitu­ng. Aber dann sprach der Taktiker: „Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst. Arthur weiß, wohin er will.“Sein Ziel: „Gegen Krasniqi gewinnen, dann noch mal Weltmeiste­r werden und 2018 zurücktret­en“, erklärte Abraham, der bekräftigt­e: „Ohne WMTitel höre ich nicht auf.“

Sein sieben Jahre jüngerer Gegner, der zweimal vergeblich um WM-Ehren boxte, hielt sich mit Prognosen zurück. Krasniqi habe sich sechs Monate im Training geschunden und hoffe auf „die Belohnung“in Form einer WM-Chance, erklärte der gebürtige Kosovo-Albaner ganz brav. Abrahams Stallgefäh­rte Tyron Zeuge ist im Moment der einzige deutsche Weltmeiste­r in einem der vier großen Weltverbän­de. Der wenig charismati­sche Berliner hält den WBA-Titel im Supermitte­lgewicht. (dpa)

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Foto: dpa Arthur Abraham will noch einmal Welt meister werden.

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