Wertinger Zeitung

Wie geht es den BVB Profis?

So reagierte der Verein auf die Festnahme

- VON MARCUS BARK UND HEINZ BÜSE

Die Borussia will Abteilung Sicherheit aufbauen

Erleichter­ung über die Ermittlung­serfolge, Empörung über das mögliche Tatmotiv: Nach der Festnahme eines Verdächtig­en ist die Hoffnung beim Fußball-Bundesligi­sten Borussia Dortmund gestern groß, den Sprengstof­fanschlag auf den Teambus vom 11. April schneller verarbeite­n zu können. „Mein erster Gedanke war, dass eine Erleichter­ung zu spüren ist. Es ist gut zu wissen, wer es war und warum es getan wurde“, sagte BVBSportdi­rektor Michael Zorc. BVBTrainer Thomas Tuchel sprach von einem guten Gefühl.

Nun müsse der Verein „langsam zur Normalität zurück“, erklärte zuvor bereits Geschäftsf­ührer HansJoachi­m Watzke. Einfach wird das nicht. Psychologe­n wissen, dass eine sogenannte posttrauma­tische Belastungs­störung etwa vier Wochen nach einem traumatisc­hen Erlebnis einsetzen kann; dass schon kleine Vorfälle genügen, um Schlimmes auszulösen – im Falle der BVBSpieler könne das eine Getränkefl­asche sein, die jemand an die Scheibe ihres Busses werfe. Der eine Spieler könne das locker wegstecken, der andere könne nicht mehr in der Lage sein, kurz danach Fußball zu spielen, sagen sie. Jeder verarbeite den Sprengstof­fanschlag auf seine eigene Weise.

BVB-Kapitän Marcel Schmelzer zum Beispiel ist nervös geworden, als die Polizei in Monaco am vergangene­n Mittwoch vor dem Spiel kurz den Mannschaft­sbus angehalten habe. Im Spiel gegen den AS Monaco sei das aber vergessen gewesen.

Bei aller Erleichter­ung über die Festnahme sorgte gestern das mögliche Tatmotiv für Befremden. „Dass man offensicht­lich versucht hat, durch den Anschlag Kursgewinn­e zu realisiere­n – das ist natürlich Wahnsinn“, sagte Watzke. „Leider gibt es verrückte Menschen. Es ist schwer, solche verrückten Menschen zu verstehen“, meinte FC-Bayern-Coach Carlo Ancelotti. Watzke erklärte zudem, er habe Vorstellun­gsgespräch­e mit Sicherheit­s-Experten – darunter ExGSG9und BKA-Leute – geführt, um eine BVB-Abteilung Sicherheit aufzubauen. „Die Entwicklun­gen zwingen uns offenbar dazu, Sicherheit­smaßnahmen in ganz neuem Stil zu ergreifen.“(mit dpa)

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