Die Binswanger Fischer begrünen den Kiesweiher
Wo früher eher Tristesse herrschte, soll nun eine schöne Naturoase geschaffen werden. Dafür legen sich die Binswanger Fischer richtig ins Zeug
Binswangen 15 Fichten, über 50 Stöcklinge, 30 Kilogramm Grassamen und Blumensamen für rund 150 Quadratmeter. Diese Menge hat der Fischereiverein Binswangen am Sonntagvormittag am Gemeindeweiher verteilt.
Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern, so mutmaßt es Vorsitzender Gebhard Vögele, sollen die Pflanzen nur so sprießen. Die Idee dazu entstand, weil die Gemeinde am Weiher nun wieder Kies abbauen lässt und diese Fläche auf der gegenüberliegenden Seite dann entstand. Beim Bienenstammtisch, so erzählt es Erika Heindel, habe man darüber diskutiert und dann die Fischer mit ins Boot geholt. „Solche Aktionen gab es in der Vergangenheit immer wieder“, erklärt Vögele. Am Samstag wurde der Boden grob aufgelockert, damit dann am Sonntag das Einsetzen der Bäume und Stöcklinge leichter gelingen konnte. Rund 20 Helfer waren schon früh auf den Beinen, um tatkräftig anzupacken. Dass der Sonntag eher ein ungewöhnlicher Termin ist, weiß Vögele, aber er sagt: „Da haben einfach die meisten von uns Zeit.“Wichtig ist vor allem, dass die eingesetzten Pflanzen gut gewässert werden. Dass die niedrigen Temperaturen den Bäumen schaden, das denkt Vögele nicht. „Die Stöcklinge lagerten schon längere Zeit draußen, denen macht das nichts aus. Und die Grassamen werden dadurch auch nicht zerstört.“In zwei bis drei Monaten, so sagt Vögele, werde man ein erstes Ergebnis sehen. „Wenn um die 80 Prozent wachsen, dann sind wir zufrieden damit“, erklärt der Vorsitzende.
Sorge hat Vögele nur, dass die Biber die eingesetzten Pflanzen zerstört. Dazu richten die Fischer kleinere Schutzvorrichtungen ein. Weniger Bedenken hat Vögele wegen der Badegäste. „Das sind in den letzten Jahren auch immer weniger geworden. Ein paar Unvernünftige gibt es aber immer“, sagt er. Das beobachten auch die Familien Reißler und Bucher, die im Besitz des Kieswerks Schnell sind. „Es ist ein großes Ärgernis, dass die Leute Feuerstellen am Ufer errichten, oder ihren Müll liegen lassen“, so Helmut Reißler. Der Großteil der Badegäste räume zwar den Müll wieder auf, aber einige Wenige bleiben unbelehrbar. Dabei ist das Campieren und das Feiern von Partys an den Weihern strengstens untersagt. Das Baden dort eigentlich auch, weil es sich um ein Betriebsgelände handelt. Wo aber nicht mehr ausgegraben wird, dort dulden die Familien Badegäste. Erst vor wenigen Wochen hat Reißler schon wieder die ersten Einweggrills gefunden. „Denen geht es gar nicht ums Baden, sondern mehr ums Feiern.“Und wenn dann sogar die Feuerstellen vergraben werden und der Radlader dann den ganzen Dreck mit aufnimmt, sorgt das natürlich für Verärgerung bei den beiden Familien.