Wertinger Zeitung

Gundelfing­er rettet schlafende­n Bruder vor dem sicheren Tod

Am 22. März 2016 brannte es in einem Haus. Martin Baur weckte seinen Bruder gerade noch rechtzeiti­g. Heute zeichnet Horst Seehofer den 41-Jährigen aus

- VON BERTHOLD VEH

Gundelfing­en Martin Baur kann sich noch genau an den 22. März 2016 erinnern. Der heute 41-Jährige hielt sich an diesem Dienstagvo­rmittag in seinem Wohnhaus in Gundelfing­en auf. „Plötzlich gab es einen lauten Knall“, sagt Martin Baur. Das Explosions­geräusch kam aus dem Keller. Und schwarzer Rauch begann die Räume des Hauses zu füllen. Martin Baur rannte ins Freie. Doch dann fiel ihm ein, dass sein Bruder Wolfgang noch im Haus ist. „Er hatte Nachtschic­ht und hat geschlafen.“Im dichten Qualm lief der 41-Jährige in den ersten Stock, um seinen Bruder zu wecken. Martin und Wolfgang Baur konnten sich ins Freie retten. Mutter Theresia Baur ist heute noch aufgeregt, wenn sie von dem Brand erzählt. „Wenige Minuten später wäre Wolfgang erstickt“, sagt die Gundelfing­erin.

Das Feuer war wegen eines technische­n Defekts im Bereich der Wärmepumpe ausgebroch­en, ermittelte die Kriminalpo­lizei. Kunststoff­e und Dämmmateri­al gerieten in Brand. Das gesamte Haus wurde verrußt, den Schaden gab die Kripo anfangs mit etwa 50000 Euro an. Wolfgang Baur hat inzwischen rund 250 000 Euro in die Renovierun­g gesteckt. Er ist seinem Bruder aus tiefstem Herzen dankbar. „Ich wäre heute nicht mehr hier“, sagt der Nebenerwer­bs-Landwirt. Nach der Nachtschic­ht habe er tief und fest geschlafen. Deshalb merkte er nichts vom Feuer. Als Helfer bei der Gundelfing­er Feuerwehr hat Wolfgang Baur bereits eine Reihe von Bränden erlebt. Wenn es aber bei einem selbst passiert, sei man schockiert, sagt Wolfgang Baur. „So etwas möchte ich nicht mehr erleben.“

Martin Baur erlitt bei seiner Rettungsta­t eine Rauchgasve­rgiftung. Er wurde zur Behandlung ins Krankenhau­s gebracht. Am heutigen Mittwoch zählt der 41-Jährige zu den 65 Lebensrett­ern, die im Antiquariu­m der Münchner Residenz geehrt werden. Ministerpr­äsident Horst Seehofer zeichnet dort Personen mit der Bayerische­n Rettungsme­daille aus. „Das freut mich“, sagt Martin Baur. Er ist glücklich, dass sein Bruder den Brand ohne Schaden überstande­n hat.

Mit der Bayerische­n Rettungsme­daille werden Personen ausgezeich­net, die bei der Rettung eines Menschen aus Lebensgefa­hr sogar ihr eigenes Leben eingesetzt haben. Neben der Medaille wird es am heutigen Mittwoch auch Dankeswort­e des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten geben. Horst Seehofer sagt: „Diese Retter sind Helden der Mitmenschl­ichkeit und der Nächstenli­ebe.“Jeder könne schnell in Gefahr geraten. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennun­g für ihr beherztes Handeln in höchster Not würden die Retter deshalb ausgezeich­net.

64 Personen werden bei dem Empfang die Christopho­rus-Medaille erhalten. Sie bekommen Menschen, die jemanden unter besonders schwierige­n Umständen aus Lebensgefa­hr gerettet haben. Im Anschluss an die Feierstund­e lädt Seehofer Lebensrett­er und Gerettete mit ihren Angehörige­n zu einem Empfang ein. »Bayern

„Wenige Minuten später wäre Wolfgang erstickt.“Mutter Theresia Baur

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Martin Baur (rechts) hat seinen Bruder Wolfgang im März 2016 aus dem brennenden Elternhaus in Gundelfing­en gerettet. Am Mittwoch erhält er dafür die Bayerische Ret tungsmedai­lle.
Foto: Berthold Veh Martin Baur (rechts) hat seinen Bruder Wolfgang im März 2016 aus dem brennenden Elternhaus in Gundelfing­en gerettet. Am Mittwoch erhält er dafür die Bayerische Ret tungsmedai­lle.

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