Zwischen Grüns und Gänsen
Mit einem „Flight“auf dem Platz des Dillinger Golfclubs. Beim diesem Sport sind die Spieler in ihrem Element – und der Natur ganz nah
Nur das Geräusch des abgeschlagenen Balls ist zu hören. Sonst herrscht pure Stille. Zwischenzeitlich unterbrochen durch die Laute quakender Frösche oder den Rufen eines Kuckucks. Martin Unseld holt aus zum ersten Schwung. In hohem Bogen landet der Ball sanft auf dem Gras. „Schöner Schlag“– die Spieler der Gruppe mit Jürgen Hummel, Nicole Hummel und Brigitte Kaden sind begeistert. Es ist der erste „Flight“. Starter Bernd „Mike“ Mayr hat gerade den Abschlag freigegeben. Das DZ-Turnier für die Kartei der Not kann beginnen. Für Nicole Hummel ist es das erste Turnier. Sie ist nervös: „Aber ich hoffe, dass meine Aufregung mir hilft.“Hoch konzentriert schaut sie auf ihren pinkfarbenen Ball. Der rollt zum Loch. Nicht weit genug. „Das war zu kurz“, kommentiert sie und schlägt noch einmal. Zwei Nilgänse streifen unterdessen die Spielbahn.
Für Brigitte Kaden ist es mittlerweile die vierte Golf-Saison. „Aber je besser man wird, umso höher ist die Herausforderung.“Golfen ist für die Inhaberin eines Juweliergeschäftes pure Entspannung. Seit sie golft, nimmt sie die Natur viel intensiver wahr: „So in die Weite habe ich zuvor selten geschaut.“Beim Turnier landet ihr Ball ein Mal im Tümpel. Das gibt einen Strafschlag. „Vielleicht bin ich heute zu hektisch. Ich muss mir mehr Zeit nehmen.“Läuft alles glatt, schaffen es Profis auf dieser Bahn in drei Schlägen.
Dafür kommt es auch auf die richtige Haltung an. „Die Füße müssen parallel zum Ziel stehen“, erklärt Martin Unseld und stellt sich in Position. Sein Rücken ist gebeugt, die Beine stellt er hüftbreit auseinander. Martin Unseld wirkt wie ein Profi. Sein Handicap liegt bei knapp 16. Damit gehört er zu den guten Spielern, darf dafür aber weniger Schläge verbrauchen. Zwei Jahre spielt er jetzt Golf. „Hier gibt es keinen Stress. Man ist weg von allem.“Das bestätigt Kaden: „Wenn einen die Sucht gepackt hat, kann man nicht mehr aufhören.“
Das letzte Grün wartet. Die Bälle von Martin Unseld und Jürgen Hummel landen im Bunker, einer mit Sand gefüllten Grube. Hummel platziert seinen Schläger so, dass der Ball mittig anliegt. Er holt aus und schlägt ihn aus dem Bunker. Feine Sandkörner fliegen durch die Luft. Jetzt liegt der Ball in der Nähe der Fahne, und es sind nur noch zwei Schläge nötig. Geschafft! Das Spiel ist vorbei. Alle sind zufrieden. „Ich hab das gut gemacht“, stellt Nicole Hummel fest. Ihr Mann nickt zustimmend und streicht ihr über den Rücken. „Jetzt gibt es auf jeden Fall einen Prosecco“, sagt Brigitte Kaden. Auch für Unseld: „Ausnahmsweise. Ist ja schließlich Vatertag.“