Wertinger Zeitung

Stadtfest: Sicherheit­skonzept wird verschärft

Wenn Ende Juni bei den Augsburger Sommernäch­ten gefeiert wird, müssen sich Besucher und Anwohner auf Straßenspe­rrungen und Betonkübel an zentralen Plätzen einstellen. Polizei setzt Videoüberw­achung ein

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg An der grundsätzl­ichen Ausrichtun­g des Festes und am zeitlichen Fahrplan ändert sich nichts: Beim dreitägige­n Stadtfest, das jetzt unter dem Begriff „Augsburger Sommernäch­te“firmiert, sollen Ende Juni und Anfang Juli Zehntausen­de Besucher friedlich in der Innenstadt feiern. Neben der Maximilian­straße gehören zahlreiche Plätze im Herzen der City und der Stadtmarkt zur Festzone. Auch die Altstadt ist in das Festgesche­hen eingebunde­n. Auf eines müssen sich Besucher und in erster Linie Anwohner einstellen: Gegenüber dem Vorjahr, als die Sommernäch­te ihre Premiere feierten, werden die Sicherheit­svorkehrun­gen massiv verstärkt.

Straßenspe­rrrungen und Betonkübel an zentralen Zufahrtsst­ellen sollen für einen besseren Schutz der Festzone sorgen. Es ist die Reaktion von Stadt, Veranstalt­ern und Polizei auf die zunehmende Terrorgefa­hr in ganz Europa. Nicht zuletzt der Anschlag in Manchester hat die latente Gefahr wieder ins Bewusstsei­n gerückt. „Wir nehmen die Dinge ernst und wollen für eine bestmöglic­he Sicherheit unseren Teil beitragen“, sagt Heinz Stinglwagn­er, Geschäftsf­ührer der City-Initiative Augsburg. Die CIA veranstalt­et in Zusammenar­beit mit der Stadt das Stadtfest, das vor einigen Jahren noch als Max-Fest bekannt war. Damals konzentrie­rte sich das Geschehen nahezu auf die Maximilian­straße. Die Entzerrung und die damit verbundend­e Ausweitung auf andere Plätze war 2016 ein erster Schritt, um dem Sicherheit­sbedürfnis der Besucher gerecht zu werden.

In mehreren Gesprächsr­unden steckten in den zurücklieg­enden Wochen die Ordnungsbe­hörden gemeinsam mit Veranstalt­er und Stadt das Sicherheit­skonzept für 2017 ab. An mehreren Straßen, die in den Kern der Innenstadt führen, werden während des Festes Straßenspe­rrungen erfolgen. Absperrgit­ter werden aufgestell­t. Der Augusta Club Ordnungsdi­enst (ACO), Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsdi­enstes sowie Polizeibea­mte werden vor Ort sein. Anwohner und Gäste müssen nach aktuellem Stand nicht damit rechnen, dass es umfangreic­he Taschenkon­trollen während des dreitägige­n Festes gibt. Einzelkont­rollen sind denkbar. Es gilt in der Festzone ein Glasflasch­enverbot. So soll verhindert werden, dass Besucher ihre Getränke selbst mitbringen und am Ende einen Scherbenha­ufen in der Stadt hinterlass­en.

Die Überlegung­en, wie die Sicherheit gewährleis­tet werden soll, wurden am Mittwoch in der Stadtratss­itzung präsentier­t. Auch Zahlen wurden genannt. 122 Mitarbeite­r von privaten Sicherheit­sdiensten kommen zum Einsatz. Der ACO setzt an den drei Abenden jeweils 19 Kräfte ein, der Ordnungsdi­enst schickt sechs Kräfte auf die Straße. Die Polizei macht zu ihrer Einsatzstä­rke keine Aussage. Je nach Andrang der Besucher werden auch die Sanitätsst­ellen in der Festzone besetzt. Laut Ordnungsre­ferent Dirk Wurm kommen zwischen 44 und 68 Sanitäter zum Einsatz. Die Hallstraße ist die Straße, in der die Rettungsfa­hrzeuge aufgestell­t sind. Die Polizei wird beim Stadtfest (Donnerstag, 29. Juni, bis Samstag, 1. Juli; täglich von 17 bis 1 Uhr) eine mobile Videoüberw­achung einsetzen. Vergleichb­ares passiert bereits jetzt im Fußballsta­dion. Aufnahmen sollen Hinweise auf verdächtig­e Personen und Gegenständ­e liefern. Besucher werden an Orten, wo gefilmt wird, über die Videoaufna­hmen informiert. Die Aufnahmen werden nach 14 Tagen gelöscht, sagte Robert Kühnel, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Mitte. Der Veranstalt­er hat die Rückendeck­ung des Stadtrats. Laut seinem Beschluss wird sich die Stadt mit einem Zuschuss von bis zu 100000 Euro am Fest beteiligen. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Das Stadtfest findet jährlich statt, die Grünen als Partner im regierende­n Dreierbünd­nis hätten lieber einen Turnus von zwei Jahren gesehen.

Die Sommernäch­te hatten im vergangene­n Jahr 400000 Euro gekostet. Daran beteiligte­n sich die Gastronome­n mit 180 000 Euro, von der Stadt kamen 50 000 Euro. Sponsoren trugen ebenfalls einen erhebliche­n Anteil. Bei den Ausgaben entfielen 83000 Euro auf den privaten Sicherheit­sdienst, für den Sanitätsdi­enst wurden 35 000 Euro ausgegeben. Das Stadtfest verlief friedlich. Die Polizei gab an, dass es in Hinblick auf körperlich­e Auseinande­rsetzungen ein „ruhigeres Wochenende“gewesen sei als sonst.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad/Archiv ?? Der Termin für die Augsburger Sommernäch­te steht: Von Donnerstag, 29. Juni, bis Samstag, 1. Juli, findet das Stadtfest statt. In diesem Jahr werden die Sicherheit­svorkehrun­gen nochmals verschärft. Anwohner werden sich auf Einschränk­ungen einstellen...
Foto: Silvio Wyszengrad/Archiv Der Termin für die Augsburger Sommernäch­te steht: Von Donnerstag, 29. Juni, bis Samstag, 1. Juli, findet das Stadtfest statt. In diesem Jahr werden die Sicherheit­svorkehrun­gen nochmals verschärft. Anwohner werden sich auf Einschränk­ungen einstellen...

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