Stadtfest: Sicherheitskonzept wird verschärft
Wenn Ende Juni bei den Augsburger Sommernächten gefeiert wird, müssen sich Besucher und Anwohner auf Straßensperrungen und Betonkübel an zentralen Plätzen einstellen. Polizei setzt Videoüberwachung ein
Augsburg An der grundsätzlichen Ausrichtung des Festes und am zeitlichen Fahrplan ändert sich nichts: Beim dreitägigen Stadtfest, das jetzt unter dem Begriff „Augsburger Sommernächte“firmiert, sollen Ende Juni und Anfang Juli Zehntausende Besucher friedlich in der Innenstadt feiern. Neben der Maximilianstraße gehören zahlreiche Plätze im Herzen der City und der Stadtmarkt zur Festzone. Auch die Altstadt ist in das Festgeschehen eingebunden. Auf eines müssen sich Besucher und in erster Linie Anwohner einstellen: Gegenüber dem Vorjahr, als die Sommernächte ihre Premiere feierten, werden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt.
Straßensperrrungen und Betonkübel an zentralen Zufahrtsstellen sollen für einen besseren Schutz der Festzone sorgen. Es ist die Reaktion von Stadt, Veranstaltern und Polizei auf die zunehmende Terrorgefahr in ganz Europa. Nicht zuletzt der Anschlag in Manchester hat die latente Gefahr wieder ins Bewusstsein gerückt. „Wir nehmen die Dinge ernst und wollen für eine bestmögliche Sicherheit unseren Teil beitragen“, sagt Heinz Stinglwagner, Geschäftsführer der City-Initiative Augsburg. Die CIA veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Stadt das Stadtfest, das vor einigen Jahren noch als Max-Fest bekannt war. Damals konzentrierte sich das Geschehen nahezu auf die Maximilianstraße. Die Entzerrung und die damit verbundende Ausweitung auf andere Plätze war 2016 ein erster Schritt, um dem Sicherheitsbedürfnis der Besucher gerecht zu werden.
In mehreren Gesprächsrunden steckten in den zurückliegenden Wochen die Ordnungsbehörden gemeinsam mit Veranstalter und Stadt das Sicherheitskonzept für 2017 ab. An mehreren Straßen, die in den Kern der Innenstadt führen, werden während des Festes Straßensperrungen erfolgen. Absperrgitter werden aufgestellt. Der Augusta Club Ordnungsdienst (ACO), Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes sowie Polizeibeamte werden vor Ort sein. Anwohner und Gäste müssen nach aktuellem Stand nicht damit rechnen, dass es umfangreiche Taschenkontrollen während des dreitägigen Festes gibt. Einzelkontrollen sind denkbar. Es gilt in der Festzone ein Glasflaschenverbot. So soll verhindert werden, dass Besucher ihre Getränke selbst mitbringen und am Ende einen Scherbenhaufen in der Stadt hinterlassen.
Die Überlegungen, wie die Sicherheit gewährleistet werden soll, wurden am Mittwoch in der Stadtratssitzung präsentiert. Auch Zahlen wurden genannt. 122 Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdiensten kommen zum Einsatz. Der ACO setzt an den drei Abenden jeweils 19 Kräfte ein, der Ordnungsdienst schickt sechs Kräfte auf die Straße. Die Polizei macht zu ihrer Einsatzstärke keine Aussage. Je nach Andrang der Besucher werden auch die Sanitätsstellen in der Festzone besetzt. Laut Ordnungsreferent Dirk Wurm kommen zwischen 44 und 68 Sanitäter zum Einsatz. Die Hallstraße ist die Straße, in der die Rettungsfahrzeuge aufgestellt sind. Die Polizei wird beim Stadtfest (Donnerstag, 29. Juni, bis Samstag, 1. Juli; täglich von 17 bis 1 Uhr) eine mobile Videoüberwachung einsetzen. Vergleichbares passiert bereits jetzt im Fußballstadion. Aufnahmen sollen Hinweise auf verdächtige Personen und Gegenstände liefern. Besucher werden an Orten, wo gefilmt wird, über die Videoaufnahmen informiert. Die Aufnahmen werden nach 14 Tagen gelöscht, sagte Robert Kühnel, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Der Veranstalter hat die Rückendeckung des Stadtrats. Laut seinem Beschluss wird sich die Stadt mit einem Zuschuss von bis zu 100000 Euro am Fest beteiligen. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Das Stadtfest findet jährlich statt, die Grünen als Partner im regierenden Dreierbündnis hätten lieber einen Turnus von zwei Jahren gesehen.
Die Sommernächte hatten im vergangenen Jahr 400000 Euro gekostet. Daran beteiligten sich die Gastronomen mit 180 000 Euro, von der Stadt kamen 50 000 Euro. Sponsoren trugen ebenfalls einen erheblichen Anteil. Bei den Ausgaben entfielen 83000 Euro auf den privaten Sicherheitsdienst, für den Sanitätsdienst wurden 35 000 Euro ausgegeben. Das Stadtfest verlief friedlich. Die Polizei gab an, dass es in Hinblick auf körperliche Auseinandersetzungen ein „ruhigeres Wochenende“gewesen sei als sonst.