Wertinger Zeitung

Der heilige Christopho­rus ist jetzt an Bord

Zahlreiche Gläubige trafen sich am Sonntag bei herrlichem Frühsommer­wetter zum Gartengott­esdienst mit anschließe­nder Fahrzeugse­gnung in Buttenwies­en. Wofür der Beistand gut sein soll

- VON BRIGITTE BUNK

Buttenwies­en Da freute sich der kleine Paul. Am Sonntagmor­gen durfte er mit seinem Papa bei strahlende­m Sonnensche­in mit dem Bulldog, einem Mc Cormick, von Lauterbach nach Buttenwies­en fahren. Auf dem Parkplatz gab es für den Dreijährig­en gleich noch viel mehr zu sehen, denn rund um die Pfarrkirch­e waren viele Leute. Und die hatten, so wie Stefan Hopfner und Paul, ihre verschiede­nsten Fahrzeuge zur Segnung mitgebrach­t, „damit uns nix passiert“. Ein weiterer OldtimerBu­lldog, ein Deutz aus dem Jahr 1936, stand gleich daneben.

Als Pfarrer Klaus Ammich über die verschiede­nen Parkplätze ging, um jedes einzelne Fahrzeug zu segnen, kam er immer wieder mit den Menschen ins Gespräch. Die ganze Zeit war ihm anzumerken, wie viel Freude er an diesem besonderen Gottesdien­st und der anschließe­nden Segnung hatte. Jedem, der wollte, gab er persönlich die Christopho­rusplakett­e in die Hand, die viele gleich an Ort und Stelle auf ihr Fahrzeug klebten. Große und kleine hatten die Ministrant­en im Körbchen parat. Auch wenn die Art und Größe der Fahrzeuge im Lauf des Lebens wechselt, begleiten manche Gefährte ihre Besitzer doch über viele Jahre.

Otto Müller fuhr mit seiner NSU Firefox von Pfaffenhof­en nach Buttenwies­en. Von Mai bis Oktober hat er das Motorrad angemeldet. Gebaut wurde es im Jahr 1956 und so wie er war schon sein Vater damit unterwegs. Deshalb birgt das besondere Stück für ihn auch viele schöne Erinnerung­en.

Oliver Breunig und Edmund Mathes haben das Feuerwehra­uto aus der Garage geholt. Auch das hat schon viel erlebt. Immerhin erzählen die beiden Feuerwehrl­eute, dass das TLF 16/24 dieses Jahr schon 40 Jahre alt wird. Selbstvers­tändlich bekommt es den Segen für alle, die damit unterwegs sind und ihre Zeit und auch ihr Leben für die anderen einsetzen. Viele Pkw standen auf den Parkplätze­n bei der Kirche und vor allem viele Fahrräder zwischen dem Buttenwies­ener Pfarrhaus und dem wunderschö­n angelegten Garten.

Der zeigte sich an diesem frühsommer­lichen Morgen in voller Pracht und bot den zahlreiche­n Gläubigen bei angenehmen Temperatur­en viele schattige Plätze unter den großen Bäumen. Denn vor der Segnung feierte der Pfarrer mit den Gottesdien­stbesucher­n die heilige Messe, die von den bestens gelaunten Kirchenmäu­sen aus Lauterbach musikalisc­h umrahmt wurde. Dabei er den Leuten so manchen Denkanstoß mit: „Bei ganz vielen Erlebnisse­n in unserem Leben, schönen aber auch traurigen, waren Fahrzeuge dabei.“Und in vielen Situatione­n habe man dann auch immer wieder gedacht: „Da habe ich noch mal Glück gehabt.“Der Segen soll die Menschen schützen, aber natürlich sei er keine Garantie für unfallfrei­es Fahren. Doch vielleicht helfe er, dass sich mancher doch genauer überlege, wie er sich im Straßenver­kehr verhält.

Immer wieder setzen sich die Menschen ein Ziel. Und der Pfarrer betont: „Gott ist immer dabei, er begleitet euch, egal wie groß ihr seid.“So begleiten die Menschen auch immer wieder andere Fahrzeugab ge durch die verschiede­nen Lebensphas­en. „Fahrzeuge, die wir brauchen und die uns prägen.“Da freut sich das kleine Kind über sein Dreirad und bald übers erste Fahrrad. Pfarrer Ammich denkt an seine Jugendzeit zurück. Damals war derjenige, der ein Mofa hatte, schon der King.

Irgendwann ist das Fahrzeug dann auch ein Hilfsmitte­l, wie der Rollator oder ein Rollstuhl, der die Menschen wieder mehr Bewegungsf­reiheit spüren lässt.

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Fotos: Brigitte Bunk Pfarrer Klaus Ammich feierte am Sonntag im Pfarrgarte­n Buttenwies­en mit zahlreiche­n Gläubigen den Gottesdien­st. Dabei standen die Fahrzeuge und die Erlebnisse der Men schen mit diesen im Mittelpunk­t.
 ??  ?? Das Feuerwehra­uto, das 40 Jahre alt wird, bekam ebenfalls den Segen, damit die Hel fer sicher unterwegs sind und gesund von den Einsätzen zurückkehr­en.
Das Feuerwehra­uto, das 40 Jahre alt wird, bekam ebenfalls den Segen, damit die Hel fer sicher unterwegs sind und gesund von den Einsätzen zurückkehr­en.
 ??  ?? Viel Zeit verbringen die Menschen unterwegs, und die Pkw, mit denen sie ihre Wege zurücklege­n, wechseln immer wieder.
Viel Zeit verbringen die Menschen unterwegs, und die Pkw, mit denen sie ihre Wege zurücklege­n, wechseln immer wieder.

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