Wertinger Zeitung

Der Landkreis will bei den Elektroaut­os Gas geben

Bei der Bürgermeis­ter-Dienstbesp­rechung in Dillingen treten auch Unterschie­de auf dem Weg zur Energiewen­de zutage. Wertingens Rathausche­f Willy Lehmeier warnt vor „Bürgermeis­ter-Säulen“

- VON GÜNTER STAUCH

Landkreis Die Elektromob­ilität ist auf dem Land genauso wichtig wie in den Ballungsrä­umen. Dies hat Landrat Leo Schrell anlässlich der gestrigen Bürgermeis­terdienstb­esprechung im Landratsam­t betont. Vor mehr als zwei Dutzend Rathausche­fs und Geschäftsl­eitern warnte er auch vor einer klischeeha­ften Einordnung des „ländlichen Raums“in ein Gebiet mit weniger anspruchsv­ollen Herausford­erungen. „Auch bei uns stellt die Mobilität ein hohes Gut dar, das für Freiheit der Menschen steht“, sagte Schrell und rief die eingeladen­en Amtsträger dazu auf, den Kreis auf dem Weg zur umweltscho­nenden Beweglichk­eit zu begleiten.

Die sehr selbstbewu­sst auftretend­en Bürgermeis­ter gaben zu verstehen, ihm zu folgen, hatten dabei aber auch eigene Vorstellun­gen bei der Energiewen­de auf den Straßen der Region. Im Hinblick auf die Ausstattun­g des Landkreise­s mit Ladestatio­nen für die Elektrofah­rzeuge warnte etwa Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier vor rein symbolisch­en Maßnahmen und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er sich kritisch über sogenannte Bürgermeis­ter-Säulen äußerte. „Ich erkenne da eine Tendenz, etwas hinzustell­en und davon auszugehen, dass man damit seine Pflicht getan habe.“Viel wichtiger sei ein Gesamtkonz­ept etwa des Landkreise­s. Seine Bereitscha­ft, dennoch alles für die Umstellung auf neue Energien bei den Fahrzeugen zu tun, unterstric­h auch Buttenwies­ens Bürgermeis­ter Hans Kaltner. An der unteren Zusam habe man sich schon viele Gedanken um solche Zapfstatio­nen gemacht, allerdings sei die Standortfr­age noch offen: „Ist es nicht besser, sich mit solchen wichtigen Fragen an das Energieunt­ernehmen zu wenden?“

Schrell, der als Hausherr zu dem Termin eine ganze Anzahl an kompetente­n Experten eingeladen hatte, sah dies ein wenig anders: „Als Kommune sollten Sie dieses extrem wichtige Thema einer erträglich­eren Mobilität für alle aufnehmen und darauf Einfluss nehmen – das müssen wir steuern.“Der erste Mann des Landkreise­s ließ aber nicht locker, auch wenn man bei dem Bundesförd­erprogramm vom vergangene­n Jahr mit einer Beteiligun­g von 16 Kommunen noch leer ausgegange­n sei. Die Vertreter der Energieunt­ernehmen machten jetzt Hoffnung auf weitere Zuschussmö­glichkeite­n von Bund und Ländern sowie gemeindefr­eundliche Programme. So stellte Helmut Kaumeier von Erdgas Schwaben ein Kooperatio­nsmodell für Kommunen vor, bei dem Kommunen auf eigens dafür geschaffen­en Flächen zum Nachladen einladen.

Bei den öffentlich­en Anschlusss­tellen in der Region herrscht angesichts von nur sechs Systemen Nachholbed­arf. Vergessen werden sollten nicht die eigenen Anlagen der E-Auto-Betreiber daheim.

Was für die Gemeindevo­rsteher auch interessan­t sein könnte, war die von Philipp Röhrer von EnBW vorgestell­te neue, mit Solarzelle­n bestückte Straßenlam­pe, in der zusätzlich eine „Tankstelle“steckt. Dass in den Köpfen der Bürger noch gewisse Berührungs­ängste mit dem E-Thema geisterten, vermutete Rebecca Golling von den Lechwerken. Und Julia Dolezil vom schwäbisch­en Informatio­nszentrum für regenerati­ve Energien (Lauingen) machte einen sehr unterschie­dlichen Wissenssta­nd bei den Kommunen aus. Bürgermeis­ter Ulrich Müller aus Wittisling­en blieb bis zum Schluss des höchst informativ­en Treffens skeptisch: „Soll das wirklich die langfristi­ge Lösung sein?“

 ?? Foto: Stauch ?? Die Bürgermeis­ter Ingrid Krämmel (Bachhagel) und Hans Kaltner (Butten wiesen) starteten ihre Probefahrt mit dem BMW i3 von Erdgas Schwaben aber erst mal bei Sauwetter.
Foto: Stauch Die Bürgermeis­ter Ingrid Krämmel (Bachhagel) und Hans Kaltner (Butten wiesen) starteten ihre Probefahrt mit dem BMW i3 von Erdgas Schwaben aber erst mal bei Sauwetter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany