Goldenes Priesterjubiläum für Hölzl
Das geistliche Wirken des Jubilars gleicht dem Bild eines Dirigenten. Was er mit Johannes Heesters gemein hat
Thierhaupten Das seltene Fest des „goldenen Priesterjubiläums“gab es am Sonntag in der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Thierhaupten zu feiern. Auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde Konrad Hölzl aus der Marktgemeinde am 23. Juli 1967 in München zum Priester geweiht. Ein halbes Jahrhundert später galt es, auf sein Wirken zurückzublicken.
Sichtlich geschafft ruhte der 77-jährige Jubilar am Sonntagabend auf einer Holzbank im weiten Innenhof des ehemaligen Benediktiner-Klosters. Getreu dem Leitsatz der Mönche dieses Ordens, „ora et labora“, also „bete und arbeite“, beobachtete Konrad Hölzl nach seinem Festtag und einer schier nicht abreißen wollenden Gratulantenschar das frohe Treiben der mehreren Hundert Gäste bei Blasmusik, Getränken und warmen Würstchen.
Bevor Konrad Hölzl, der im Mai 1940 in Augsburg geboren wurde und in Thierhaupten seine Jugendund Schulzeit verbrachte, die vielen Hände schütteln durfte, feierte er zusammen mit 13 weiteren Geistlichen zusammen den Jubiläumsgottesdienst. Bei seiner Begrüßung machte er aus seiner großen persönlichen Freude keinen Hehl und beglückwünschte Thierhauptens Pfarrer Werner Ehnle mit einem Augenzwinkern zu diesem voll besetzten Gotteshaus an einem Sonntagnachmittag. Die Gäste waren freilich wegen ihm gekommen, darunter waren der emeritierte Weihbischof Josef Grünwald, Mitglieder aus dem Augsburger Domkapitel, der Präsident des Sparkassenverbands Bayern Ulrich Netzer, der Präsident der Bayerischen Ordensprovinz des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem, Folker Müller, Stadtdekanin Susanne Kasch vom evangelisch-lutherischen Dekanat Augsburg, Altlandrat Karl Vogele sowie viele Freunde aus der Schul- und Studienzeit. Konrad Hölzl nutzte den Gottesdienst besonders dazu, um bei Gott, seinen Eltern, den noch neun von ursprünglich elf Geschwistern und vielen Weggefährten Danke zu sagen.
Die Predigt wurde von Domdekan Prälat Bertram Meier gesprochen. Er erinnerte an das Jahr 1967, das Jahr der Priesterweihe Hölzls, und an den 30. Juli desselben Jahres, als hoch oben auf dem Kreuzberg die Primiz stattfand. „Dies war eine Zeit des Aufbruchs, auch in der Kirche! Wir alle spürten mit Staunen und Freude den Rückenwind durch das Zweite Vatikanische Konzil, der aus dem fernen Rom nach Germanien herüberwehte.“
Prälat Meier zeichnete für den Rückblick des geistlichen Wirkens Hölzls das Bild eines Chor-Dirigenten, der sehr vielseitige Geschicke einbringen und ein absolutes Gehör haben muss. Zur Erheiterung eröffnete Prälat Meier, dass er vor Jahren dem Jubilar den Spitznamen „Johannes Heesters vom Dom“verpasst hatte. Dies wohl nicht wegen seiner Zugehörigkeit zum Augsburger Domkapitel – von 1995 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2010 – sondern vielmehr wegen seinem Äußeren mit den weißen Haaren.
Persönlich an Hölzl gerichtet sagte Meier: „Danke für die innere Ruhe, die aus dir strahlt!“Spontaner Beifall brandete auf, als der Prediger einen Dank an Claudia Schlegel sprach, die Hölzl früher als Pfarrsekretärin diente und noch heute als Pfarrhausfrau nicht wegzudenken ist.
Abschließend dankte Konrad Hölzl, der den Lebensabend in Lindau verbringt, allen Mitzelebranten für den würdigen Gottesdienst, Prälat Meier für die Predigt, dem Musikverein Thierhaupten für die musikalische Umrahmung, allen Ministranten, den Fahnenabordnungen der Thierhauptener Vereine und den beiden Mesnerinnen Petra Gerich und Walli Huber.