Wertinger Zeitung

Reuter hält Augsburg zusammen

Mit der Verkleiner­ung des Kaders lässt sich der Geschäftsf­ührer Sport weiter Zeit, dafür hat er jetzt vier Stammspiel­er langfristi­g an den Bundesligi­sten gebunden

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Als Stefan Reuter gestern im vereinseig­enen Fan-TV über die jüngste Kaderentwi­cklung sprach, da schien es, als könnte sich der Geschäftsf­ührer Sport des FC Augsburg sein für ihn so typisches spitzbübis­ches Lächeln nicht verkneifen. Zu einem Zeitpunkt, bei dem man gedacht hätte, der Bundesligi­st beginne langsam damit, seinen 36-Mann-Profikader zu verkleiner­n, berichtete Reuter lieber darüber, dass man die Verträge mit Daniel Baier (2019), Caiuby (2020), Jeffrey Gouweleeuw (2022) und Philipp Max (2022) verlängert habe. Unbequeme Fragen nach möglichen Abgängen blieben natürlich aus.

„Uns freut es, dass wir vier wichtige Leistungst­räger über Jahre an den FCA binden konnten“, erklärte Reuter und strahlte. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Verein gleich ein ganzes Spieler-Quartett auf einen Streich länger an sich bindet. Natürlich ist es wahrschein­lich, dass die Verträge nicht alle gestern unterschri­eben wurden. Aber die durchaus aufsehener­regende Präsentati­on sendet mehrere Signale an die eigenen Fans, aber auch an mögliche Kaufintere­ssenten.

Der FCA ist im siebten Jahr Bundesliga nun auch finanziell in der Lage, seinen Spielern Vertragsve­rlängerung­en mit höheren Gehältern schmackhaf­t zu machen. Reuter ist nicht gewillt, sich sein aus seiner Sicht intaktes Mannschaft­sgefüge auseinande­rkaufen zu lassen. Gerade die langen Vertragsla­ufzeiten für Innenverte­idiger Gouweleeuw, 26, und den linken Außenverte­idiger Martin Max, 23, seien „ein klares Zeichen, dass es uns wichtig ist, den guten, stabilen Kern der Mannschaft zu behalten“, sagt Reuter.

Gouweleeuw und Max sind längst im Visier potenziell­er Aufkäufer, das weiß auch Reuter. „Jeffrey ist ein Top-Profi, dem ich zutraue, an die Nationalma­nnschaft ran zu rücken“, erklärt der Weltmeiste­r von 1990. Max bezeichnet Reuter „als eines der ganz großen Talente in Deutschlan­d“, dessen Entwicklun­g noch nicht zu Ende sei.

Dass sich der FCA mit Daniel Baier, 33, dessen Vertrag am Saisonende ausgelaufe­n wäre, relativ schnell auf eine Verlängeru­ng geeinigt hat, ist naheliegen­d. Beide Parteien haben sich in den vergangene­n neun Jahren lieben und schätzen gelernt. Zudem ist Baier zweifacher Familienva­ter mit einem schulpflic­htigen Kind, da überlegt man sich den Wechsel des Arbeitspla­tzes schon zweimal. Zumal er beim FCA eine riesengroß­e Wertschätz­ung erfährt. „Er ist das Gehirn und die Schaltzent­rale in unserem Spiel“, sagt Reuter und fügt an: „Ich kann mir gut vorstellen, dass er seine Karriere hier in Augsburg beendet.“So wird es wohl auch kommen.

Etwas überrasche­nder war da schon das neue Arbeitspap­ier für Caiuby. Der Brasiliane­r verlängert­e nach seiner schweren Knie-OP einfach eigenmächt­ig den Winterurla­ub in seiner Heimat, um dort die Reha weiterzufü­hren. Der FCA verzieh ihm. Anscheinen­d überwiegen die Qualitäten (Reuter: „Er ist einer der schnellste­n Spieler der Liga, hat eine unglaublic­he Sprungkraf­t, ein sehr gutes Kopfballsp­iel und ist mit seiner Dynamik ein wichtiger Spieler für uns auf der Außenbahn“).

Wie begehrt FCA-Spieler inzwischen auch europaweit sind, zeigen die Gerüchte, die derzeit immer wieder hochkochen. So soll Innenverte­idiger Martin Hinteregge­r ins Visier des italienisc­hen Erstligist­en Sampdoria Genua geraten sein. Doch der FCA hat auch da vorgesorgt. Zwar läuft Hinteregge­rs Vertrag offiziell nur bis 2018, doch gibt es eine Option auf eine langfristi­ge Verlängeru­ng mit dem Österreich­er. Es wäre nicht überrasche­nd, wenn es bald wieder eine Talkrunde mit Reuter geben würde.

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Foto: Ulrich Wagner 2022 – Jeffrey Gouweleeuw verlängert­e seinen ursprüngli­chen Vertrag (bis 2020) um zwei Jahre.

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