Zuwanderung in der Natur
Nicht nur in unserer Gesellschaft, auch in der freien Natur gibt es Zuwanderung. Abgeleitet von der Vorstellung des Menschen, dass fremde Eindringlinge die Erde übernehmen könnten, wird dieses Phänomen als „biologische Invasion“bezeichnet. Solche Neubürger – Neophyten (Pflanzen) und Neozooen (Tierarten) – gibt es auch im Schwäbischen Donaumoos. Viele der Zuwanderer kommen aus eigenen Kräften, andere werden von Interessengruppen ausgebürgert oder landen als „blinde Passagiere“über den weltweiten Warentransport bei uns.
Viele dieser Arten können bei uns nicht dauerhaft überleben, doch andere finden Lebensbedingungen, die denen ihrer ursprünglichen Heimat ähneln, und können hier dann dauerhaft Fuß fassen. Wenn die Neubürger dabei zur Gefahr für einheimische Arten werden, weil sie diese verdrängen, werden sie als „invasive Arten“bezeichnet. Wird die mitteleuropäische Flora und Fauna genauer untersucht, entpuppen sich sogar für uns zum alltäglichen Bild gehörende Arten wie beispielsweise Spitz- und Bergahorn, Robinie und Kanadische Goldrute oder bei den Tieren Fasan, Rostgans oder Höckerschwan als (etablierte) Zuwanderer oder (ehemalige) Neubürger. Manche Arten, wie Waschbär, amerikanischer Flusskrebs, das Himalaya-Springkraut oder der Riesen-Bärenklau, stehen dabei im Verdacht, einheimische Arten zu verdrängen oder zumindest diesen das Leben und Überleben schwer zu machen. Da es sich bei diesen Arten aber um – aus biologischer Entwicklungszeit betrachtet – „junge“Einwanderer handelt, sollten deren Entwicklung und die Reaktion der heimischen Tiere und Pflanzen auf die neuen Mitbewohner genau beobachtet werden. Andere Forscher raten zu möglichst rascher Gegenwehr, um Schlimmeres zu vermeiden. Die Arge Donaumoos verfolgt interessiert diese wissenschaftlichen Diskussionen. Denn auch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft haben kein Patentrezept. In den Naturschutzgebieten versucht die Arge, eine bestandsbildende Entwicklung von beispielsweise HimalayaSpringkraut, Goldrute oder Riesen-Bärenklau möglichst zu verhindern beziehungsweise diese einzudämmen, damit sich dort die heimische Natur möglichst ungestört entwickeln kann.