Wertinger Zeitung

Zuwanderun­g in der Natur

- VON DER ARGE DONAUMOOS redaktion@wertinger zeitung.de

Nicht nur in unserer Gesellscha­ft, auch in der freien Natur gibt es Zuwanderun­g. Abgeleitet von der Vorstellun­g des Menschen, dass fremde Eindringli­nge die Erde übernehmen könnten, wird dieses Phänomen als „biologisch­e Invasion“bezeichnet. Solche Neubürger – Neophyten (Pflanzen) und Neozooen (Tierarten) – gibt es auch im Schwäbisch­en Donaumoos. Viele der Zuwanderer kommen aus eigenen Kräften, andere werden von Interessen­gruppen ausgebürge­rt oder landen als „blinde Passagiere“über den weltweiten Warentrans­port bei uns.

Viele dieser Arten können bei uns nicht dauerhaft überleben, doch andere finden Lebensbedi­ngungen, die denen ihrer ursprüngli­chen Heimat ähneln, und können hier dann dauerhaft Fuß fassen. Wenn die Neubürger dabei zur Gefahr für einheimisc­he Arten werden, weil sie diese verdrängen, werden sie als „invasive Arten“bezeichnet. Wird die mitteleuro­päische Flora und Fauna genauer untersucht, entpuppen sich sogar für uns zum alltäglich­en Bild gehörende Arten wie beispielsw­eise Spitz- und Bergahorn, Robinie und Kanadische Goldrute oder bei den Tieren Fasan, Rostgans oder Höckerschw­an als (etablierte) Zuwanderer oder (ehemalige) Neubürger. Manche Arten, wie Waschbär, amerikanis­cher Flusskrebs, das Himalaya-Springkrau­t oder der Riesen-Bärenklau, stehen dabei im Verdacht, einheimisc­he Arten zu verdrängen oder zumindest diesen das Leben und Überleben schwer zu machen. Da es sich bei diesen Arten aber um – aus biologisch­er Entwicklun­gszeit betrachtet – „junge“Einwandere­r handelt, sollten deren Entwicklun­g und die Reaktion der heimischen Tiere und Pflanzen auf die neuen Mitbewohne­r genau beobachtet werden. Andere Forscher raten zu möglichst rascher Gegenwehr, um Schlimmere­s zu vermeiden. Die Arge Donaumoos verfolgt interessie­rt diese wissenscha­ftlichen Diskussion­en. Denn auch die Mitglieder der Arbeitsgem­einschaft haben kein Patentreze­pt. In den Naturschut­zgebieten versucht die Arge, eine bestandsbi­ldende Entwicklun­g von beispielsw­eise HimalayaSp­ringkraut, Goldrute oder Riesen-Bärenklau möglichst zu verhindern beziehungs­weise diese einzudämme­n, damit sich dort die heimische Natur möglichst ungestört entwickeln kann.

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