Wertinger Zeitung

Klausur soll Frieden in der Denkmalfra­ge schaffen

Buttenwies­en hat ein Problem: ein altes, geschützte­s Kriegerden­kmal und ein neues Friedensde­nkmal. Was nun?

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en Auf Antrag der Gemeinderä­te Manfred Hartl, Thomas Seefried, Helmut Kehl und Josef Hofer kam im Gemeindera­t Buttenwies­en das Thema Kriegerden­kmal und Platzgesta­ltung auf den Tisch. Sie hatten um Informatio­nen zum Sachverhal­t gebeten. Bürgermeis­ter Hans Kaltner berichtete, dass sich in den letzten Monaten neue Gesichtspu­nkte ergeben hätten.

Zum einen wurde das alte Kriegerden­kmal auf dem Marktplatz – nur der Soldat auf einer Stehle – unter Denkmalsch­utz gestellt. Die ursprüngli­ch angedachte Verlagerun­g des Denkmals sei also nicht ohne Weiteres möglich, betonte Kaltner. Zum anderen werde derzeit das jüdische Badhaus, die Mikwe, saniert. In diesem Zusammenha­ng müsse auch eine neue Nutzung und bauliche Umgestaltu­ng der Synagoge mit bedacht werden, denkt Kaltner an ein Gesamtkonz­ept. Dies könnte ein Bürgerzent­rum sein, das in und im Anschluss an die Synagoge entstehen könnte. „Wir müssen die Synagoge als Raum wieder belebbar machen“, gibt Kaltner diesem Projekt Vorrang. Das Haus zwischen Synagoge und Marktplatz befindet sich bereits im Besitz der Gemeinde und könnte einbezogen werden. Kaltner regte an, mit diesem Thema und der „städtebaul­ichen Neuplanung der zentralen Plätze“noch im November in Klausur zu gehen und auch die Sprecher der Arbeitskre­ise mitzunehme­n. Die Idee für eine Verlegung des alten Kriegerden­kmals, für ein neues Friedensde­nkmal und die Umgestaltu­ng der Plätze im Ortszentru­m war im Rahmen eines Bürgerdial­ogs in der Amtszeit von Kaltners Vorgänger Norbert Beutmüller lange entwickelt worden.

Manfred Hartl zeigte sich froh, dass der Vorschlag kommt, sich nochmals eingehend mit dem Thema zu befassen: „Wir können etwas Gutes schaffen.“Auch die Plätze müssten in das Konzept einbezogen werden, betonte Hartl. Hauptthema sei, für die nun geschützte Kriegersäu­le eine Lösung zu finden. Im Denkmalamt würden zu dem Thema ja sehr unterschie­dliche Meinungen herrschen. Und es sei ja auch schon Geld ausgegeben worden. Auf die Frage nach dem Verbleib des geplanten Friedensde­nkmals, für das es einen Künstlerwe­ttbewerb gegeben hatte, sagte Bürgermeis­ter Kaltner, er sei im Gespräch mit dem Künstler, der den Wettbewerb gewonnen hatte. Mit dem Künstler bestehe ein Vertrag. Der Künstler gebe der Gemeinde Zeit, eine Lösung zu erarbeiten, dann könne mit ihm diskutiert werden.

Zweitem Bürgermeis­ter Christian Knapp fiel „ein Stein vom Herzen“, dass das Themas nochmals aufgearbei­tet wird, ebenso Fritz Hillenbran­d. Er schlug vor, das Friedensde­nkmal im Bereich der Synagoge unterzubri­ngen – das könnte auch ein Hinweis auf die Konflikte sein, in denen sich die jüdische Bevölkerun­g in der Welt immer wieder befindet.

Josef Hofer war es wichtig, die ganze Bevölkerun­g einzubezie­hen. Denn die Befürworte­r des alten Kriegerden­kmals hätten sich wohl in der Vergangenh­eit zurückvers­etzt gefühlt. Bürgermeis­ter Kaltner hofft auf die Klausur: „Wenn wir Lösungen bringen, die Sinn machen, dann werden wir wenig Probleme mit Veränderun­gen haben – auch mit einer Verlagerun­g.“

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Archiv Foto: Hertha Stauch Dieses begehbare Friedensde­nkmal sollte auf einem neuen Platz im Zentrum von But tenwiesen stehen. Die Pläne liegen auf Eis. Jetzt will der Gemeindera­t in Klausur ge hen und sich nochmals mit dem Thema befassen.

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