Zeit für die Familie
Vater, Mutter, drei gut geratene Kinder – unter den Sehnsüchten der Deutschen ist die nach einer intakten Familie die mit Abstand größte. Auch die Generation der Dating-Apps und der Flirt-Portale hat offenbar noch eine sehr idealistische Vorstellung vom Zusammenleben. Später, wenn die ersten Kinder da sind, stößt das junge Glück dann allerdings oft an sehr prosaische Grenzen. Die Mieten zu hoch, die Kita schon ausgebucht, der Arbeitgeber zu unflexibel: Obwohl Politik und Wirtschaft in den vergangenen Jahren eine Menge getan haben, klafft in der Familienpolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit noch eine gewaltige Lücke. Die letzte Erhöhung des Kindergeldes um zwei Euro pro Kind und Monat zum Beispiel empfanden viele Eltern zu Recht als schlechten Scherz.
Zum Glück entscheiden sich trotzdem wieder mehr Menschen in Deutschland für Kinder. Wichtiger als das Finanzielle ist für die meisten von ihnen dabei die Zeit. In einer sich immer rasanter drehenden Welt wird sie ein immer kostbareres Gut, das auch die beste Ganztagesbetreuung nicht ersetzen kann. Obwohl die Unternehmen kooperativer werden, um junge Eltern möglichst schnell zurück in ihre Berufe zu holen, arbeiten nur bei jedem achten Paar mit kleinen Kindern beide Partner in Vollzeit.