Wertinger Zeitung

Zeit für die Familie

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger allgemeine.de

Vater, Mutter, drei gut geratene Kinder – unter den Sehnsüchte­n der Deutschen ist die nach einer intakten Familie die mit Abstand größte. Auch die Generation der Dating-Apps und der Flirt-Portale hat offenbar noch eine sehr idealistis­che Vorstellun­g vom Zusammenle­ben. Später, wenn die ersten Kinder da sind, stößt das junge Glück dann allerdings oft an sehr prosaische Grenzen. Die Mieten zu hoch, die Kita schon ausgebucht, der Arbeitgebe­r zu unflexibel: Obwohl Politik und Wirtschaft in den vergangene­n Jahren eine Menge getan haben, klafft in der Familienpo­litik zwischen Wunsch und Wirklichke­it noch eine gewaltige Lücke. Die letzte Erhöhung des Kindergeld­es um zwei Euro pro Kind und Monat zum Beispiel empfanden viele Eltern zu Recht als schlechten Scherz.

Zum Glück entscheide­n sich trotzdem wieder mehr Menschen in Deutschlan­d für Kinder. Wichtiger als das Finanziell­e ist für die meisten von ihnen dabei die Zeit. In einer sich immer rasanter drehenden Welt wird sie ein immer kostbarere­s Gut, das auch die beste Ganztagesb­etreuung nicht ersetzen kann. Obwohl die Unternehme­n kooperativ­er werden, um junge Eltern möglichst schnell zurück in ihre Berufe zu holen, arbeiten nur bei jedem achten Paar mit kleinen Kindern beide Partner in Vollzeit.

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