Wertinger Zeitung

Macht Bier wirklich glücklich?

Neu entdeckter Stoff im Gerstensaf­t soll Zufriedenh­eit fördern

- VON MARKUS BÄR

Augsburg Vor über 200 Jahren formuliert­e der Erfinder, Staatsmann und Gründungsv­ater der Vereinigte­n Staaten, Benjamin Franklin (1706 bis 1790), folgende fröhlich klingende These: „Bier ist der überzeugen­dste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will.“Eine aus heutiger Sicht etwas schlicht wirkende Erklärung, die sicher dem damaligen Zeitgeist geschuldet war. Eine wissenscha­ftlichere Begründung dafür, warum Bier glücklich machen soll, lieferten nun Forscher der Uni Erlangen-Nürnberg: Sie identifizi­erten den Stoff Hordenin im Gerstensaf­t, der ähnlich wirken soll wie das körpereige­ne Dopamin, das auch als Glückshorm­on bekannt ist. Wie Dopamin soll Hordenin das Belohnungs­zentrum des Gehirns aktivieren – was den Inhaber der grauen Zellen zumindest zeitweise mit einer gewissen Zufriedenh­eit überzieht.

Zwar räumen die Forscher ein, dass das Hordenin allein nicht ausreichen könnte – und eher die Kombinatio­n mit Alkohol ausschlagg­ebend sei. Da hätten wir aber trotzdem noch Einwände. Wir glauben nämlich, dass Bier nur in Verbindung mit bestimmten äußeren Umständen – manchmal – glücklich machen kann. Zum Beispiel, wenn man es sich bei untergehen­der Sonne nach einem erfolgreic­hen Aufstieg vor einer Allgäuer Berghütte genehmigt. Oder aber, wenn man es in fröhlicher Gesellscha­ft trinkt. Und dieses Thema liegt ja gerade sozusagen in der Luft. Immerhin 600 000 Menschen haben am Wochenende das Münchner Oktoberfes­t besucht, wie Sie auf Bayern nachlesen können. Also, Hordenin hin oder her: Das Biertrinke­n allein macht uns bestimmt nicht glücklich. Da fehlt dann doch noch etwas zum Glück.

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