Wertinger Zeitung

Toll oder tollwütig?

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Ebenfalls dazu: Fast scheint es, als wolle man im Hause Daimler die Zeichen der Zeit ignorieren, indem man im 21. Jahrhunder­t einen 1000-PS-Boliden mit Auspuff auf der IAA präsentier­t, zu dem errechnet werden kann: Für 2,7 Millionen Euro je Stück werden 275 Fahrzeuge hergestell­t. Für denselben Betrag könnte man etwa 30 000 E-Autos bauen. Man liest weiter, dass die Reichweite des 1000-PS-Hybrids genau 25 km beträgt, ein E-Auto käme damit aber auf die fünf- bis zwölffache Strecke.

Von 0 auf 200 in sechs Sekunden. Das macht etwa 1 g Beschleuni­gung. So was erzielt serienmäßi­g ein Tesla Model S aus dem Jahr 2015 auch für ein Zwanzigste­l des Preises. Tja, zu teuer und 2,5 Jahre zu spät, lieber Herr Zetsche.

Dafür aber bläst man, als gäbe es kein Morgen, fast 0,5 Liter Sprit in Form von 1,4 kg CO2 aus dem Auspuff, und zwar jeden Kilometer! Das ist toll, oder eher tollwütig? Ein mit Solarenerg­ie geladenes E-Auto kommt mit demselben CO2-Fußabdruck 90-mal, mit dem dreckigste­n deutschen Strommix beladen noch immerhin 15-mal so weit. Die Abwärme des Boliden entspricht etwa 2000 gleichzeit­ig eingeschal­teten Haarföhns oder der Abwärme von etwa 500 E-Autos! Dipl. Ing. Thomas Scharpf, Rammingen

Aus der Redaktion

Wir lesen die vielen Briefe und E Mails, die uns täglich erreichen, mit gro ßem Interesse, auch wenn wir nicht alle Zuschrifte­n veröffentl­ichen können. Bei der Auswahl, die wir treffen müs sen, spielt keine Rolle, ob die Briefe Kritik oder Zustimmung enthalten. Wir halten es für unsere Aufgabe, gera de auch denen ein Forum der Mei nungsäußer­ung zu bieten, die ganz andere Ansichten haben als wir selbst oder unsere journalist­ische Arbeit kritisiere­n. In vielen Fällen müssen wir die Briefe kürzen, bemühen uns aber darum, den Sinn und den Ton des Briefes zu erhalten. Zuschrifte­n müssen den vollen Namen, den Wohnort und eine Telefonnum mer für mögliche Rückfragen enthal ten. Ihre Redaktion

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