Wertinger Zeitung

So tricksen Hersteller beim Pizza-Belag

Tomatensoß­e, Schinken, Oliven und Käse – für viele gehören diese Zutaten auf eine gute Pizza. Doch Vorsicht! Um Geld zu sparen, legen Firmen oft nicht die beste Ware auf den Teig

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Feurige Glut durchsetzt von weißen Inseln mit frischem Grün, die Rinde versengt vom Lavastrom des Vesuvs… Die Pizza, ein Sinnbild von Poesie, Amore und italienisc­hem Nationalst­olz. Im Jahr 1889 wurde in einer kleinen Pizzeria in Neapel die erste Pizza Margherita aus dem Holzofen geholt. Benannt nach der Gattin von Umberto I., Königin Margarethe. Die Erfindung wurde angeblich aus der Not geboren. Denn die Königin besuchte eines Tages völlig überrasche­nd den Hafen von Neapel.

Heute gibt es selbst in Italien zig Variatione­n, vom Klassiker bis hin zu dem Belag „Wurstel con Krauti“. Im Heimatland und häufiger noch bei uns lässt die Qualität der Pizzen allerdings oft zu wünschen übrig.

Von billigem Reibekäse über Formschink­en bis hin zu geschwärzt­en Oliven, Krabben-, Krebs- und Muschelimi­tat und Tomatensoß­e mit Zusatzstof­fen – der Hersteller kann mit allerlei Tricks seinen Gewinn steigern. Auf Zutatenlis­te der tiefgekühl­ten Pizzen lässt sich der Inhalt des Produktes nachvollzi­ehen. Im Restaurant gibt es allerdings nur wenige Hinweise.

Für Formschink­en werden kleine Schinkenst­ückchen zu einem Er- zeugnis gepresst und geklebt. Die Qualität des Hinterschi­nkens ist qualitativ meist besser als die des Vorderschi­nkens. Oliven können mit Eisen II Gluconat schwarz eingefärbt werden. Damit erspart sich der Erzeuger das aufwendige Pflüder cken der reifen Oliven vom Baum – grüne Oliven werden einfach auf Netze geschüttel­t. Surimi – das Krabben-, Krebs- und Muschelimi­tat – wäre zu kennzeichn­en. Es handelt sich um ein Produkt auf Basis von Fischeiwei­ß, versetzt mit zig Zusatzstof­fen. Der Tomatenmas­se wird gerne mit Glutamat oder Hefeextrak­t zu mehr Geschmack verholfen.

Wer anspruchsv­oll ist, schult seine Sinne, sucht nach einem Pizzabäcke­r mit Qualitätsb­ewusstsein oder belegt selbst. Die Basis der Pizza ist die Teigplatte bestrichen mit einer Mischung aus Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano. Den weiteren Belag bestimmt der Geschmack des Essers. Viele Pizzafans lieben die amerikanis­che Variante mit zentimeter­dickem Boden. Die echte neapolitan­ische Pizza dagegen ist hauchdünn, mit einem etwas dickeren Rand.

Kalorisch fällt eine Pizza ganz schön ins Gewicht. Der Kalorienge­halt schwankt zwischen rund 650 Kalorien für eine Margherita ohne dicke Käseschich­t, rund 1050 kcal für eine Salamipizz­a und 1200 kcal für eine klassische American Pizza. Und der durchschni­ttliche Tagesbedar­f eines Erwachsene­n liegt nur bei etwa 2000 Kalorien.

Wer sich die Pizza nach Hause liefern lässt, isst sie oft direkt aus der Schachtel. Doch Vorsicht: Altpapierk­artons enthalten oft Mineralölr­ückstände aus Druckfarbe­n. Werden Lebensmitt­el damit verpackt, können Rückstände ins Essen gelangen. Der Prozess wird durch Hitze noch beschleuni­gt. Wie sich die Belastung im Körper auswirkt, ist noch unklar. Sicherer ist es, die Pizza nicht direkt auf dem Karton zu schneiden und zu essen und die Reste nicht darin aufzubewah­ren.

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