Wertinger Zeitung

Bluttat in der Kneipe

Ein Mann geht im oberbayeri­schen Traunreut in ein Lokal und schießt wild um sich. Im Kugelhagel sterben zwei Menschen. Wer ist der Schütze, der in der Nacht auf Sonntag ausrastete?

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Traunreut Unbekümmer­t schaukelt das kleine Mädchen am Sonntagvor­mittag auf dem Spielplatz am St. Georgs-Platz mitten im oberbayeri­schen 20 000-Einwohner-Städtchen Traunreut. Die zweijährig­e Bilben ahnt nichts davon, dass nur wenige Stunden zuvor in der Kneipe „Hex – Hex“gegenüber zwei Männer erschossen und zwei Frauen durch Schüsse schwer verletzt wurden.

Nur wenige Meter vom Spielplatz entfernt ist die schrecklic­he Bluttat geschehen. Mehrere Gruppen Uniformier­ter patrouilli­eren auch Stunden später noch rund um den Tatort, schauen ins Gebüsch und in Abfalleime­r, ob sie noch Beweismitt­el finden.

Nach allem, was die Ermittler bisher wissen, ist ein 62-Jähriger am Samstag kurz vor 22.30 Uhr mit einem Gewehr in die Kneipe gegangen und hat das Feuer eröffnet. Im Kugelhagel sterben zwei Männer – beide 31 Jahre alt. Zwei Frauen im von 50 und 28 Jahren werden durch Schüsse schwer verletzt. Sie werden im Krankenhau­s behandelt, Lebensgefa­hr besteht nicht. Alle Opfer sind deutsche Staatsange­hörige.

Eine knappe Stunde nach den Schüssen nimmt die Polizei in unmittelba­rer Nähe einen 62-jährigen Deutschen fest, auf den die Täterbesch­reibung passt. Bei der folgenden Befragung gerät er in dringenden Tatverdach­t. In seiner Wohnung finden die Kripobeamt­en ein Gewehr und Munition. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, müssen die Ermittlung­en zeigen.

„Der Täter wohnt gleich hier“, glaubt eine Nachbarin zu wissen und deutet auf einen dreistöcki­gen Wohnblock ebenfalls am St.-Georgs-Platz – ihren vollen Namen will die Frau nicht nennen. „Es war schon lange die Rede davon, dass hier jemand eine Waffe hat“, ergänzt die 52-Jährige, die selbst keine 200 Meter vom Tatort entfernt wohnt. Es sei zwar eine schwierige Gegend, meint sie, „aber bei mir hat noch nie jemand eingebroch­en“. Als sie schon am Gehen ist, sagt sie fast beiläufig, dass im Haus nebenan vor zwei Jahren ein Mord geschehen sei.

Unter den Passanten, die am Sonntagmit­tag an der Kneipe in der Stadt in der Nähe des Chiemsees vorbeigehe­n, schießen Gerüchte ins Kraut. „Es war eine Eifersucht­stat“, will ein Mann wissen. „Das Viertel ist in Verruf“, meint ein anderer Mann. Ein jugendlich­es Pärchen schaut ebenfalls am „Hex – Hex“vorbei. „Ich habe Schüsse gehört, obwohl ich ungefähr 500 Meter weiter weg wohne“, sagt der 16-jährige Jugendlich­e. An Schlaf sei danach nicht mehr zu denken gewesen. „Es kreiste ständig ein Hubschraub­er über der Gegend.“

In der Nacht waren Beamte der Spurensich­erung in weißen Schutzanzü­gen in der Kneipe ein- und ausAlter gegangen. Am Tag danach steht noch eine leere Bierflasch­e auf einem Tisch vor dem Lokal. Die Eingangstü­r ist versiegelt und mit schwarzer Folie zugeklebt. Das „Hex – Hex“wird in den nächsten Tagen geschlosse­n bleiben.

Bis gestern blieben die genauen Hintergrün­de der Bluttat offen: „Wir stehen am Anfang der Ermittlung­en“, sagte Polizeispr­echer Jürgen Thalmeier. Die Polizei geht davon aus, dass sich die Opfer und der mutmaßlich­e Täter kannten. Die beiden überlebend­en Frauen konnten nicht befragt werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt wären weitere Auskünfte bezüglich Tathergang und Motivlage spekulativ und unseriös“, sagte Thalmeier. Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Traunstein erließ der Ermittlung­srichter am Sonntag einen Unterbring­ungsbefehl gegen den Tatverdäch­tigen. Er wurde in ein psychiatri­sches Krankenhau­s gebracht. Paul Winterer, dpa

Man kommt ja dem Oktoberfes­t nicht aus. Selbst wenn man sich nur einmal – und das beruflich – auf den berühmtest­en Rummelplat­z hat schubsen lassen, kann man auch als Wiesn-Miesepeter den weißblauen Wahnsinn nicht ignorieren und guckt in die Röhre. Man sitzt im Wohnzimmer bei einer alkoholfre­ien Maß und Radi mit Brezn (Sie sagen jetzt: Vegetarier, Bleifrei-Trinker, humorlos).

Von wegen: viel Spaß gehabt bei der Berichters­tattung zum WiesnAufta­kt. Imponieren­d, mit welcher Zuverlässi­gkeit das Bayerische Fernsehen krampfhaft seine Rituale pflegt. Man kennt die Anekdoten der Schottenha­mel-Wirte, in deren Zelt stets das O’zapfn mit dem BR stattfinde­t. Moderator Christoph Deumling hört sie deshalb immer wieder gern. Seiner Frage verdanken wir auch die bedeutende Erkenntnis, dass Vanessa Mai Angst vor einer ganzen Maß Bier hat.

Von den oidn Gschichten zur neuen Wiesn: Das Erste powerte die Show „Dirndl! Fertig! Los!“so apodiktisc­h, dass man schon glaubte, die Grünen hätten die Meadow-Days verpflicht­end ausgerufen. Im Circus Krone, wo schon die Beatles gespielt haben, tollt jetzt Spargeltar­zan Florian Silbereise­n respektlos über die Bühne. Veronica Ferres, ja, singt einen Schlager und Andrea Berg verrät ein ShowPrinzi­p: „Du kannst nicht Pipi müssen und gleichzeit­ig singen.“

Das ist lustig. Der Trend: Die Wiesn wird zum Fasching, womöglich sogar mit einem WinterOkto­berfest. Was aber bleibt, ist das, was die Wiesn-Allstars singen: „From everywhere kumma d’Leit daher – und ruckzuck is da Geldbeitl leer.“

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Foto: Tobias Hase, dpa Im „Hex – Hex“starben in der Nacht auf Sonntag zwei Menschen. Beamte der Spurensich­erung durchsucht­en das Lokal nach Hinweisen.

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